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AutorenbildSascha Böhme

The(G)net Review: Destroy All Humans! 2 Reprobed

Es ist zehn Jahre her, dass die Erde von den Furonen besucht wurde, was in Destroy All Humans! für ordentlich Chaos gesorgt hat. In diesen zehn Jahren herrschte relativer Frieden auf dem Globus. Das Cryptosporidium in seinem 138. geklonten Körper sitzt im Oval Office des Weissen Hauses und das Furon-Mutterschiff mit seinem neurotischen Verbindungsoffizier Orthopox im Orbit.


Destroy All Humans 2 Reprobed Test Review Xbox

Kurz gesagt befinden wir uns in der Idylle der späten 60er Jahre. Das heisst, bis sich die Sowjetunion einmischt und Crypto keine andere Wahl hat, als sich erneut den Blaster zu schnappen und alle Menschen ein zweites Mal zu vernichten! Die Fortsetzung des gelungenen Destroy All Humans! Remake unterscheidet sich vom Erstling nur minim, abgesehen von ein paar kleineren Gameplay-Mechaniken, das zeitgemässe Setting und die damit zusammenhängende Satire. Die Anspielungen auf UFOs, Area 51 und den Roswell-Zwischenfall sind verschwunden, es dominieren Themen wie der Kalte Krieg, Ninjas, die Hippie-Bewegung oder James Bond-Filme.


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Schon bald treffen wir auf die absurd verführerische Natalya, die einst in den Diensten des russischen KGB stand und gemeinsam mit dem Busenwunder machen wir uns auf den Weg durch die ganze Welt (und darüber hinaus), um die verrottete UdSSR von der Erdfläche zu tilgen. Ja, das ist 2022 alles politisch total unkorrekt und total gut so! Hier schreit kein Hahn danach, wenn wir mit Natalya sexistische Gespräche führen, ein paar hundert Menschen entführen und dabei Dutzende Gehirne entnehmen. Wem der Humor im ersten Spiel gefallen hat, wird ihn auch in Destroy All Humans! 2 wieder zu schätzen wissen. Destroy All Humans! 2 ist ein sehr gesprächiges Spiel, das für seinen Sarkasmus, Witz und popkulturelle Referenz bekannt ist.


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Das Gameplay hat sich seit dem ersten Teil nur wenig verändert. Crypto ist wieder einmal mit einer Reihe von mehr oder weniger bizarren Waffen ausgestattet: vom konventionellen Elektroschock-Wurfblaster, über die sadistische Morddrohne, bis hin zur beliebten Analsonde, die fies in die Hinterteile von KGB-Agenten und russischen Babuschkas eindringt. Mit der fantastischen Kombination aus Lock-on-System, Jetpack und Anti-Schwerkraft-Skates ist es ebenso einfach wie spassig, ein Ballett der Zerstörung zu entfesseln, von dem sich moderne Actionspiele gerne eine Scheibe abschneiden dürfen. Die Steuerung ist absolut funktional und modern. Einmal mehr zeigen die Entwickler von Black Forest Games, dass Remasters durchaus mit viel Gespür für das Ausgangsmaterial, aber auch mit Erfindungsreichtum und Modernisierungen erstellt werden können.


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Die Grafik ist erstklassig. Dass das Spiel nicht mehr für die "alte" Konsolengeneration erscheint (PS4/Xbox One) zahlt sich aus und war eine gute Entscheidung. Wenn du in der japanischen Metropole einen epischen Kampf mit einer radioaktiven Echse von der Grösse eines Fertighauses namens "Kojira" entfachst, ist das ein visuell atemberaubendes Spektakel. Ich würde mich nicht scheuen zu sagen, dass dieser Abschluss des dritten Aktes die bisher beste Actionsequenz ist, die ich in diesem Jahr gespielt habe. Der riesige Godzilla zermalmt Panzer unter seinen Klauen, du fliehst im Zickzack vor einem tödlichen Laserstrahl, der Gebäude in zwei Hälften schneidet, überall gibt es Rauch, Gebrüll, Feuer und Cryptos wahnwitzige Sprüche. Der zweite Teil von Destroy All Humans! hebt die unermessliche Zerstörung (und den damit verbundenen Spass) tatsächlich auf die nächste Stufe.


Diesmal blicken wir sogar über die Grenzen der Vereinigten Staaten hinaus - nach England, Japan, Russland und schliesslich zum Mond. Die Schauplätze sind zwar nicht übermässig gross, dafür fallen die liebevollen Details und bekannten Sehenswürdigkeiten umso mehr auf. In Japan warten beispielsweise blühende Sakura-Bäume und ein Turm, der stark an den Tokyo Tower erinnert. In einem nahe gelegenen Park gibt's ein Dorf mit traditionellen japanischen Häusern, einer mittelalterlichen Burg mit buddhistischem Kloster und der Mount Fuji ragt in der Ferne empor. Kurz gesagt, jeder Level hat seinen eigenen Stil und eine erstklassige Atmosphäre.


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Natürlich gibt es auch eine Handvoll Sammelgegenstände, optionale Quests, freischaltbare Kostüme und anderen, mittlerweile üblichen Open-World-Firlefanz. Im Vergleich zu modernen Produktionen sind die glücklicherweise überschaubar und eher kleine Leckerbissen zwischen den Missionen, als langweiliges Füllmaterial, auch wenn sich die eine oder andere Aktivität wiederholt.


Cryptos fliegende Untertasse taucht auch in Destroy All Humans! 2 wieder auf, und obwohl ich denke, dass sie in den Missionen besser eingesetzt werden könnte und sich sehr gewöhnungsbedürftig steuert, lohnt es sich, einfach nur zum Spass einzusteigen, um eine Stadt dem Erdboden gleich zu machen. Wenn ganze Wolkenkratzer in sich zusammenfallen, sieht das schon ziemlich fett aus. Begleitet wird das abstruse Treiben von den befriedigenden Schreien der Menschen, die man selbstverständlich wieder via Beamstrahl entführen darf, um sie im DNA-Mixer des hauseigenen Alien-Labors zu Upgrades zu verarbeiten. So zeigt man den Primaten schon bald, wer die dominante Spezies auf der Erde ist!


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Leider hat auch dieses Spiel ein paar Mankos. Ab und zu tauchen Infiltrationsmissionen auf, die nicht nur langweilig sind, sondern auch mechanisch nicht sauber funktionieren. Abgesehen davon, dass Crypto sich in jeden Menschen verwandeln kann, verfügt er auch über ein paar übersinnliche Fähigkeiten, die theoretisch für Schleichmissionen sehr nützlich sein könnten. Er kann Amnesie hervorrufen, die Gedanken einer Person lesen, alle um ihn herum mit einem telekinetischen Blitz blenden oder das Gehirn einer Person spektakulär aus der Schädelhöhle katapultieren. In einigen Missionen müssen wir einen Hippie, Polizisten oder Soldaten übernehmen, womit wir uns idealerweise ungesehen an verschiedene verbotene Orte schleichen. Theoretisch.


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Das gesamte Arsenal an telepathischen Manipulationen sind in menschlicher Form aber nicht verfügbar. Also ist es einfacher und zeitsparender einfach auf sein Ziel zuzustürmen, ungeachtet der Alarme und Schüsse. Denn wenn unser Wirt getötet wird, ist es eine Sache von Sekunden, einen neuen Homo Sapiens zu übernehmen, und das darauf folgende Chaos zu geniessen, was einfach viel mehr Spass macht als die Schmach, durch Seitenstrassen zu schleichen. Du bist ja schliesslich ein verdammtes ausserirdisches Wesen mit enormer Zerstörungskraft und dem Willen, die Menschheit zu vernichten! Infiltrationsmissionen sind dahingehend weder herausfordernd noch besonders lustig, zumindest nicht, wenn man dem vorgegebenen Schema folgt.


So sehr sich Destroy All Humans! 2 wie ein durch und durch modernes Spiel anfühlt, ist es leider nicht ohne technische Schwächen. Gut, das ist mittlerweile leider Standard bei neuen Games und somit durchaus "modern" (LOL). Aber wenn der Sound in manchen Zwischensequenzen ausfällt, Sätze sich in Gesprächen wiederholen oder gleich ganz verschluckt werden oder NPC-Fahrzeuge durch Gebäude und andere Autos fahren, reisst mich das vollkommen aus dem Flow. Mehrere Male musste ich den letzten Checkpoint laden, weil ein Skript nicht triggerte und es unmöglich war, die Mission fortzusetzen. Auch von gelegentlichen Crashes war ich nicht gefeit. Patches werden es in Zukunft richten müssen.



Fazit:

Destroy All Humans! 2 ist trotz seiner Defizite eine Blaupause dafür, wie ein gelungenes Remake auszusehen hat. Crypto stiftet im zweiten Teil in einem hübscheren grafischen Gewand an noch beeindruckenderen und interessanteren Orten wüstes Chaos und derbe Zerstörung. Und auch wenn das Spiel von technischen Unzugänglichkeiten geplagt wird und das Missionsdesign, wie auch die Open World selbst, ihr hohes Alter durchaus offenbaren, macht es mir persönlich immer noch einen riesen Spass, mit dem kleinen Fiesling (und Natalya) um die Häuser zu ziehen. Ein spielerisch und optisches Upgrade, das sich sehen lassen kann.



Destroy All Humans! 2 Reprobed ist ab sofort für Playstation 5, Xbox Series X|S und PC erhältlich. Dank THQ Nordic durften wird das Spiel vor Release auf einer Xbox Series X testen. Vielen Dank dafür!


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