Mit ihren einzigartigen Charakteren, einer reichhaltigen "Gut gegen Böse"-Handlung und epischen Kampfszenen in fast jeder Episode, war die beliebte Anime-Serie Demon Slayer: Kimetsu no Yaiba quasi schon immer für eine Videospielumsetzung prädestiniert. Jetzt ist es soweit.
Wer den Anime kennt weiss, was ihn erwartet. Demon Slayer: Kimetsu no Yaiba - The Hinokami Chronicles greift Schlüsselmomente aus der ersten Staffel der Serie und dem Film auf und überträgt sie in ein rasantes Arenakampfspiel. CyberConnect2 und SEGA haben das Veröffentlichungsdatum perfekt erwischt, denn die neue, unveröffentlichte Season steht bereits in den Startlöchern.
Wir folgen Tanjiro Kamado auf seiner Reise als eines der neuesten Mitglieder des uralten Ordens des Dämonentöter-Korps. Tanjiros Geschichte beginnt, nachdem seine Familie bei einem Dämonenangriff ums Leben kommt. Seine jüngere Schwester Nezuko hat es irgendwie geschafft, den Angriff zu überleben, wurde aber selbst in einen Dämon verwandelt. Nun müssen sich die Geschwister gemeinsam auf eine Mission begeben, um ein Heilmittel für Nezukos Zustand zu finden und gleichzeitig die Unschuldigen vor der wachsenden dämonischen Bedrohung zu schützen.
Im Story-Modus begleiten wir Titelheld Tanjiro und seine Schwester Nezuko auf ihrem Abenteuer und erleben Schlüsselmomente aus der beliebten Anime-Serie. Die Kampagne von The Hinokami Chronicles ist sehr überschaubar und besteht aus insgesamt 8 kurzen Kapiteln, die immer nach dem gleichen Schema ablaufen. Wir schauen uns eine Anime-Sequenz an, erkunden dann einen überschaubaren Level, kämpfen gegen ein paar Standard-Gegner, suchen in der Umgebung nach Spielwährung und Secrets, um Bonus-Gegenstände freizuschalten und stellen uns am Ende einem Bosskampf.
Tanjiro & Co. haben nur zwei Angriffe: leicht und schwer. Wir können parieren, unsere Offensivkraft aufladen, Special-Moves ausführen und kurzzeitig einen Verbündeten beschwören. Selbst wer Kampfspiele nicht gewohnt ist wird feststellen, dass The Hinokami Chronicles sehr zugänglich ist. Die Kämpfe sind - bis auf ein paar wenige Ausnahmen - recht einfach und selbst der Tod während eines Bosskampfs bedeutet nicht das Ende. Nach Abzug ein paar weniger Score-Punkte geht's gleich an Ort und Stelle weiter.
Wer es gerne etwas härter mag, versucht sich nach Abschluss der ca. 4-5 Stunden langen Story am Boss-Mode, der in verschiedenen Schwierigkeitsgraden angegangen werden kann oder wechselt gleich in den VS-Mode. Hier kämpfen wir im Arcade-Stil mit 18 Charakteren, sowohl Freund als auch Feind, die alle ihre besonderen Fähigkeiten und ultimativen Angriffe haben. Nach Beenden der Kampagne stehen aber leider nur 4 davon zur Auswahl. Die restlichen 14 müssen erst mühselig mit Credits freigespielt werden. The grind is real!
Die Präsentation des Spiels ist phänomenal, was am coolen Cell-Shading Look liegt. Zwischensequenzen und vor allem die Kämpfe sehen aus, als wären sie direkt aus der Serie übernommen worden. Leider wird die Geschichte sehr trocken erzählt. Wer den Anime nicht kennt läuft schnell Gefahr, die Cut-Scenes überspringen zu wollen, da die doch eher langatmig inszeniert sind. Selbiges gilt auch für die Nebenquests. Sammel- und Fetch-Quests sind einfach nur öde und sollen wohl die relative kurze Dauer der Kampagne kaschieren.
Der Kampf steht im Mittelpunkt von The Hinokami Chronicles, und das ist etwas, was das Spiel nahezu fehlerfrei hinbekommt. Neulinge und Gelegenheitsspieler können sich dank der leicht zugänglichen Steuerung, die keine komplizierten oder umständlichen Tastenkombinationen erfordert, sofort in die Action stürzen und Erfolge feiern. Gleichzeitig werden erfahrene Kämpfer einige der tieferen Ebenen des Kampfsystems zu schätzen wissen, wie zum Beispiel perfekt getimte Paraden und Gegenangriffe, Dash-Moves und Supportmechaniken.
Fazit:
Obwohl ich mir hin und wieder gern einen Anime anschaue muss ich zugeben, dass ich mich jetzt nicht zu den Enthusiasten zähle. Demon Slayer kannte ich vor diesem Review jedenfalls nicht, hab mich aber hingesetzt und mir ein paar Episoden reingezogen. Jetzt kann ich durchaus nachvollziehen, warum sich die Serie in den letzten Jahren in die Herzen der Manga- und Anime-Fans gekämpft hat. Die Revenge-Story fesselt, die Action ist episch und der eine oder andere skurrile Charakter wird mir wohl noch länger in Erinnerung bleiben. Klar, selbst ohne Vorkenntnisse kann man sich das Spiel problemlos gönnen, allerdings liege ich wohl nicht falsch wenn ich behaupte, dass SEGA diesen Titel nur für Fans veröffentlicht hat. Die kriegen quasi einen spielerischen Recap, der sich vor allem bei den Kämpfen voll entfaltet. Es ist Schade, dass abseits davon alles eher fade rüber kommt, denn die Nachbildung des Anime ist wirklich spektakulär, wenn nicht sogar das beste, was es bisher in einem CyberConnect2-Spiel zu sehen gab.
Wir haben Demon Slayer: Kimetsu no Yaiba - The Hinokami Chronicles auf einer Xbox Series X getestet. Das Spiel ist auch für PS5, PS4 und Xbox One zu haben. Das Testmuster stammt von SEGA, vielen Dank dafür!
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