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AutorenbildSascha Böhme

The(G)net Review: Deliver Us Mars

Die Faszination der Menschheit für den Weltraum und die Sterne wird seit Jahrtausenden von Geheimnissen und Intrigen genährt. Dank dem beliebten Science Fiction Genre bieten sich uns heute viele fantastische Visionen, in Spielen, wie auch in Leinwandabenteuern wie Star Wars oder Stanley Kubricks Epos 2001: Odyssee im Weltraum.


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Auf dem Mars warten viele atemberaubende Aussichten

Die Deetman Brüder vom niederländischen Indie-Studio Keoken Interactive nutzen Filme wie diese als Hauptinspiration für ihre Jungfernfahrt: Deliver Us The Moon aus dem Jahre 2018 warf einen Blick auf das Schicksal der Menschheit, wenn die natürlichen Ressourcen der Erde zur Neige gehen. Ein greifbares Szenario, das in den nächsten Jahrzehnten vielleicht bereits Realität werden könnte. Deliver Us Mars ist die Fortsetzung und knüpft an die Geschichte und Ereignisse von Operation Fortuna an.


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Eine symphatische Heldin auf der Suche nach Antworten

Wir übernehmen die Kontrolle von Kathy Johanson (die Tochter des MPT-Entwicklers Isaac Johanson), eine aufstrebende Ingenieurin und Astronautin der World Space Agency, die 10 Jahre nach den Vorfällen des Erstlings zusammen mit ihrer älteren Schwester Claire auf eine lebenswichtige Mission zum Mars geschickt wird. Drei Megaschiffe, die Archen genannt werden und fortschrittliche Technologien zur Aufrechterhaltung eines Ökosystems und zur gleichzeitigen Erzeugung von Sauerstoff an Bord haben, wollen gefunden und zur Erde gebracht werden. Die Archen wurden von einer Splittergruppe namens Outward illegal beschlagnahmt und dazu benutzt, eine Kolonie zum Mars zu führen, in der Hoffnung, dort eine neue, nachhaltige Heimat und einen Neuanfang für die Menschheit zu schaffen. Kathy's Vater Isaac gehörte zu dieser Splittergruppe. Die Mission ist für die beiden Geschwister also auch eine sehr Persönliche.


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Für was diese Maschine wohl gut ist?

Aus erzählerischer Sicht ist Deliver Us Mars erstklassig. Kathys Charakter ist von Anfang an äusserst sympathisch: eine junge, dynamische Frau voller Enthusiasmus und Tatendrang in einer Welt, in der die allgemeine Lage ziemlich düster und trostlos zu sein scheint. Mit einer gelungenen Mischung aus filmischen Zwischensequenzen und atemberaubenden Umgebungen wird die Story auf spannende Art vorangetrieben. Diese erstreckt sich über neun Kapitel, die jeweils rund eine Stunde in Anspruch nehmen, je nachdem, ob man sich Zeit für die Erkundung nimmt oder an einem der vielen Rätsel hängen bleibt. Letztere gehören zum wichtigsten Spielelement von Deliver Us Mars. Kathy leitet Strahlen um, um den Strom wieder herzustellen, beseitigt Trümmer, klettert steile Eiswände empor und nutzt ihren Robogefährten, um an scheinbar unerreichbare Stellen zu gelangen.


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Die Kletterpartien sind mitunter etwas mühsam

Während Deliver Us Mars eine hervorragende Geschichte erzählt, sieht es an der Gameplay-Front etwas mager aus. Eigentlich ist es nicht viel mehr als ein Spaziergang durch hübsche Szenarien, gespickt mit gelegentlichen Kopfnüssen. Leider trüben ein paar Macken den guten Eindruck. Zum Beispiel wird die Steuerung nicht immer richtig erklärt, weswegen ich in Kapitel 6 stecken blieb und ohne Hilfe aus dem Netz nicht weiter kam. Manchmal schweben Schlüsselgegenstände zum Lösen eines Rätsels unterhalb der Karte oder bleiben in Türen stecken. OK, das ist zwar nichts, was ein Patch - oder in meinem Fall ein Neustart des Spiels - nicht beheben würde, nervig sind solche Dinge aber trotzdem. Neben den vielen Rätseln gibt es noch andere interessante Elemente, die aus dem Spiel mehr als nur einen simplen Walking Simulator machen. Wir wäre es z.B. mit einer Fahrt mit dem Rover über den Mars oder Abschnitten in der Schwerelosigkeit?


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Auch Fahrten mit dem Mars-Rover stehen auf dem Programm

Obwohl Deliver Us Mars als Next-Gen-Spiel vermarktet wird, ist die Grafik eher durchschnittlich. Vor allem die Charaktermodelle und Animationen wirken puppenhaft und steif. Dafür ist die Umgebungsgrafik ausgesprochen hübsch. Besonders auf dem Mars bieten sich uns ein paar wahrlich atemberaubende Ausblicke, was die Erkundung dieser offeneren Abschnitte zu einem ästhetischen Genuss macht.


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Kathy und ihr Roboter-Gefährte, der auch bei den Rätseln oft zum Einsatz kommt

Was die Auflösung und die Leistung angeht, kommt die Xbox Series X Version mit etwas instabilen 60fps daher, was in einigen der weitläufigen Bereiche zu Rucklern führt. Auch von Textur-Pop-Ins und Tearing wird man leider nicht verschont. Wer die Raytracing Option deaktiviert, darf sich über ein paar Frames mehr freuen. Dafür machen die Sprecher (in der englischen Original-Version) einen ausgesprochen guten Job. Alles in allem ist die durchwachsene Technik kein allzu grosser Nachteil, denn die packende Geschichte macht die Mängel mehr als wett.



Fazit:

Wenn man sich nicht zu sehr an der durchwachsenen Grafik aufhängt und einfach nur gute Science Fiction Geschichten mag, wird man mit Deliver Us Mars gut unterhalten. Hier wird nicht geschossen oder getötet. Abgesehen vom Lösen von Rätseln gibt es eigentlich nicht viel zu tun und trotzdem hat es das Spiel geschafft, mich während der rund 10 Stunden an den Bildschirm zu fesseln. Es ist ein langsames, narratives Space-Abenteuer, das vor allem mit seiner greifbaren, fundierten und spannenden Story punktet. Die zugrunde liegende Botschaft ist faszinierend und beängstigend zugleich. In Bezug auf seinen Vorgänger ist Deliver Us Mars eine Verbesserung in fast jeder messbaren Hinsicht. Wer gechillte Spiele mit einer beruhigenden Atmosphäre und ein paar eingestreuten Kopfnüssen zu schätzen weiss, sollte sich Deliver Us Mars auf jeden Fall ansehen.



Deliver Us Mars ist zum Zeitpunkt dieses Testberichts nur als Download zu haben. Erschienen ist das Spiel für PC, Xbox One/Series, PS4 und 5 sowie den PC. Wir haben die Xbox Series X Version gespielt. Das Test-Muster stammt von Entwickler KeokeN Interactive, wofür wir uns herzlich bedanken!


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