Was wäre, wenn ihr die Möglichkeit hättet, unsere Welt aus der Sicht eines Insektes zu betrachten? Was wäre wenn ihr jederzeit um das nackte Überleben kämpfen müsstet und keine AK-47 zur Hand hättet? THQ versetzt euch jetzt in ein wahrlich krabbeliges Abenteuer!
In Deadly Creatures schlüpft ihr in die Rolle von zwei der unangenehmsten Insekten die unseren Planeten bewandern: die Tarantula und der Skorpion. Ihr begleitet diese beiden Angriffslustigen Gesellen, abwechselnd auf ihrem Weg durch knapp 10 Kapitel. Während eurer Ausflüge, werdet ihr nur als Zuschauer und nur am Rande Zeuge der Hauptstory die von zwei finsteren Typen handelt, welche in der Wüste auf der Suche nach einem verschollenen Goldschatz sind. Ihr werdet immer wieder auf ihre Ausgrabungen treffen und so die Story über Goldgier, Hass und Tod mitkriegen.
Aller Anfang ist schwer und das ist bei Deadly Creatures nicht anders. Ihr übernehmt zuerst die Kontrolle über die flinke und wendige Tarantula. Ihr steuert diese präzise per Nunchuck durch die engen Stollen. Da ihr ein Insekt kontrolliert, könnt ihr ganz wie in Mario Galaxy, auch an Wänden und Decken herumhangeln und euch vorwärts bewegen. Früh im Spiel trefft ihr schon auf aggressive Insekten, die nichts lieber hätten, als euer krabbeliges Leben auszulöschen und euch zum Frühstück zu vernaschen. Die Tarantula ist ein geborener Killer und kann sich ihrer Haut bravourös erwehren. Durch wiederholtes drücken der A-Taste, lasst ihr verheerende Combos auf euer Opfer los. In Kombination mit Schüttelbewegungen der Wiimote, entfesselt ihr tödliche Moves. Auch wenn die Tarantula nicht sehr stark ist, macht sie dies aber durch ihre Agilität mehr als wett. Der Skorpion steuert sich ähnlich, hat aber gegenüber der Tarantula die schlagfertigeren Argumente wenn es um Kämpfe geht. Mit einem giftigen Stachel und zwei scharfen Klauen ausgestattet, sind die meisten Gegner schnell ausgeschaltet. Mit dem Skorpion habt ihr sogar die Möglichkeit geschwächte Gegner per Quicktime-Event, spektakulär das Licht auszulöschen. Die Wiimote Fuchtel- und Pointereinlagen fühlen sich gut und nicht wie in so vielen anderen Spielen aufgesetzt an.
Die Kämpfe spielen eine sehr grosse Rolle in Deadly Creatures. Knapp die Hälfte des Spiels werdet ihr mit Kämpfen verbringen. Damit dies nicht langweilig wird, haben die Entwickler eine Art Upgrade-Funktion ins Spiel integriert. Mit jedem besiegten Gegner erhaltet ihr Punkte. Sobald ihr genügend davon habt, schaltet ihr automatisch neue Moves frei oder boostet eure Energie und Angriffsstärke. An Gegner mangelt es keinesfalls. Ob ihr euch mit kleinen Käfern, Bienen, Ratten, Salamander, Spinnen oder sogar Klapperschlangen anlegt, die Kämpfe sind jedes Mal fordernd und wer nicht ausweicht oder abwehrt, wird schneller als ihm lieb ist getötet. Highlight des Spiels sind die toll inszenierten Bosskämpfe. Diese riesigen Gegner wie die Klapperschlange, sind nur durch viel Geduld und die richtige Taktik zu schlagen.
Eure Reise führt euch durch die unterschiedlichsten Gebiete in der Wüste. Mal durchforstet ihr stachelige Kaktuslandschaften, kämpft euch durch Bienenstöcke, sucht den Ausgang eines Sarges inkl. Skelett (!) bis ihr immer näher an die Menschen gelangt und deren Tankstelle unsicher macht. Die Levels sind sehr linear aufgebaut. Der Weg ist meist klar vorgegeben und wer sich trotzdem einmal verläuft, kann jederzeit einen praktischen Wegweiser einschalten. Ziel eines jeden Abschnittes ist das Ende zu erreichen. Der Spielablauf gleicht sich mit der Zeit immer mehr und lässt Abwechslung vermissen. Forschernaturen sind enttäuscht über die beschränkten Levels.
Deadly Creatures besticht durch eine wirklich tolle Präsentation. Dies fängt schon beim Hauptmenü an und zieht sich durch das ganze Spiel. Die Tarantula und der Skorpion wurden hervorragend digitalisiert. Die Bewegungen sind schlicht atemberaubend und sind so auf der Wii einzigartig. Die Tarantula bewegt sich elegant und leichtfüssig durch die Levels und bietet sogar echtes Fell auf den langen Beinen, während der Skorpion richtig glitschig aber trotzdem mächtig wirkt. Die Gegner stehen dem in nichts nach. Vor allem die Grösseren Exemplare wie die Klapperschlange sehen bombastisch aus. Die Illusion sehr sehr klein zu sein, wurde von den Entwickler sehr gut umgesetzt. Überall in den Levels findet ihr, für uns kleine, aber für Insekten riesige Objekte wie beispielsweise einen TV Apparat, ein Motorrad oder eine Cornflakes Packung, welche euch imposant vor Augen führen, wie klein ihr in Deadly Creatures wirklich seid. Die Umgebungen bestechen durch eine hohe Auflösung, schöne Weitsicht und grossen Objekten. Dies wird aber durch häufige Ruckler, Polygonblitzer gelegentlichem Hängenbleiben an Objekten und unlogischen Ladezeiten mitten im Spiel erkauft. Ebenfalls ist die Kamera nicht immer optimal, macht vor allem bei den Kämpfen häufig schlapp und lässt euch im stich. Trotzdem ist Deadly Creatures eines der schöneren Wii-Spiele auf dem Markt.
Da die Insekten in Deadly Creatures nicht sprechen können, wurde viel in eine glaubwürdige Vertonung gesetzt. Die Geräusche und Schreie der verschiedenen Insekten, sind hervorragend ins Spiel implementiert und lassen einen richtig erschaudern. Auch die Umgebungsgeräusche passen hervorragend und versetzten euch in die richtige „Stimmung". Highlight sind aber die beiden Menschlichen Sprecher. Billy Bob Thornton (Bad Santa, Armageddon) und Dennis Hopper (Speed) hauchen den finsteren Typen leben ein und machen ihre Sache sehr gut.
Nach knapp 10 Stunden habt ihr das Spiel durchkrabbelt. Danach bieten sich viele Konzeptstudien, Making Ofs und ähnlichem um euch noch länger bei der Stange zu behalten. Mehrspielermodi, Onlinemodi oder sonstiges fehlen leider völlig. Wieso kein CO-OP Modus?? Für Sammlernaturen haben die Entwickler noch 450 Maden im Spiel versteckt. Schafft ihr es alle zu sammeln?
Fazit:
Endlich mal wieder etwas Neues als nur Egoshooter und Minispiele! Die Entwickler versetzen euch gekonnt in das raue und tödliche Leben der Insekten. Die Levels sind zwar sehr linear gestaltet, bieten aber tolle sowie riesige Ausblicke aus einer noch nie zuvor gesehenen Perspektive. Die Kämpfe sind zu Beginn etwas hackelig, werden mit der Zeit aber richtig fordernd. Leider macht hier die Kamera vielfach schlapp. Ebenfalls Grund zur Kritik bieten die häufigen Ruckler und deplatzierten Lade-Einlagen. Hier hätte THQ noch ein wenig Feinschliff walten lassen müssen. Nichts desto trotz macht Deadly Creatures eine Menge Spass und zeigt, dass nicht nur Nintendo erstklassige und gutaussehende Spiele für die Wii entwickeln kann. Allen die mal wieder etwas neues, frisches für ihre Wii suchen, werden mit Deadly Creatures definitiv fündig. Kauft euch das Teil!
Comments