Wir begeben uns erneut in den "toten Raum" und finden heraus, wie es zu den katastrophalen Events kommen konnte, die einer ganze Kolonie von Menschen auf dem Planeten Aegis VII das Leben kostete. Dead Space Extraction für Wii ist "in the house"!
Wenn immer es ein "erwachsenes" Spiel auf die Wii schafft, ist der Hype bei den Hardcore Spielern entsprechend gross. Spiele wie Mad World oder The Conduit wurden als Rettung für die Hardcore-Gamer auf der Wii angesehen, jedoch haben sich genau diese Spiele nicht besonders gut verkauft. Electronic Arts versieht Dead Space Extraction mit einem ähnlichen Label und nimmt es gleichzeitig als Test der ihnen helfen soll zu entscheiden, wie und ob sie künftig mit derartigen Spielen auf der Wii weiterfahren.
Dead Space war einer der ganz grossen Überraschungs-Hits des letzten Jahres. Das gruselige Weltraum-Abenteuer kombinierte die besten Elemente aus Resident Evil mit einem frischen Space-Szenario und einer packendes Story. Der Erfolg des Spiels brachte Entwickler Visceral Games dazu, ein Prequel für die Wii auf die Beine zu stellen. Fans wünschten sich zwar eher ein Dead Space 2 und waren entsprechend skeptisch, ob sich die auf hochglanz polierte Optik und die damit zusammenhängende dichte Atmosphäre der Next-Gen Versionen überhaupt in irgend einer Form auf die eher schwachbrüstige Wii portieren liesse. Glücklicherweise ist das Wii Dead Space rundum gelungen, erweitert die Story als eigenständiges, vollwertiges Spiel und wirkt in keinster Weise wie ein schnelles "Cash-In" Produkt.
Dead Space Extraction erzählt die Vorgeschichte zu den Geschehnissen die Held Isaac an Bord der USG Ishimura auf Xbox 360 und PS3 erlebt hat. Hier dreht sich alles um vier Protagonisten die versuchen, den monsterverseuchten Planeten Aegis VII zu verlassen und mit ansehen müssen, wie die vermeintiche Rettung - das Raumschiff Ishimura - ebenfalls von der Monsterplage befallen wird. Im Gegensatz zum ersten Spiel, erlebt ihr die Handlung nicht als einzelner Held, sondern übernehmt die Rolle mehrerer Personen. Extraction ist auch kein Action-Adventure, sondern ein waschechter Lightgun-Shooter. Ihr müsst nicht zwingend das erste Abenteuer gespielt haben, um mit Extraction warm zu werden oder Anschluss zu finden. Es liefert allerdings jede Menge Fakten und Hintergrund-Infos für Fans, die mehr über das Dead Space Universum erfahren möchten. Während ihr euch durch die Main-Story ballert, schaltet ihr zudem immer mehr Seiten des Dead Space Extraction "Moving-Comics" frei, das noch mehr Hintergrundgeschichte liefert und diese in animierten Bildern erzählt. Das spornt an und zwar fast noch mehr, als die Suit-Upgrades, die man nach Beenden eines Levels erhält und mit denen man nach und nach resistenter gegen die Alien-Brut wird.
Als Light-Gun Shooter erlebt ihr die Action "wie auf Schienen" und könnt - bis auf ein paar wenige Ausnahmen - die Kamera nicht selbst steuern. Auch die Cut-Scenes erlebt ihr aus der Egoperspektive. Das hilft die dichte Atmosphäre zu wahren und zaubert einige gelungene, cineastische Momente auf den Screen. Was allerdings etwas stört und euch aus des Illusion reisst einen interaktiven Film zu spielen ist die Tatsache, dass ihr auch während der Cutscenes ballern oder Objekte in der Umgebung manipulieren könnt, ja sogar müsst. Die während dieser Zeit zu euch sprechenden Charaktere reagieren dabei überhaupt nicht auf euer Treiben. Viele Kämpfe gegen grössere Kreaturen sind als Lightgun-Shooter auch nicht mehr so fordernd wie beim Original, z.B. der Kampf gegen den "Brute". Im Original war er schnell und mächtig und man musste flink sein und viel ausweichen, um dem Monster Herr zu werden und ihn hinten, also an seiner empfindlichen Stelle, zu treffen. Wenn ihr die Kamera oder die Laufrichtung nicht selber bestimmen könnt, läuft dieser Kampf natürlich komplett anders ab. Manchmal scheint es, also wolle das Spiel einem einfach nicht den richtigen Schusswinkel geben. Das kann nerven. Würde sich die Kamera auf den am nächsten stehenden Feind konzentrieren, wären die Kämpfe - speziell gegen mehrere Necromorphs - spielerisch einfach einen Tick besser.
Dieses Manko lässt sich aber verschmerzen wenn der Rest des Spiels so gut gelungen ist. Spätestens wenn ein zweiter Spieler zur Wii Remote greift, spielt Dead Space Extraction alle seine Asse aus. Als Singleplayer Spiel ist das Teil schon gut, aber zu Zweit macht es nochmal eine ganze Stufe mehr Spass. Das liegt auch daran, dass die "Mini-Games" wie etwa "Türen zuschweissen" oder "Elektronische Schlösser knacken" dann nur noch zu Zweit gelöst werden können. Ihr müsst viel koordinieren, absprechen und als Team agieren, was eine Menge Laune macht.
Dead Space Extraction hat auch einen sehr gut ausbalancierten Schwierigkeitsgrad. Es erfordert ein gutes Auge, Zielgenauigkeit beim Zerlegen der Gegner und eine Menge Konzentration, ohne dabei frustrierend zu sein oder zu einer mühseligen Fuchtelei auszuarten. Wer so richtig Angst um sein Leben haben will, kann nach einmaligem Beenden den freigeschaltenen "Unmöglich" Modus ausprobieren. Hier wird euch das Leben so richtig schwer gemacht. Ausserdem gibt es neben der Kampagne noch einen auf Punkte ausgelegten Arcade-Modus, der euch sicher länger motivieren dürfte.
Fazit:
Ich bin ehrlich. Es gibt nur eine Handvoll Wii Spiele, die mich wirklich faszinieren und seit heute gehört Dead Space Extraction auch mit dazu. Ich muss aber zugeben, dass das Dead Space Universum einen Grossteil dieser Faszination für mich ausmacht. Das Setting, die Grafik und der Sound der Reihe ziehen mich immer wieder in ihren Bann. Gerade grafisch sieht Extraction für Wii Verhältnisse unverschämt gut aus und ich liebe es, wie sich das ganze Spiel mehr wie ein interaktiver Film anfühlt, als wie einer dieser stressigen Lightgun-Shooter aus dem Hause SEGA. Selbst ohne Fan-Bonus bleibt immer noch ein absolut solider Lightgun-Shooter übrig, den ich trotz kleiner Macken absolut empfehlen kann.
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