Einem Genre auf der PlayStation VR2 mangelt es ganz sicher nicht an genügend Titeln: den Ballerbuden! Auf Sonys VR-Headset wird in allen möglichen Variationen rumgeballert. Auswahl gibt es in Hülle und Fülle. Muss sich die Konkurrenz vor Dead Second fürchten?
Ob es am Budget lag? Dead Second erzählt keine Hintergrund Story. Cutscenes oder Einspieler fehlen ebenfalls. Wir landen direkt im obligatorischen Tutorial Level, in dem wir uns als gesichts- und namenloser Undercover Agent mit unserer 9mm vertraut machen. Auf einem provisorischen Schiessstand gilt es zu Trainingszwecken ein paar Bierflaschen abzuschiessen. Hier wird uns auch die Möglichkeit zum automatischen oder manuellen Nachladen präsentiert. Der Auto-Reload funktioniert wie bei Pistol Whip, indem man kurz die Waffe gegen den Boden hält. Wollen wir das nicht, lassen wir per Knopfdruck das leere Magazin manuell fallen, greifen an unsere Schultern für ein Neues, schieben es in die Pistole und ziehen den Schlitten.
Nachdem wir den Waffen-Instruktor mit unserer Performance zufriedengestellt haben, wechseln wir in unser Büro, wo wir an einem Terminal acht unterschiedliche Missionen auswählen und absolvieren müssen. Wem das Übungslevel zu wenig ist, kann sich auch auf dem separaten Schiessstand in 10 unterschiedlichen Challenges austoben. Entweder ballern wir auf Zieltafeln oder holen Schuss-Dummies mit ein paar sicheren Treffern vom Haken.
Nachdem wir uns warm geschossen haben, wird es Zeit für unseren ersten Auftrag. In ein paar Seitengassen haben sich bewaffnete Kriminelle verschanzt, die es zu neutralisieren gilt. Ähnlich wie in Zombieland teleportieren wir uns per Knopfdruck von einem Abschnitt in den anderen, mit dem kleinen Unterschied, dass wir zwischen mehreren Positionen hin und her wechseln, um unterschiedliche Schusswinkel zu nutzen. So verstecken wir uns hockend hinter einer Kiste oder nehmen eine Wand als Feuerschutz. Ankommenden Kugeln, die uns ansonsten bei einem Treffer einen Lebenspunkt abziehen, können wir per Bullet Time ausweichen. Imaginär füllt sich ein Zeitlupen-Meter. Einmal voll und aktiviert, verlangsamt sich der ganze Kugelhagel als wären wir Neo in The Matrix, was uns in sekundenschnelle ganze Gegner Trauben niedermähen lässt.
Bonus Items begrenzen sich in Dead Second auf Lebensherzen und explosive Ölfässer. Letztere versprechen bei einem direkten Hit Bonuspunkte, genauso wie Headshots, Double-, Triple-, Quadruple- oder Monster-Kills. Eine kleine Besonderheit steckt in der Bullet Physik. Es kann vorkommen, dass Kugeln abprallen, den Gegner tödlich treffen und wir mit einem Ricochet Kill belohnt werden. Solche Schüsse sind aber eher Glückssache.
Am Ende jedes Levels lokalisieren und aktivieren wir ein Terminal, das uns harte Dollars als Gewinn ausschüttet und unseren Highscore automatisch auf die Weltrangliste hochlädt, die nochmals in Zeit, Treffergenauigkeit und Bonuspunkte unterteilt wird.
Wieder zurück im Büro, besuchen wir am Terminal den Ingame-Shop. Hier erweitern wir unsere Waffensammlung um solche Klassiker wie eine Uzi, Magnum oder Vollautomatik Pistole.
Zu Beginn sind unsere liquiden Mittel noch gering, später reicht es aber sogar, noch ein weiteres Exemplar seiner Lieblingswaffe zu ergattern. Per Dual-Option stürmen wir die Hinterhof Ganoven im klassischen Akimbo Style. Wir können uns aber auch zwei unterschiedliche Knarren greifen und so losziehen. Wer seine Schiesseisen noch etwas optisch aufhübschen möchte, holt sich neue Lackierungen oder legt sich verschiedene Handschuhe an.
Sämtliche Levels starten im Easy Mode. Einmal erfolgreich durchgespielt, schalten wir den schwereren Normal- und später den Hard-Mode frei. An der Levelstrukur ändert sich nichts. Dafür sind die Gegner um einiges zahlreicher und zielsicherer.
Fazit:
Ich mag Ballerbuden, dreht sich doch die Hälfte meiner PS VR2-Titel um Knarren und Ballern. Dead Second ist eine relativ schnörkellose Angelegenheit. Keine Bosse, spezielle Inhalte sind kaum vorhanden und jede der acht Missionen dauert nie länger als 10 Minuten. Umfangtechnisch schon sehr mager. Auf der technischen Seite liefern die Entwickler aber Ballerkost vom Feinsten. Die Knarren und das Gunplay fühlen sich richtig wuchtig an, was dank dem haptischen Feedback die Immersion auf die Spitze treibt. Die Gegner KI ist nicht nur fantastisch animiert und flink, sondern auch intelligent genug, um nicht wie irgendwelche Pappkameraden in der Gegend herumzustehen. Erstaunt war ich auch über die Architektur. Kleine Schlitze oder Spalten verhalten sich wie im echten Leben und lassen die Kugeln durch. So stand ich in einem Level hinter einem Stapel Paletten und schoss einem Gegner Trio die Kniescheiben weg. Makaber, aber effektiv. Auch wenn nach 3 bis 4 Stunden alles freigeschaltet und durchgespielt wurde, überzeugt Dead Second durch seine stabile Präsentation und den Preis im Bereich eines McDonalds Menus. Ich wünsche mir, dass der nächste Titel aus dem Hause Spunge Game auf ihrem Erstling aufbaut. Mit mehr Inhalt und dem einen oder anderen Kniff könnte eine Fortsetzung der Knaller werden.
Dead Second gibts digital für PlayStation VR2, Steam VR und Meta Quest. Wir haben uns das Spiel selbst gekauft und auf PS VR2 getestet.
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