Bietet Team Ninjas neueste Ferien-Simulation mehr Inhalt als dessen Vorgänger? Sicher sind die Bade-Nixen optisch schöner anzusehen, doch ob diese Tatsache dem Spielspass nutzt, haben wir uns widerwillig angesehen.
Spiele mit wenig Inhalt sind nichts neues. Waren es in den 90ern FMV-Spielchen, zeigten Titel wie Until Dawn erst kürzlich, dass unterhaltsame Spiel-Stunden auch ohne grosse Joypad-Akrobatik zustande kommen können. Was beide Beispiele gemein haben: Eine funktionierende Story, die den Spieler bei der Stange hält. Die Japaner bei Team Ninja wählten 2003 einen nicht ganz alltäglichen Ansatz: Die Mädels aus der bekannten Prügelspiel-Serie wurden in ein Beach-Volleyball Spiel bugsiert. Der Gag: Die Damen waren, viel Sonnenschein sei Dank, noch leichter bekleidet als im Ring. Eine Tatsache, die den einen oder anderen pubertierenden Videospiele-Jüngling zum Kauf motiviert haben könnte. Die Volleyball Umsetzung war schon damals eher karg und bot wenig spielerisches Potential.
Vor einem Jahrzehnt dann der Nachfolger, Xtreme 2 auf der XBox 360. Weniger Volleyball, mehr banale Aktivitäten. Und genau hier setzt auch der dritte; und hoffentlich letzte Teil des Serien-Ablegers an. Xtreme 3 beginnt bereits uninteressant, mehrheitlich peinlich. Das Gute: Der Titel schafft es, diese Attribute bis zum bitteren Ende bei zu behalten. Aber von vorne: Der gute Zack übergibt uns mangels Zeitmangel die Leitung seiner Südsee-Insel. Hier soll aber nicht deren Wirtschaftlichkeit nach vorne gebracht werden, sondern den neun anwesenden Girls ein möglichst angenehmer Aufenthalt beschert werden. Hierzu wählt der neu erwählte Insel-Boss seine Favoritin aus und verbringt zwei virtuelle Ferien-Wochen auf dem Eiland.
War die Geschichte bis hierhin noch absurd lächerlich, beginnt jetzt die grosse Langeweile. Denn wirklich spannend ist der Sandstrand und dessen Umgebung nicht. Pro Tag werden drei Aktivitäten erledigt, welche sich gegenseitig an Spannung zu unterbieten versuchen. So hüpft der Lieblings Feriengast über den Pool, klettert Felswände entlang, versucht sich im Flaggen-Rennen oder schlägt sich im Po-Battle. Zumeist basiert die Spielmechanik dahinter aus Button-Mashing oder belanglosen Quick-Time Events. Der Einäugige unter den Blinden ist einmal mehr Volleyball. Aufgrund der gleichzeitigen Nutzung beider Sticks gar nicht mal so leicht zu beherrschen, dennoch suchen wir auch hier vergeblich Tiefgang. Übrigens vergeblich wie den Multiplayer-Modus, womit sich selbst die Sandsportart automatisch deklassiert.
Abends besuchen die leicht bekleideten Kämpferinnen das Kasino oder rekeln sich auf dem Bett; spannend. Das Kasino wäre theoretisch eine weitere Möglichkeit gewesen, dem Titel einen Existenzgrund zu vermitteln. Roulette und Black Jack berauschen wenige, wenn es nicht um die eigene (echte) Kohle geht. Da haben wir uns über die mögliche Poker-Runde gefreut; zu früh wie sich herausstellen soll. Poker glänzt durch das Nichtvorhandensein der Texas Hold’em Spielvariante, statt dessen wird ausschliesslich das heute wenig populäre Five Card Draw gespielt. Dass die Spielintelligenz der Kontrahentinnen am Tisch zu wünschen übrig lässt, trägt sein Übriges zum schwachen Gesamteindruck hinzu.
Zumindest darf im Kasino der dringend notwendige Obolus angehäuft werden, um den gelangweilten Frauen Geschenke zu kaufen. So ein Bikini ist allerdings in den seltensten Fällen ein Schnäppchen, entsprechend gilt es mehr an wertvoller Lebenszeit in die trivialen Beschäftigungen zu stecken. Nach zwei Wochen, also gut zwei Stunden, ist der „Spass“ vorbei und der lüsterne Videospieler darf die nächste Urlaubs-Runde starten.
Fazit:
Wir haben ein typisch japanisch, skurril-interessantes Minispiel Sammelsurium erwartet. Geboten wird aber kaum Spielinhalt, lächerlich langweilige Mini-Games und ein Volleyball ohne Mehrspielermodus. Selten zuvor haben wir einen derart dreisten Titel „gespielt“. Selbst dem pubertierenden 12-Jährigen kann man Xtreme 3 nicht reinen Gewissens ans Herz legen, denn nackte Haut gibt’s heute im Vorabendprogramm oder gar in gewöhnlichen Werbespots mehr zu sehen und macht dort auch mehr her. Was bleibt ist ein sinnfreies Produkt für Anime-Mädchen Liebhaber, die sich nicht daran stören, Lebenszeit in Sinn- und Hirn-befreite Aktivitäten zu stecken, um damit grenzenlos überteuerte virtuelle Klamotten zu kaufen.
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