Und schon wieder wurde eine Stadt von einer Zombie-Invasion erfasst. 2023 handelt es sich um Los Angeles und die Horde an Untoter macht sich über Hollywood und deren Einwohner her.
Dead Island hat tatsächlich schon ein gutes Dutzend Jahre hinter sich. Der Nachfolger hatte dabei auch mit einigen Schwierigkeiten zu kämpfen, umso erfreulicher, als der Titel endlich das Licht der Ladentheke bzw. des favorisierten Online-Stores erblickte. War die Open-Zombie-World 2011 in dem Action-Rollenspiel Verschnitt dank Multiplayer Spass und neuartiger Spielwelt noch innovativ, kämpft dessen Nachfolger mit der ins Land gezogenen Zeit umso mehr. Der gemeine Untote als Gegner wurde im vergangenen Jahr, nicht nur dank The Walking Dead, sprichwörtlich ausgeschlachtet. Nicht nur im TV/Filme Bereich, sondern mindestens genauso massiv in unserem Lieblingshobby “Videospiel”.
Dead Island 2 tut leider wenig, um aus der Masse an Zombie Titeln hervor zu stechen oder sich davon abzuheben. Verkaufsargument Nummer eins dürfte das Setting LA sein. Aber sind wir mal ehrlich: Es dürfte auch mal etwas gänzlich Neues sein, was den Städte-Tripp angeht. Gleich zu Beginn wählen wir einen von sechs vorgegebenen Charakteren aus, um nach einer missglückten Evakuierung in Hollywood herum zu tollen. Keiner der Charaktere wirkt sonderlich sympathisch, was sich auch im weiteren Verlauf des Spiels nicht ändern sollte. Je nach getroffener Wahl labert unser Charakter die durchaus lustig geschriebenen Nebencharaktere an, deren Reaktion bleibt aber gleich, egal mit wem sie gerade quatschen. Dennoch bleiben die in der Stadt der Engel zurückgebliebenen Leutchen der Star des Spiels. Die vorhersehbare Story und das wenig vielseitige Gameplay dürften kaum ausreichen, um den Spieler über die gut dreissig Stunden bei Laune zu halten.
Wie von Dead Island und unzähligen anderen Zombie-Slashern gewohnt, prügeln wir uns mittels mannigfaltigem Waffenarsenal durch die Massen an Untoten. Stehen zu Beginn nur einfache Billard-Queues oder Schraubenschlüssel zur Wahl, sind schon nach kurzer Spielzeit die ersten anpassungsfähigen Totmacher zu finden. Jene dürfen mittels im Spiel herumliegenden Blueprints den eigenen Bedürfnissen angepasst und damit noch durchschlagskräftiger gemacht werden. So schlagen wir bald mit Elektro-Katanas auf die Zombies ein.
Zwar wird der Weg durch die Hinterhöfe und Villen von LA damit deutlich angenehmer, die grosse Abwechslung bringt das Herumhantieren an den Schlaggeräten aber leider nicht. Obschon dem gemeinen Untoten Beine, Arme und Kopf abgetrennt werden darf - mehr als draufhauen bleibt es im Endeffekt eben nicht. Im späteren Spielverlauf finden wir selbstverständlich auch Schusswaffen, deren Effektivität hält sich aber weitestgehend in Grenzen, zumal eher wenig Munition zu finden ist. Spassige Möglichkeiten, wie etwa in Dead Rising, suchen wir vergebens. Mittels Ködern locken wir Zombies ins Wasser und elektrifizieren das kühle Nass mittels Autobatterie, nach zwei-drei derartigen Tricks ist die Luft aber auch hier bereits raus.
Open World ist nicht mehr, das Spiel führt den Spieler durch kleinere zusammenhängende Level-Areale. Das ist weder besser noch schlechter, einfach anders. Dennoch gibt es frei nach Open World diverse Gegenstände zum Sammeln und Aufstöbern. Wirklich weiterbringen tun uns neben den bereits erwähnten Blueprints für die Waffen insbesondere Skill-Karten für spezielle Fähigkeiten. Mit jenen lässt sich der (anti-) Held dem eigenen Spielstil anpassen. Ist der Titel zu Beginn eher etwas schwer, dank sehr fairen Rücksetzpunkten aber niemals ärgerlich, wird es nach einigen Spielstunden eher zu einfach. Auch dank den diversen Charakter-Upgrades und den natürlich immer stärker werdenden Waffen. Jene lassen sich an den immer wieder auffindbaren Werkbänken übrigens nicht nur mit Spezialeffekten verstärken, sondern auch deren Haltbarkeit verlängern.
Technisch ist das Spiel ganz sauber, wenn auch der eine oder andere kleinere Grafik-Bug auftauchen mag. Dies stört den Spielfluss aber nie und optisch vermag das Spiel zu überzeugen, verleitet aber nie zu Begeisterungsstürmen. Im kooperativen Spielmodus scheint die Framerate etwas nach unten zu gehen, allerdings auch hier, kaum störend. Erfreulich ist zudem, dass der Fortschritt bei allen Mitspielern gespeichert wird, nicht nur beim Host, wie sonst so oft.
Fazit Andy:
Dead Island 2 spielt nicht auf einer Insel, was schonmal der erste Punkt ist, den ich zu bemängeln habe. LA ist mir inzwischen einfach zu ausgelutscht, wenn auch einige unterhaltsame Schauplätze anzutreffen sind. Die Story packt mich wenig und ist mehr Mittel zum Zweck, einige unterhaltsame Einzeiler reichen heute einfach nicht mehr. Das Gameplay bietet leider insgesamt auch zu wenig Abwechslung, um die gebotene Spielzeit bis zum Ende hin zu motivieren. Speziell Dying Light hat in den vergangenen Jahren gezeigt, wie ein Spiel dieser Art heute auszusehen hat. Genre Freunde und Koop-Gamer schauen sich den Titel näher an. Wir freuen uns, dass das Spiel nach dieser Entwicklungs-Historie überhaupt noch den Weg auf unsere Konsole gefunden hat. Ein wirklich moderner Zombie-Slasher sieht aber anders aus.
Fazit Sascha:
Im Gegensatz zu Andy ist es mir völlig egal, ob die Zombie-Invasion auf einer Insel oder in HELL-A stattfindet, hauptsache ich und meine Buddies können gepflegt ein paar Köpfe einschlagen. Da freut es mich besonders, dass gerade dieser Aspekt, also die Kämpfe, das grösste Update bekommen haben. Die Zerstückelung ist tatsächlich auf dem nächsten Level und es macht einen riesen Spass, sich durch die Horden von Untoten zu pflügen. Leider ist das eigentlich aber auch alles, was man in Dead Island 2 tut und ich muss Andy dahingehend zupflichten, dass sich das Gameplay relativ rasch abnutzt und nicht über die gesamte Spielzeit motivieren kann. Deshalb sollte man Dead Island 2 am besten in kleineren Häppchen und über einen längeren Zeitraum geniessen und das vorzugsweise im Koop mit Freunden. Umso besser, dass der Fortschritt nun bei allen Teilnehmern gespeichert wird. Dass die Open World durch eher lineare, kleinere Zonen ersetzt wurde, die durch einen Ladescreen miteinander verbunden sind, stört mich hingegen nicht im geringsten. Ich behaupte sogar, dass dies dem Leveldesign zuträglich war, gerade auch was die Details und den Ausbau betrifft. Die einzelnen Gebiete sind sehr hübsch und abwechslungsreich gestaltet. Überrascht hat mich auch die technisch saubere Präsentation. Nachdem sich das Spiel so lange in der Entwicklerhölle befand, hatte ich schon das Schlimmste befürchtet. Zuletzt muss ich noch den Humor erwähnen, der mich auch hier wieder abgeholt hat. Dead Island 2 steht zu seinem stumpfsinnigen Spass und das finde ich äusserst symphatisch.
Dead Island 2 ist für PC, PS5, PS4, Xbox One und Series X|S erschienen. Wir haben das Spiel auf Xbox Series X gespielt. Das frühe Test-Muster stammt von Plaion, wofür wir uns recht herzlich bedanken!
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