Vor einigen Monaten machte ein spektakulärer Trailer die Runde (siehe unten), welcher viel mediales Interesse erhielt und für eine regelrechte Kontoverse sorgte. Der Teaser war extrem brutal und lieferte eine Steilvorlage zur Killerspieldebatte. Jetzt ist das Spiel da und wir sagen euch, ob sich der Ausflug auf die Insel lohnt.
Das Game wurde zum ersten Mal an der E3 2006 gezeigt und war bis zum Anfang dieses Jahres etwas in der Versenkung verschwunden. Ganze sieben Jahre war es jetzt in Entwicklung. Der neueste E3-Trailer erzielte aber den gewünschten Effekt. Das Spiel war in Nullkommanix wieder in aller Munde. Gut so, denn der Release stand kurz vor der Tür. Kann das eigentliche Spiel an den Erfolg des genialen Trailers anknüpfen oder wäre es besser in Vergessenheit geraten?
Angepriesen als ein Survifal-Horror Action-RPG, hält Dead Island genau was es verspricht. Als einer von vier wählbaren Charakteren streift ihr durch riesige Inselareale und erledigt im Laufe des Spiels unzählige Quests, Sidequests und natürlich jede Menge Zombies. Die Story die ihr dabei vorgesetzt bekommt wird eher zur Nebensache und die Protagonisten sind nicht mehr als wandelnde Klischees. Doch die eigentliche Stärke des Spiels ist auch ganz klar nicht die Hintergrundgeschichte, sondern die dichte Atmosphäre. Die hat es in sich! Dead Island wird von der Fachpresse oft mit Left 4 Dead oder Dead Rising verglichen und obwohl es natürlich einige Parallelen gibt, unterscheidet sich der Kern des Spiels doch gewaltig von den anderen Zombieschlächtern. Im wesentlichen erinnert das Spiel eher an Fallout oder eines der Elder Scroll Spiele, nur halt mit Zombies. Auch hier levelt ihr euren Charakter hoch, sammelt XP, sucht nach Items und Waffen, bastelt und repariert diese und redet mir jeder Menge Leute, um für sie Quests und Sidequests zu erledigen. Genau dieser Aspekt ist Motivation pur und es fällt schwer, die Konsole wieder auszuschalten.
Die Insel zog mich regelrecht in ihren Bann. Jederzeit war ich angespannt und nervös. Die Schreie der Infizierten verfolgten mich von den malerischen Stränden, hinunten zu den Abwasserkanälen, bis hin zu den Gefängniszellen des Hochsicherheitstraktes und ich war immer gehetzt und gestresst. Zu Beginn mähte ich noch jeden Untoten der sich mir in den Weg stellte nieder. Doch da sich eure Waffen abnutzen und nicht mehr so durchschlagskräftig sind wie zu Beginn und die wandelnden Toten immer zahlreicher werden, wird das nackte Überleben immer wichtiger. Schliesslich rannte ich an vielen Zombies vorbei und kümmerte mich nur um die, die mir direkt im Weg standen. Selten konnte ich mich sicher fühlen und hatte immer das Gefühl auf der Hut sein zu müssen. Genau so sollte sich ein Zombiespiel anfühlen!
In erster Linie ist Dead Island ein kooperatives Online-Spiel, doch natürlich kann man den Titel auch alleine geniessen. Gemeinsam mit einem oder mehreren Freunden macht aber bekanntlich alles mehr Spass, so auch das Survivalabenteur von Techland. Falls ein anderer Spieler sich in eurer Nähe aufhält, bekommt ihr eine kurze Nachricht geschickt und könnt auf Knopfdruck dem Spiel des anderen beitreten. So können bis zu vier Spieler gleichzeitig am Gemetzel teilnehmen. Doch wer sich denkt die Zombies sind zu viert nur noch Kanonenfutter hat sich getäuscht. Die Untoten werden zäher, je mehr Spieler ihr an Bord habt. Falls ihr dann plötzlich lieber wieder auf eigene Faust weitermachen möchtet, könnt ihr direkt in den Singleplayer-Modus wechseln, auch auf Knopfdruck. Leider fehlt die Option im Splitscreen auf Erkundungstour zu gehen.
Trotz all den löblichen Eigenschaften von Dead Island gibt es natürlich auch eine Kehrseite der Medaille. Wie jedes andere Spiel hat auch Dead Island seine Ecken und Kanten. Die Kämpfe mit den Untoten sind gewöhnungsbedürftig und brauchen einiges an Einarbeitungszeit. Manche Texturen nehmen es ein wenig zu gemütlich und laden erst nach einiger Zeit. Leider gibt es auch einige Grafikfehler zu bemängeln, wie Hände die magischerweise durch Türen hindurchgreifen und sonstige Pop-Up’s. Doch der enorme Spass, den ihr im Spiel haben werdet machen diese technischen Mängel zur Nebensache.
Fazit:
Ferien auf der Zombie-Insel! Die Inselschlacht hat uns überzeugt. Klar gibt es sichtbare technische Mängel und die Präsentation an sich lässt da und dort zu wünschen übrig. Doch Dead Island macht auch vieles richtig. Die gigantische Spielwelt wartet nur darauf erkundet zu werden und die zahlreichen Sidequests werden euch gut und gerne 30 Stunden bei der Stange halten. Die Insel ist in jedem Fall einen Ausflug wert!
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