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AutorenbildStephan Eggenberger

The(G)net Review: Days Gone

Lange haben wir gewartet, nun ist es soweit. Das PS4-exklusive Days Gone ist erschienen und wirft den Spieler in eine fiese Open World. Ein Virus hat die Menschheit befallen und die Bevölkerung in fleischfressende Monster verwandelt. Dies ist aber nur eines von vielen Übeln, die uns in diesem Spiel erwarten.


Days Gone Test, Review, Testbericht. Wertung und Fazit.

Die Welt meint es nicht gut mit Deacon, seines Zeichens Ex-Mitglied der Motoradgang Mongrel MC. Zur Seite steht ihm nur noch Kumpel Boozer, ehemaliger Waffenmeister der Gang. Endlich mal ein Held mit einem anderen Hintergrund, als die üblichen Actionhelden mit Polizei- oder Militärvergangenheit. Deacons Freundin wurde ihm von der mysteriösen Organisation Nero genommen und eine bösartige Seuche bricht aus, welche Menschen in fleischfressende Monster, sogenannte Freaker verwandelt (bitte nicht mit den altbekannten Zombies verwechseln!). Einige von ihnen rufen Verstärkung wenn sie Deacon entdecken. „Krabbler“ greifen hinterhältig von erhöhten Positionen an und gehen bei Gegenwehr sofort wieder auf Distanz und die hünenhaften "Tanks" schlucken Unmengen an Munition. Die Freaker sind schnell, hausen in Nestern und gehen nachts auf die Jagd nach Frischfleisch - im Idealfall im Schutz der Horde.



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Das Abenteuer unseres Helden startet einige Jahre nach dem Ausbruch der mysteriösen Seuche und wirft uns in eine erbarmungslose Welt, irgendwo in Oregon. Als wären die Fleischfresser nicht schon genug gefährlich, stellen sich uns auch noch nicht infizierten Menschen gegenüber. Banditen beispielsweise, sogenannte Drifter, kämpfen ebenso ums Überleben wie wir und machen uns das Leben mit fiesen Fallen und roher Gewalt schwer. Und dann gibt es noch die Ripper, ein Kult, der die Freaker verehrt und ihre Mitglieder mit Brand- und Schnittwunden markiert. Wirklich sicher kann man sich also nie fühlen, was der Atmosphäre sehr zugute kommt. Selbst wenn man glaubt allein zu sein, greift plötzlich aus dem Nichts ein wildes Tier an.


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Wie es sich für einen richtigen Biker gehört, ist Deacon mit seinem Bike unterwegs und vertreibt sich die Zeit mit diversen Aufträgen, die er von verschiedenen Lagern bekommt. Je mehr Vertrauen er dort geniesst, desto bessere Ausrüstung kann er kaufen. Nebenbei hofft er heraus zu finden, was seiner grossen Liebe zugestossen ist und was es mit dem Forschungsunternehmen Nero auf sich hat. Ob der Seuchenausbruch etwas mit ihnen zu tun hat? Lebt seine Freundin vielleicht noch? Und was geht mit dem Kult der Ripper? Die Story entfaltet sich nur sehr langsam, wird aber spannend erzählt und bietet jede Menge hübsche Cutscenes und gute Sprecher. An die emotionale Tiefe eines Witchers oder The Last of Us kommt es leider nicht heran, trotzdem fühlen wir uns immer an diese Spiele erinnert. Days Gone lässt es sich nicht nehmen, fleissig von genau diesen Spielen zu klauen, vor allem was das Schleichen angeht. Ein Features das enorm wichtig ist, denn mit Draufhalten und Ballern allein wird man kaum überleben. Nur schon der Lärm der Waffe könnte dutzende Freaker anlocken und dafür reicht die Munition auch kaum aus. Man überlegt zweimal ob man seine Waffe abfeuert, wenn kurz darauf ein ganzer Schwarm der Fearker-Biester auf einen los stürmt. Die Gegner ablenken oder lautlos ausschalten ist definitiv die sicherere Lösung und das klappt auch ganz gut. Sollte die Situation trotzdem eskalieren, bleibt einem oftmals nur noch die Flucht.


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Bei Auseinandersetzungen mit menschlichen Gegnern, hilft das Deckungssystem oder wir erledigen Feinde brutal im Nahkampf. Aber Vorsicht! Irgendwann ist die Ausdauer verbraucht oder die Nahkampfwaffe abgenutzt und bricht. Dann ist man dankbar, wenn man vorher nützliche Dinge eingesammelt hat, aus denen man eine Neue bastelt. Oder man nutzt die Ressourcen für brachialere Items wie zum Beispiel Molotowcokctails. Man kann sich auch gut die Umgebung zunutze machen.


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In Days Gone gibt jede Menge zu tun. Abseits der Storymissionen gilt es Nero-Forschungsstationen zu erkunden oder Freakernester auszuräuchern. Damit schaltet man auch Schnellreisepunkte frei (weil die Strassen sicherer werden). Die Schnellreise braucht allerdings auch Benzin, was ja realistisch ist. Deacons Motorrad schluckt eine Menge Sprit und nimmt Schaden, wenn wir zu hohe Sprünge wagen oder einen Unfall bauen. Es gibt keine anderen Fahrzeuge, die man nutzen könnte. So muss man ständig die Benzinanzeige im Auge behalten und sein Bike reparieren. Es lohnt sich übrigens, so früh wie möglich einen grösseren Tank einzubauen. Solche und andere Upgrades erhalten wir in befreundeten Camps, quasi als Belohnung für unsere Hilfe oder kaufen sie bei Händlern mit abgeschnittenen Freaker-Ohren, die Währung von Days Gone.


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Nicht nur das Bike lässt sich verbessern, sondern auch unser Held. Man verdient Skillpoints, die für Kampf-, Survival- Ausdauer- und Konzentrationsskills eingesetzt werden. In den ruhigen Momenten lösen wir einfache Rätsel oder untersuchen Spuren, gehen Hinweisen nach, wobei uns das Vibrieren des Dualshockcontrollers hilft. Auch das erinnert stark an The Witcher.


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Days Gone ein exklusiver Titel für die PS4 und sollte eigentlich technisch poliert daher kommen. So sind wir das zumindest gewohnt. Leider zeigt sich die Technik im Spiel nicht fehlerfrei. Ab und zu werden Texturen, ja gar ganze Landstriche nicht schnell genug geladen, es gibt Clippingfehler und Soundaussetzer. Die Ladezeiten sind lang und beim Streaming der Landschaft kommt es häufig zu Rucklern. Es gab auch Situationen, wo man nur durch einen Reload des letzten Checkpoints weiter kam, weil ein wichtiges Item nicht an dem Ort zu finden war, wo es sein sollte.


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Die KI der Gegner lässt auch zu wünschen übrig, speziell jene der menschlichen Widersacher. Zwar wurden einige Probleme mit den letzten Updates behoben, dennoch ist man von Exklusivtiteln von Sony anderes gewohnt. Auch grafisch haben andere Titel die Nase vorn, obwohl die Spielwelt durchaus hübsch ist und Tageszeiten sowie die Wetterlage Auswirkungen auf den Spielverlauf haben. Freaker sind nachts viel gefährlicher, schlechtes Wetter oder Schnee wirken sich auf das Fahrverhalten aus. Tote Gegner bleiben gar für den Rest des Spielverlaufs liegen, etwas, das man ausnahmsweise selten in anderen Spielen findet. Trotzdem gäbe es noch genügend Möglichkeiten, sich von der Konkurrenz abzuheben. Days Gone kommt in vielen Bereichen einfach zu generisch daher und lässt frische Ideen vermissen, schade.



Fazit:

Ist Days Gone nun der Open World Blockbuster, auf den alle PS4-Besitzer so lange gewartet haben? Immerhin war das Spiel fast sieben Jahre in Entwicklung. Die Frage ist gar nicht so leicht zu beantworten. Bend Studios haben fleissig bekannte Ideen kopiert und entsprechend in die eigene, düstere Open World eingebaut. Schiessereien mit Deckungssystem, Stealtheinlagen, ein Craftingsystem, Survival, kleine Rätsel, Erkundung, ein Wettersystem und eine gut erzählte Story. Nur schade, dass nicht alles konsequent gut umgesetzt wurde. Die Geschichte könnte mehr Tiefgang und Emotionen vertragen und die menschlichen Gegner sind durch die schwache KI zum Teil noch dümmer, als die Freaker selbst. Vor allem die technischen Macken trüben immer wieder den Spielspass. Hier ist man von Sony Anderes gewohnt. Ein paar neue Ideen und eine Portion Feinschliff hätten dem Titel gut getan. Das Highlight und einzige Alleinstellungsmerkmal von Days Gone sind die Freaker-Horden. Besonders wenn sie in der Anzahl auftauchen, wie man sie im E3-Trailer von 2016 das erste Mal gesehen hat. Hier wird man von Angst und Adrenalin regelrecht gepackt. Und selbst wenn keine sichtbare Gefahr droht, hat man immer dieses ungute Gefühl im Bauch, dass jeden Moment etwas Schreckliches passieren könnte. Und dieses Gefühl ist es auch, dass mich trotz den technischen Mängeln immer wieder motivierte, weiter zu spielen und Deacons Geschichte bis zum Ende zu erleben. Das hat dann doch länger gedauert als erwartet, nämlich rund 60 Stunden!


Days Gone Test, Review, Testbericht. Wertung und Fazit.

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