Schneller, grösser, härter. Diese Schlagwörter umschreiben den neusten Streich aus der From Software-Schmiede auf den Punkt. Wieso das so ist, und ob sich die Portierung auf die aktuelle Konsolen-Generation auch für alteingesessene Seelen-Jäger lohnt, haben wir uns angesehen.
Dark Souls zählt unter hartgesottenen Action-RPG Anhängern zu einem der besten Titel der letzten Jahre. Schnell ergatterte sich die gnadenlose Spiele-Serie einen Namen, schwer zu meistern sind sie, seltene Glücksgefühle nach erfolgreich absolvierten Abschnitten lassen sie aufkommen. Aufgrund eines insgesamt schwächeren Level-Designs löste Dark Souls 2 den direkten Vorgänger nicht vom Genre-Olymp ab. Dennoch, bereits nach wenigen Spiel-Minuten wird der unverkennbare Suchtfaktor wieder ausgelöst. Leider kämpfte der Titel zur damaligen Zeit bereits mit der mangelnden Tech-Power. Lange Ladezeiten und eine insgesamt veraltete Grafik drückten den Spielspass marginal nach unten.
Entsprechend erleuchteten sich die Augen, als letztendlich doch eine Next-Gen Version angekündigt wurde. Nach dutzenden von Stunden sind wir überzeugt: „Dark Souls 2 – Scholar of the first sin“ ist die definitive Edition des Spiels, die selbst Veteranen gerne nochmals angehen sollten. Gründe dafür gibt es viele. Augenscheinlich ist da die deutlich aufgebohrte Grafik. Selbstredend handelt es sich nach wie vor um einen Titel von From Software, eine neue Grafikreferenz sollte man nicht erwarten. Zumal das deutlich nachbearbeitete Ausgangsmaterial schon einige Zeit auf dem Buckel hat. Dennoch: Ansprechende Lichteffekte und das höher aufgelöste Bild lassen die Reise durch die Untoten-Gegend gleich doppelt so gelungen ausfallen.
Doch nicht nur ein ödes Grafikupdate wird geboten. Viele Gegner- und Item-Platzierungen wurden angepasst. Dadurch wird das Spiel nicht nur interessanter für Kenner des Originals, sondern auch deutlich schwerer. Ob das nun patrouillierende Riesen-Trolle zu Beginn des Spiels oder neue feuerspeiende Drachen im späteren Verlauf sind, einfacher wurde der Kampf um die Seelen keinesfalls; zumindest nicht die Actionsequenzen. Vereinfacht wurde dem Neueinsteiger das Verständnis des Drumherums. Abrufbar sind deutlich hilfreichere Item Beschreibungen, das freut den unerfahrenen Dark Souls Spieler.
Wem das alles nicht genügt, der krieg noch dazu alle drei (hervorragenden) Lost Crown Download Contents mit geliefert, selbstverständlich frei Haus und direkt ins Abenteuer integriert. Die schillernden Puzzles und die spektakulären Boss-Kämpfe gehören mit zum Besten der gesamten Souls Reihe. Das macht es umso motivierender, auch wenn sich der Weg zum zusätzlichen Content hart erkämpft werden muss. Denn eventuell vorhandene Spielstände auf Uralt-Konsolen lassen sich nicht übernehmen.
Bemängelt wurden im ursprünglichen Spiel die Ladezeiten. Speziell auch deswegen, weil nur in Majula, dem einzig wirklich friedlichen Örtchen des Spiels, der eigene Charakter aufgewertet werden darf. Dies erfordert schon früh im Spiel das hin und her Portieren zwischen den verschiedenen (und äusserst fair verteilten) Leuchtfeuern. Dank kaum mehr vorhandenen Ladebildschirmen, fällt dieser Kritikpunkt nahezu vollständig weg.
Was bleibt, ist ein grossartiges Spiel, das noch besser gemacht wurde. Immer noch versucht der Held des Spiels durch das beseitigen allerlei Gegner-Horden eine Unzahl an Seelen zu häufen. Mit jenen werden nicht nur die eigenen Attribute verbessert, auch diverse über das Spiel verstreute Händler wollen mit dem teuren Gut bezahlt werden.
Selbstverständlich zeigt sich der „You died“ Screen immer noch in schöner Regelmässigkeit, ebenso ist der Grund dafür nahezu immer die eigene Ungeduld, selten bis nie zeigt sich das Spiel als unfair oder gar frustrierend. Ist ein Endgegner doch mal zu schwer, holt man sich in Menschengestalt Hilfe anderer Ritter, Magier oder Hexer – damit dürfte auch ungewandten Spielern schnell und gut geholfen werden. Dadurch ist Dark Souls, obschon das viele immer wieder in den Raum stellen, nicht wirklich ein schweres Spiel. Der Titel ist nur so schwer, wie man ihn spielen möchte. Wer keine Skrupel vor Hilfeleistungen hat, wird mit Sicherheit den Abspann zu Gesicht kriegen.
Nicht unbegründet wird das durch From Software erschaffene Online System hochgelobt. Viele versteckte Türen wären ohne die hilfreichen Meldungen anderer Spieler kaum oder nur durch Zufall zu entdecken. Ganz zu schweigen von den an Spannung kaum zu überbietenden menschlichen Invasoren der eigenen Welt. Dark Souls 2 bietet online eine erstklassige Erfahrung – das war schon im Urprodukt so, soll aber nicht unerwähnt bleiben.
Fazit:
„Scholar of the first sin“ ist das, worauf wir bereits beim Release von Dark Souls 2 gewartet haben. Ein noch schwereres, noch umfangreicheres und noch besser aufeinander abgestimmtes Spielvergnügen mit endlich auch optisch ansprechenden Level-Inhalten. Speziell die schönen Lichteffekte, sei es durch Sonneneinstrahlung oder Fackelbeleuchtung, gefallen immer wieder. Insgesamt wirkt der Titel als ein viel runderes Produkt, und macht so auch deutlich mehr Spass – nahezu alle der wenigen Fehler wurden erfolgreich ausgemerzt. Spieler die sich bisher aufgrund jener nicht an den zweiten Teil gewagt haben, kämpfen sich jetzt unbedingt ins noch härtere Abenteuer – alle anderen sollten das aber ebenso nochmals tun, es lohnt sich!
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