Tiefstes Mittelalter, irgendwo in einer uns unbekannten Welt. Das Böse ist im Begriff die Herrschaft an sich zu reissen. Nur einer kann es davon abhalten. Nur einer hat die Kraft und die Fähigkeiten, das Böse zu besiegen. Der eine bist Du!
Sareth ist ein noch junger Krieger. Eines Tages wird er von seinem Meister Phenrig auf eine gefährliche Reise geschickt, auf der er einen geheimnisvollen Kristall überbringen soll. Doch bevor ihn Phenrig auf diese Reise entlässt, soll sich Sareth für eine der vier Klassen Kämpfer, Magier, Bogenschütze oder Assassine entscheiden. Damit Sareth nicht auf sich alleine gestellt ist, stellt ihm Phenrig noch Xana an seine Seite. Sie nistet sich in den Geist von Sareth ein und leistet ihm mit Informationen nützliche Dienste. So gerüstet geht es mit dem Alterego in klassischer Egosicht auf die Reise durch die mehrheitlich prächtigen, aber sehr düster gestalteten Welten.
Kaum in der ersten Stadt angekommen, gilt es schon gegen eine Gruppe Nekromanen und einen riesigen Zyklopen anzukämpfen. Die für dieses Genre unübliche Linearität lässt zumindest zu Beginn noch keine grossen Wirren zu. Doch das schützt nicht vor dem nur all zu häufigen Ableben des Protagonisten. Dark Messiah of Might and Magic Elements (DMMME) ist ein eher schwieriges Spiel. Die in neun Kapiteln unterteilte Geschichte wird durch die fortwährenden Erzählungen von Xana in Missionen aufgeteilt und weitergeführt. Es existieren keine Side-Quests. Einzig die Story treibt vorwärts. Auf dem Weg von Sareth sind ausreichend Checkpoints platziert, welche es nach einem unfreiwilligen Bildschirmtod erlauben, an Letzterem wieder einzusteigen. Manuelles Speichern ist an jeder Stelle zu jedem Zeitpunkt möglich. Die Reise von Sareth ist gefüllt mit einfachen Rätseln - finde den Schlüssel zur Tür, suche den Schlüsselgegenstand -, einigen Kletter- und Sprungeinlagen und vielen, erbarmungslosen Kämpfen. Dabei gilt es neben den obligatorischen Spinnen, Orks, Ghouls, Goblins auch die unterschiedlichsten Bossgegner zu verdreschen. Diese tauchen immer wieder in den sehr dunklen und düsteren Dungeons unvermittelt auf.
Might & Magic ist älteren Zockern bestimmt noch aus früheren Zeiten bekannt. Mit einer Party wurde damals eine riesige Oberwelt durchstreift. DMMME geht hier einen gesonderten Weg. Das lineare Levelkonzept kann getrost ignoriert werden. Shops mit Items und Waffen gibt es keine. Die Boni bei einem 'Level up' werden automatisch erteilt und beschränken sich im Grossen und Ganzen auf neue Zaubersprüche. Neue Waffen findet ihr unterwegs. Die Wahl der Charakterklasse hätte durchaus ausgeprägter ausfallen können. Unterschiede werden nur in der Verwendung der Waffen und der Rüstung gemacht. Ein grosses Lob gebührt den vielen interaktiven Objekten innerhalb der Dungeons. Half Life 2 Engine sei dank gibt es eine tolle Physik. Ihr könnt z.B. Gegner in Spiesse schubsen oder Statuen oder andere an Wänden oder Decken befestigte Gegenstände einsetzen, um Gegner zu erschlagen. Bei der allgegenwärtigen Gegnerüberzahl, kann euch das einen nicht zu unterschätzenden Vorteil bieten.
Die Steuerung eures Helden ist hingegen nicht immer ganz so einfach. An gewissen Stellen kann sie sogar sehr mühsam werden. Sprünge müssen exakt getimed werden. Sareth kann nicht mal über einen Gegenstand mit 30 Zentimeter Höhe steigen, sondern muss daran raufklettern. Eine Verfolgungsjagd unter Zeitdruck über Hausdächer wird zu einem Frusterlebnis. Sareth bleibt auch gerne an irgendwelchen Kanten oder Ecken hängen. In Kämpfen ist das extrem nervig. Grafisch ist das Spiel durchzogen. Einzig die Städte weisen etwas Leben und eine gewisse Dynamik auf. Ausserhalb und in den Dungeon wirkt alles wie ausgestorben. Die Umgebung wurde eigentlich schön gestaltet, mit viel Liebe zum Detail. Aber unschöne Clippingfehler haben schon zu einem kläglichen Tod meines Protagonisten geführt. An einigen Stellen kommt es zu unerklärlichen Einbrüchen in der Framerate und Tearing ist ebenfalls anzutreffen Die Geräusch- und Musikuntermalung ist eher als dürftig zu bezeichnen. In den Dungeons weisen die gutturalen Sprechlaute der Orks und Goblins auf nahende Gefahr hin. Das Zischeln und Quietschen der giftigen Spinnen verraten die Gegner, bevor sie gesehen werden. Zwischendurch lockert ein Knistern von Fackeln die ansonsten eher stillen Dungeons auf. Da ist kein Tropfen von Wasser zu hören, obwohl der Boden immer wirkt, als sei er leicht mit Wasser benetzt.
Viel Atmosphäre wird so leider nicht aufgebaut. Wer das PC Original von Dark Messiah kennt, wird überrascht sein, dass die PAL Version der Xbox 360 Fassung komplett blutleer ausgefallen ist. Getötete Gegner verschwinden noch während der Sterbeanimation. Abgetrennte Köpfe oder Gliedmassen gibt es keine. Wer eine unzensierte Version geniessen will, greift zum UK- oder US-Import. Das Spiel wird in allen Regionen ohne Regionalcodierung ausgeliefert.
Fazit:
Von einem Might & Magic hätte ich eigentlich mehr erwartet. Die leblosen Dungeons, die fehlenden Geräusche, welche wenigstens etwas Atmosphäre aufgebaut hätten, der lineare Ablauf wirkt flach. Die Story hinter dem ganzen Spiel wurde schon so oft recycelt, dass die Entwickler beinahe einen Umweltpreis verdient hätten. Ich musste mich in mehrfacher Hinsicht durch das Spiel kämpfen. Aus Mangel an Teilnehmern konnte der Onlinepart nicht getestet werden.
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