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AutorenbildArmin Medic

The(G)net Review: Dark Devotion

Boss: "Hast du Bock auf Dark Devotion?" Ich: "Um was geht's?" Boss: "Dark Souls in 2D." Ich: "Klar, immer her damit!". Wir wissen es ja alle! From Softwares Klassikserie ist insgeheim der Liebling vieler Spieleentwickler. Kein Wunder wird die Industrie mit Nachahmern zugeballert, denn jeder möchte sich im Fahrwasser von Dark Souls ein kleines Stück vom Action Adventure Kuchen sichern.



Viele haben es versucht, doch fast alle sind mehr oder weniger gescheitert und bis heute gibt es keinen ernsthaften Konkurrenten, der am "Soulsborne Thron" rütteln kann. Auf ein Neues haben sich das französische Softwareteam Hibernian Workshop gedacht und schickt uns mit Dark Devotion ins finsterste Mittelalter. Heldin des heutigen Ausflugs in das Soulsgefilde ist eine flinke aber physisch zartbesaitete Tempelritterin.



Am Ende des Intros, welches auch als Tutorial dient, wird unsere schwertschwingende Monsterschlächterin hinterrücks abgestochen und sämtlicher Gegenstände beraubt. Nur dank der Hilfe eines rechtschaffenen Geistlichen überlebt sie das Mordattentat und findet sich voll genesen in einer katholischen Kathedrale wieder. Diese dient ab sofort als Zufluchtsort und Heimbasis für unsere mutige Reckin. Verteilt auf mehrere Stockwerke findet man zahlreiche skurrile Gestalten, die nicht gerade zimperlich mit der Templerin umgehen.



Ob der stämmige NPC Ritter oder der mysteriöse Chronist, der euch kleine Nebenmissionen aufdrückt, kaum einer hat ein nettes Wort übrig für die Heldin. Geholfen wird ihr aber trotzdem. Der dicke Schmied versorgt uns mit Waffen und dient auch als Item Depot. Tiefglaubige Jünger verschaffen uns eine Übersicht über unsere Statuswerte und der freundliche Priester beschützt das Portal, welches uns an den letzten Speicherpunkt zurück teleportiert. Im Gegensatz zum grossen Vorbild dürft ihr aber jeweils nur maximal 2 Waffen oder Zaubersprüche mitnehmen, mehr liegt nicht drin. Zusätzlich stehen euch 4 Itemslots zur Verfügung, die euch Zugriff auf Heilmittel, Bomben, Giftampullen und mehr geben.



Ausrüstungstechnisch ist die mittelalterliche Waffenexpertin auf nur eine Schutzbekleidung begrenzt. Findet sie bei gefallenen Gegnern beispielsweise eine bessere Rüstung, muss die alte liegengelassen werden. Soulsstandards entsprechend pariert und block ihr mit L2, habt aber mit R2 nur eine Schlagoption, hält man den Button aber ein bisschen länger gedrückt, verursacht der Schwerthieb oder Axtschlag etwas mehr Schaden. Springen kann die Protagonistin nicht, weicht aber behende aus und rollt wie eine wahre Meisterin durch das dunkle Zeitalter.


Selbstverständlich sind all diese Aktionen mit der Staminaleiste gekoppelt. Ist diese leer dauert es ein paar Sekunden, bis sie sich wieder auffüllt. In dieser kurzen Zeit seid ihr besonders verwundbar. Ihr werdet jedoch dezent gewarnt, wenn die Leiste das letzte Drittel unterschreitet. Rückzug heisst dann das Motto, denn je nach Gegner seid ihr Ratzfatz in 2 bis 4 Schlägen mausetot und werdet automatisch in die Kathedrale teleportiert. Dann verliert ihr sämtliche Waffen, Ausrüstungsgegenstände und Hilfsitems. Doch halb so wild, der Schmied hat für euch wieder ein volles Kampfset am Start, aber auch nur gewisse Waffen und nicht jeden erbeuteten Gegenstand. Roguelike nennt sich diese Spielmechanik...



Erledigte Monsterfratzen und Levelbosse hinterlassen nicht nur hilfreiche Gegenstände, sondern füllen eure Glaubensleiste auf, die hier als Währung dient. In den nach Metroidvania Konzept ausgelegten Levels, in denen der Tod an jeder Ecke lauert, trifft ihr auf unterschiedliche Statuen. Je nach Gottheit heilt ihr nach Glaubensbezahlung eure Wunden, befreit euch von Flüchen oder kassiert hilfreiche Gegenstände. Zusätzlich sammelt ihr von toten Unholden auch Attributspunkte ein, die ihr später einlösen könnt, um euren schwachen Charakter aufzupimpen. Je mehr Bosse ihr erledigt, umso mehr Abschnitte werden freigeschalten und so erkundet dann weitere Teile der sonnenlosen Welt. Stösst ihr auf Portalstatuen wird euer Spielstand gespeichert und ihr dürft nach der Wiederbelebung in der Kathedrale vom letzten Speicherpunkt starten.



Fazit: Langsam reichts! Wer sich Dark Souls auf die Fahne schreibt, aber im Endeffekt ein komplett anderes Konzept auftischt, sollte sich überlegen ob man nicht den Job verfehlt hat. Dark Devotion hat in etwa soviel mit Froms Monsterkeilerei zu tun, wie ein Inuit mit einem Kühlschrank! Die Pixelart Grafik passt zwar hervorragend zum dunklen Flair und die grundlegende Spielmechaniken wie Kämpfen und Erforschen sind passabel inszeniert, aber wer das ganze mit roguelike Elementen vermischt, hat das Ziel eindeuitig verfehlt. Warum verliere ich fast alle Gegenstände und muss beim gescheiterten Bosskampf mit einer noch magereren Ausstattung antreten, als ich sie eh schon hatte? Hinzu kommt, dass die Items zufällig gedropt werden und ich nur hoffen kann, dass einer der Schergen ein besseres Kleidungsstück oder Waffe hinterlässt. Wo Dark Souls zwar hart aber nicht frustrierend war, sieht es bei Dark Devotion komplett anders aus. Die Motivationskurve sinkt schneller als die Titanik und irgendwann hatte ich von der mühsamen Wiederholerei die Schnauze voll. Und was soll das mit dem Rollen und Ausweichen? L1, R1 und X haben dieselbe Funktion... wie bitte? Dort hätte man doch vielleicht andere Funktionen unterbringen können. Aber 3 Buttons, die das gleiche machen? Wo gibts denn sowas? Auch das Teleportationssystem schwächelt. Denn ihr materialisiert euch nur jeweils beim letzten Rücksetzpunkt und dürft nicht wie gewohnt an jedes freigeschaltete Portal reisen. Das heisst, ihr müsst das gesamte Level erneut durchforsten. Wer hat auf sowas Bock? Und dass die HUD nicht anständig einstellbar und die Glaubensleiste dadurch auf der PS4 nur zu 50% sichtbar ist, setzt dem ganzen Fiasko die Krone auf. Ich dachte es liegt an meinem Fernseher, aber nein, da hat tatsächlich einer bei der Qualitätssicherung gepennt, denn bei der PC Version ist dies nicht der Fall. Ich kann nur mutmassen, aber ich gehe stark davon aus, dass Hibernian Workshop tatsächlich ein 2D-Souls geplant hatte. Nur war das ganze Spiel vielleicht zu kurz oder die finanziellen Resourcen fehlten und darum hat man sich auf den roguelike Murks geeinigt, um das Game unnötig in die Länge zu ziehen. Da ging der Schuss aber gründlich nach hinten los. Holt euch lieber "Unworthy" wenn ihr ein 2D-Pendant von Dark Souls sucht, denn bei Dark Devotion werden Soulsfans weder glücklich noch fündig.



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