Klassische 2D Action als Download im Preissegment eines Triple-A Spiels? Kann das was sein? Wir haben uns das teure Darius-Comeback trotzdem auf die Harddisk geladen, ausführlich gespielt und sagen euch jetzt, was wir davon halten.
Beim Namen Taito bekomme ich immer so ein wohlig-warmes, nostalgisches Gefühl. Ich verbinde äusserst viele Kindheitserinnerungen mit dem traditionsreichen, japanischen Entwickler, der mich mit Spielen wie Space Invaders, Phoenix, Elevator Action, Arkanoid, Bubble Bobble, Volvied, Ninja Warriors oder eben Darius von klein auf begleitete. Ich habe endlos viele 1-Franken Stücke in Taito Arcade-Automaten versenkt und es nie bereut. Ich würde sogar behaupten, dass mein Hobby ohne Taito heute möglichweise ein anderes wäre als Videospiele. Darum freut es mich jetzt besonders Dariusburst: Chronicle Saviours testen zu dürfen.
Das originale Dariusburst erschien bereits vor sechs Jahren auf der PSP und damit ganze dreizehn Jahre nach dem letzten Darius-Spiel (G-Darius), welches 1997 in der Spielhalle bzw. auf der PS2 sein Debut feierte. Die PSP Version von Dariusburst war ziemlich erfolgreich, weswegen sich Taito entschied, mit Dariusburst: Another Chronicle eine bzw. mit der EX-Version gleich zwei erweiterte Versionen davon in die Spielhallen zu bringen, komplett mit kultigem 32:9 Breitbild-Format. Und genau diese Arcade-Versionen sind es, auf denen jetzt Dariusbust: CS aufbaut.
Wer das Spiel zum ersten Mal startet kann beim Hauptmenü zwischen den Modi 'AC' und 'CS' wählen. Im AC Modus gibt es weitere Optionen: Original, EX oder Chronicle. 'Original' ist eine einfachere Version des Arcade-Originals, während die EX-Variante genau das Gegenteil ist (und zusätzlich 3 Schwierigkeitsgrade bietet). Der Chronicle Modus schliesslich ist eine Art Remix der beiden anderen und bietet sagenhafte 3.000 (!) Levels, die ihr in einem verkappten Multiplayer-Modus mit anderen Spielern dieser Welt durchfliegen sollt. Nein, das ist kein vollwertiger CoOp-Online Mode! Vielmehr werdet ihr willkürlich mit einer Gruppe anderer Spieler in einen Topf geworfen und verfolgt gemeinsam aber immer unabhängig voneinander das Ziel, diese 3.000 Level zu meistern. Ein interessanter Ansatz, der aber nicht wirklich einen Einfluss auf eure persönliche Spielerfahrung hat.
Der AC-Modus wird wie das Arcade-Original mit Superbreitbild im 32:9 Format präsentiert, mit dicken, schwarzen Balken am oberen und unteren Bildschirmrand. Besitzer eines grossen Fernsehers (und Freunde authentischer Arcade-Umsetzungen) stört das wenig, im Gegenteil. Ich hätte mir aber gewünscht, dass man die Bildschirmanzeigen auf die schwarzen Balken auslagern kann. Der CS-Modus flimmert im herkömmlichen 16:9 Modus über den Schrim. Das Geschehen wird hier etwas gezoomt dargestellt, bietet aber immer noch genügend Überblick, um den Horden von Gegnern (teilweise sind 200 davon gleichzeitig auf dem Bildschirm!) Herr zu werden. Der CS-Modus bietet als einziger auch ein Art Story und ist mit seinen 200 Level für einen Shooter immens umfangreich. Fast logisch, dass sich Taito für eine unbegrenzte Anzahl Continues (Free Play) entschieden hat, auch wenn das wiederrum das Vorhandensein eines Hard-Modus fast schon wieder in Frage stellt. Aber schliesslich will man auch als Normalsterblicher die Möglichkeit haben, irgend wann einmal alle Levels zu sehen.
Auf der technischen Seite gibt es keinen Grund zur Beanstandung. Klar, die Optik könnte einen Tick hübscher sein. Trotzdem sieht das Spiel immernoch sehr gut aus und ausserdem bleibt es stets absolut flüssig, was mir persönlich viel wichtiger ist, als der eine oder andere zusätzliche grafische Effekt. Ein besonderes Lob gebührt übrigens dem Sound. Selten macht ein Soundtrack derart viel von der allgemeinen Stimmung eines 2D-Shooters aus. Da haben sich die Musiker fast schon selbst übertroffen. Checkt mal Youtube, dort könnt ihr euch den Soundtrack zu Gemüte führen.
Fazit:
Dariusburst: Chronicle Saviours macht mir einen Heidenspass. Es zelebriert auf wundervolle Weise die Rückkehr einer fast vergessenen Shooter-Franchise und zeigt, dass das Genre auch nach über 30 Jahren nichts von seinem Charme verloren hat. OK, die Polygon-Optik hat niemals so viel Charme wie handgezeichnete Pixelgrafik, trotzdem sieht das Spiel immer noch super aus und klingt vor allem auch so. Der Soundtrack ist zudem exzellent und trägt viel zur Stimmung bei. Der gebotene Umfang ist für einen 2D-Shooter enorm. Auch den 4-Player Modus lobe ich mir, auch wenn der ab und zu chaotisch werden kann. Genre-Fans wie ich werden mit Dariusbust: Chronicle Saviours auf den Fall lange beschäftigt sein und gut unterhalten. Einziger Nachteil: Das Ding kostet viel zu viel! Schade, denn so bleibt es wohl nur den härtesten der harten Shooter-Fans vorbehalten. Dabei hätte es ein neues, jüngeres Publikum durchaus verdient...
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