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AutorenbildSascha Böhme

The(G)net Review: Cuphead

Schon nach den allerersten Gameplay-Videos und Bildern war klar: Dieses Spiel wird es etwas ganz besonderes. Microsoft hat das Potential von Cuphead ebenfalls früh erkannt und half Studio MDHR mit einer grosszügigen Finanzspritze deren Spiele-Traum zu verwirklichen. Nun ist er also endlich da, der spielbare Zeichentrickfilm!


Cuphead Test, Review, Testbericht. Wertung und Fazit.

Cuphead ist schwer, sauschwer! Ich halte es für wichtig, dies gleich von Beginn an klar zu stellen. In den letzten Jahren ging der Trend mit ein paar wenigen Ausnahmen (Dark-Souls & Co.) ja eher in die andere Richtung. Viele der heuigen Spiele nehmen den Spieler an die Hand, erklären unsinnig jedes noch so logische Gameplay-Element (Press A to Jump!), liefern Lösungen zu ihren Puzzles (Uncharted) oder spielen sich bei häufigem Versagen fast schon von allein (Knack 2). Cuphead ist in jeder Hinsicht anders. Das fängt schon bei der unfassbar schönen und einzigartigen Grafik an, welche an die Pionierzeit des Zeichentrickfilms in den 1930er Jahren erinnert. Wer das Spiel das erste Mal in Bewegung sieht, wird meine Euphorie sicher verstehen. Optisch und stilistisch gibt es schlicht nichts Vergleichbares und ich wünsche mir sehr, dass es in Zukunft mehr solcher 2D Leckerbissen geben wird.


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Dabei ist die Prämisse von Cuphead eher simpel. Es ist ein humorvolles Arcade Shoot-em-Up der alten Schule, welches sich zu grossen Teilen an Klassikern wie Contra/Probotector orientiert. Hauptaugenmerk sind hier jedoch die Boss-Kämpfe. Es gibt zwar auch ein paar wenige Run-and-Gun-Passagen, die meisten Levels sind aber einfach nur äusserst happige Fights gegen allerlei übergrosses Kampfgemüse, besessene Süsswaren oder dämonisches Küchen-Geschirr. Die Story erklärt auch, wie es zu diesem kuriosen Treiben kommen konnte.


Cuphead Test, Review, Testbericht. Wertung und Fazit.

Cuphead und sein Bruder Mugman hängen mal wieder im örtlichen Casino rum und verprassen ihr Geld. Doch heute läuft es wie geschmiert. Die beiden scheinen eine Glücksträhne zu haben und sahnen so richtig ab. Klar, dass dies dem teuflischen Casino-Boss so gar nicht schmeckt. Also macht er mit den beiden einen Deal. Wer Deals mit dem Teufel macht, zieht aber meistens den Kürzeren und so trägt es sich zu, dass die beiden ihre Seelen verpfänden und prompt verlieren. Da nützt jetzt kein Heulen und Flennen. Der Teufel hat allerdings einen weiteren Vorschlag; sollten sie ihm ein paar andere, abhanden gekommene Seelen bringen, würde er den beiden die Eigenen zurück geben.


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Die drei grossen Hub-Welten von Cuphead präsentieren sich aus einer von-oben Ansicht. Hier reden wir mit Bewohnern, besuchen Händler und wählen den nächsten Level aus. Diese werden in der klassischen Seitenansicht gespielt - meist zu Fuss, manchmal auch in einem Flugzeug - und treten in drei Ausführungen auf; Run-and-Gun, Boss-Battle und Challenge. Die Run-and-Gun Abschnitte bieten keine Bosskämpfe. Das Ziel ist es lediglich das Ende zu erreichen und versteckte Münzen zu sammeln, die beim Händler in Upgrades und neue Waffen investiert werden. Challenge-Level sind kurze Mini-Spiele, die meist nur gutes Timing voraussetzen und an deren Ende als Belohnung ein neuer Super-Move wartet. Das Fleisch am Knochen sind allerdings die Boss-Battles. Überlebenswichtig ist hier, dass man vor jedem Kampf die richtigen Waffen und Spezial-Maneuver ausrüstet und die mehrstufigen Angriffstaktiken der Bosse auswendig lernt. Das macht das Überleben ein ganzes Stück einfacher. Jedes Level kann übrigens in den zwei Schwierigkeitsstufen „Simpel“ und „Normal“ gespielt werden, wobei die eher „Schwer“ und „Sauschwer“ heissen müssten. Den letzten Bossgegner kriegt man indes nur zu Gesicht, wenn man alle vorherigen auf „Normal“ gemeistert hat.


Cuphead Test, Review, Testbericht. Wertung und Fazit.

Das Spiel verzeiht keine Fehler und nach nur drei Treffern ist ein Neubeginn vom Start weg angesagt. Glücklicherweise steuert sich Cuphead zu jeder Zeit exzellent. Eigene Fehler sind stets nachvollziehbar, was die Frustmomente im Rahmen hält. Trotzdem kann es ganz schön nerven, wenn man nach 2-3 Minuten in der letzten Phase eines Boss-Kampfes doch noch das Zeitliche segnet. Cuphead ist eben nicht für jedermann, sondern eher für die sogenannten Hardcore-Gamer mit Hang zum Masochismus. Die Belohnung für die Strapazen ist ein ungemein befreiendes und befriedigendes Gefühl, wenn man den „Schweinehund“ dann endlich besiegt hat, gefolgt von einem grossen Motivationsschub und dem Verlangen, gleich den nächsten dicken Brocken in Angriff zu nehmen.



Fazit:

Selten war ein Spiel so anziehend, so niedlich, charmant, einzigartig und gleichzeitig so beinhart wie Cuphead. Grafik, Stil, Sound und Steuerung sind in meinen Augen perfekt gelungen und mit ein Grund dafür, dass man trotz des enormen Schwierigkeitsgrades und einigen Frust-Momenten stets hoch motiviert bei der Sache ist. Einige fragwürdige Designentscheidung verwehren dem Spiel trotzdem unseren Editors-Choice-Award. Die Run-and-Gun Abschnitte wirken im Vergleich zu den Boss-Battles wie ein nachträglich hinzufügtes Extra, lassen Feinschliff und Einfallsreichtum vermissen. Die Hub-Karte ist zwar nett, nur will man nicht minutenlang im Schneckentempo durch die Landschaft laufen, um einzelne Levels erneut spielen zu können. Einen einfachen Level-Select Screen habe ich schmerzlich vermisst. Beim KoOp-Spiel mit einem Freund geht komplett die Übersicht flöten, was das Ganze noch schwerer macht als ohnehin schon. Die Ladezeiten sind auch ganz schön happig, aber wer weiss, vielleicht bin ich einfach nur sehr ungeduldig. Trotzdem ist Cuphead ist meinen Augen ein Must-Have und sicherlich ein Grund dafür, dass Playstation 4 Spieler neidisch ins Xbox One Lager rüber blicken. Es gibt nichts Vergleichbares!


Cuphead Test, Review, Testbericht. Wertung und Fazit.

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