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AutorenbildFabrice Henz

The(G)net Review: Cris Tales

Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft: die Zeit ist ein viel genutztes Leitmotiv in Spielen. Ob in der Geschichte oder im Gameplay, es taucht in eigentlich allen Genres auf. So auch im neuen JRPG CrisTales vom kolumbianischen Studio Dreams Uncorporated. Wir haben das Erstlingswerk auf der Xbox genau unter die Lupe genommen.


Cris Tales Review Test Xbox

Unsere Heldin Crisbell ist eine aufgestellte Waise, bis sie eines Tages auf einen sprechenden, zylindertragenden Frosch trifft. Der Frosch Matias hilft Crisbell dabei ihre Kräfte zu entfesseln. Zusammen mit dem Zeitmagier Willhelm machen sie sich auf, um die böse Zeitkaiserin zu stoppen.


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Ok, die Geschichte als Ganzes ist ziemlich typisch für einen von japanischen Rollenspielen inspirierten Titel. Auch wenn die Hauptgeschichte keinen Blumentopf gewinnt, sind es die Momente dazwischen, die Eindruck hinterlassen. Dank den eingangs erwähnten Zeitkräften trifft man Entscheidungen, deren Auswirkungen man direkt miterleben kann. Ist man in einer der vielen, sehr abwechslungsreich gestalteten Städte unterwegs, ist der Bildschirm in drei Teile gesplittet. Links sieht man die Welt, wie sie vor Jahren gewesen ist, in der Mitte ist das Hier und Jetzt und im rechten Abschnitt hat man einen Ausblick auf eine mögliche Zukunft.


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Wer fleissig Nebenaufträge erfüllt und schwierige Entscheidungen trifft, kann die Zukunft in eine andere Richtung lenken. In der ersten Stadt wird man z.B. vor die Wahl gestellt, ob man die lokale Apotheke oder ein Familienhaus vor der sicheren Zerstörung retten will. Die Entscheidungen sind nicht viel mehr als einfache “Entweder oder…” Optionen. Aber dadurch, dass man sehen kann, welche Auswirkungen sie in vielen Jahren haben werden, ist immer ein gewisses Gewicht mit dabei. Zusätzlich löst man mit Hilfe von Frosch Matias, der sich in der Vergangenheit und Zukunft bewegen kann, simple Rätsel. So holt man beispielsweise Gegenstände aus einer anderen Zeit zurück in die Gegenwart.


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Spielerisch wird zum grössten Teil gewohnte JRPG-Kost geboten. In rundenbasierten Kämpfen verkloppt man allerlei Monstergesocks mit Standard Angriffen und Zaubersprüchen. Drückt man dabei im richtigen Moment die passende Taste, kann ein- oder ausgehender Schaden verringern bzw. erhöht werden. Dies macht das Kampfsystem ein wenig dynamischer, es ist jedoch nicht immer ganz eindeutig, wann gedrückt werden muss.


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Natürlich kommt Crisbell mit ihrer Zeitmagie auch in den Kämpfen voll zum Zug und zumindest zu Beginn scheinen die Möglichkeiten noch grenzenlos. Mit einem Wasserspruch durchnässt man die Panzerung eines Gegners, versetzt diesen dann von der Gegenwart in die Zukunft, wodurch die Rüstung komplett verrostet und massiver Schaden zugefügt wird. Ähnlich verhält es sich mit Statuszuständen wie Feuer und Gift. Ist ein Gegner erst einmal entzündet oder vergiftet, schickt man ihn in die Zukunft, um den ganzen Statusschaden zu erhöhen. Feinde, die durch die Zeit geschickt werden, verändern sich dadurch auch körperlich. Ein Goblin wird in der Vergangenheit wieder zum Jüngling, wodurch er zwar schwächer, aber auch schneller wird. In der Zukunft wird zum Ältesten und fügt mehrere Zaubersprüche zu seinem Repertoire hinzu, kann aber nur noch weniger Schaden aushalten. Leider verliert die Zeitmagie in Kämpfen schnell an Bedeutung, weil eine gewöhnliche, eher klassische Spielweise in den meisten Fällen schneller und effizienter zum Ziel führt.


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Je nach dem wie sehr ihr in diesen klassischen Rollenspielen verankert seid, stört euch das Grinding gegen die immer gleichen Gegnertypen mehr oder eben weniger. Vermeiden lässt es sich nicht. Viele Gegner kommen in fast allen Farben des Regenbogens daher und ausser erhöhten Werten ändert sich kaum etwas. Manchmal ist es auch fast unerlässlich Feinde wie am Laufband zu filetieren, um von Bossen nicht in den Boden gestampft zu werden.


Sehr, nun ja, "klassisch", ist auch das Speichersystem. Gespeichert werden kann nur an festgelegten Orten oder auf der Weltkarte. Kontrollpunkte gibt es keine und scheitert man beispielsweise an einem Boss, muss der ganze Weg inklusive Dialoge und Story wiederholt werden. Das wirkt einfach archaisch und unpraktisch.



Fazit:

Cris Tales ist aber ein weiterer Beweise dafür, dass ein vergleichsweise kleines Entwicklerstudio ein wunderschönes Spiel auf die Beine stellen kann. Es braucht keinen Fotorealismus oder andere Features mit modernen Schlagwörtern. Cris Tales ist bunt. Cris Tales ist fröhlich. Cris Tales springt fast aus dem Bildschirm heraus. Gepaart mit einer tollen und detaillierten Welt, einem abwechslungsreichen Soundtrack und exzellenter, englischer Sprachausgabe, wird daraus ein wahrer Augen- und Ohrenschmaus.


Leider hat Cris Tales an allen Ecken und Enden die verschiedensten Probleme. Glücklicherweise ist keines davon so gravierend, dass es das Spiel schwerwiegend beeinflusst. Die Charaktere sind sympathisch, die Geschichte unterhaltsam und auch berührend. Der Kern des Gameplays ist trotz einiger Macken durchgehend solide, macht auch Spass und ist dank der Zeitmagie halbwegs frisch im Genre.



Wir haben Cris Tales auf der Xbox Series X getestet, mit einem Review-Code, den wir freundlicherweise vom Publisher Modus Games zur Verfügung gestellt bekamen. Cris Tales ist auch für PC, Xbox One, PS4, PS5 und Nintendo Switch zu haben.


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