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AutorenbildSascha Böhme

The(G)net Review: Clive Barker's Jericho

Jericho. Wir sind ein Team von kampferprobten Kriegsmagiern. Jeder von uns hat Dinge gesehen, von denen viele Menschen nicht einmal eine Vorstellung haben. Normale Einsätze sind uns fremd. Wir wurden dazu ausgebildet, übernatürlichen Phänomenen auf den Grund zu gehen, deren Spuren zu folgen. In den meisten Fällen eine blutige Spur...


Clive Barker's Jericho Test, Review, Testbericht.

Mein Name ist Ross, Anführer der Jericho. Einmal mehr wird unser 7-Mann starker Trupp in ein Gebiet entsandt, wo normale Streitkräfte nicht ausreichen. Doch diesmal scheint alles anders. In einer historischen Stadt werden wir abgesetzt. Aus dem Sand ragende Ruinen umgeben uns. Niemand weiss so genau, was da auf uns zukommt. Unser Trupp ist bunt gemischt. Jeder von uns verfügt über eine Spezialausbildung im konventionellen Kampf. Auch auf Magie verstehen wir uns. Parapsychologische Kampftechniken, wie die Wissenschaftler sagen würden. Ich bin froh, meine Kameraden bei mir zu wissen. Rawlings, unser Priester, bringt wenigstens etwas Licht an diesen gottverlassenen Ort. Delgado mit seiner schweren Minigun gibt mir ein sicheres Gefühl. Alle wirken angespannt. Wir brechen auf. Wir treffen auf die Überreste der Schweizer Garde. Ihre Hellebarden haben ihnen wohl nicht geholfen.


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Uns bleibt nichts anderes übrig als weiterzugehen. Die Welt hier ist grau. Überhaupt wirkt hier alles grau und matt. Wir passieren Felsen, verrottete Holzkisten und nochmals Felsen. Alles sieht irgendwie gleich aus. Plötzlich bebt der Boden. Eine scheussliche Kreatur steigt aus dem sandigen Untergrund empor. Blutig und sehnig in ihrer Erscheinung, greift sie unseren Trupp an. Gewehre rattern. Augenblicklich sind wir umzingelt. Sergeant Church spricht einen Blutbann, der unsere Feinde festnagelt. Auf die Braut ist Verlass. Wir retten uns auf einen grossen, antik anmutenden Platz. Erfolgreich wehren wir diese unnatürlichen Biester ab. Alle sind erschöpft. Angst und Unglauben macht sich breit. Die Gesichter meiner Kameraden sind unverändert. Sie schauen immer noch mit ihren Standardgesichtsausdrücken in die Gegend. Komisch. Eine Gestalt erscheint. Sie nennt sich das „Erstgeborene“. Anscheinend will sie etwas von mir. Trotz der Warnrufe meiner Kameraden begebe ich mich in ihre Nähe. Was dann passiert, nehme ich nur noch verschwommen wahr. Das letzte, woran ich mich erinnern kann, war Delgados Hand. Ich lebe noch. Oder doch nicht? Mein Körper! Wo ist mein Körper?! Ich nehme Delgados Stimme wahr. Ich bin in ihm drin! Ich kann es mir nicht erklären. Mein Körper ist nicht mehr, aber mein Geist besteht weiter. Mir wird klar, dass ich von jedem Körper Besitz ergreifen kann. Einer nach dem anderen gewährt mir geistigen Einlass in seine menschliche Hülle.


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Das Team ist erleichtert, seinen Anführer, in welcher Form auch immer, noch bei sich zu haben. Jedem ist inzwischen klar, dass die Sache hier ganz schön stinkt. Wir sind uns Anomalien zwar gewöhnt, aber das hier übertrifft alles. Es ist die Hölle. Ständig werden wir von abgöttischen Monstern terrorisiert. Einmal mehr wird unser Trupp von allen Seiten beharkt. Cole geht in die Knie. Kurz darauf erwischt's auch unsere Sniper-Dame Black. Rawlings versucht fieberhaft alle Gefallenen zu heilen. Eine schwierige Aufgabe. Hier kann man sich nirgends in Deckung begeben! Was für ein dämlicher Architekt. Er hat wohl nicht an uns gedacht... Ich wechsle in Coles Körper, lasse mehrere Schrotsalven vom Stapel und versuche Rawlings zu unterstützen. Auch er geht jetzt in die Knie. Kein Wunder, hier eckt auch jeder am anderen an. Das Vorgehen der Feinde ist ähnlich geradlinig wie die Wege die uns durch einen Zeitschlitz in dieses mittelalterliche Szenario geführt haben. Ich wechsle in Delgados Körper, lasse den Feuerdämon Ababinili sein Werk verrichten, die Feinde in Flammen aufgehen. „Fütterungszeit!“ schreit er. Ein guter Kerl. Wir überleben. Es ist noch einmal gut gegangen. „Ein ganz normaler Tag im Büro“ meint eines unserer Truppenmitglieder. Ich werd nicht schlau aus ihnen. Im einen Moment machen sie sich in die Hose und dann solche Sprüche.


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Durch ein blutiges Flussbett schreiten wir voran. Eine Abzweigung. Mein Herz macht einen Hüpfer. Nach Kilometern geradliniger Wege freue ich mich über jede Kurve und jeden Zickzack-Marsch. Leider führt die Abzweigung nirgends hin. Also weiter geradeaus. Inzwischen bin ich mit den Fähigkeiten meiner Kameraden vertraut, weiss sie einzusetzen. Ich bewundere einmal mehr den Armschutz Delgados mit seinen Ornamenten und Verzierungen. Die Umgebung erscheint nun in mattem Braun untermalt mit Rot. Ein unterschwelliger Grauton bleibt. Die Lichteffekte und Erscheinungen, welche die Spezialfähigkeiten meines Teams hervorbringen, lassen alles etwas lebendiger wirken. Das Szenario, in dem wir uns befinden, wirkt eklig. Angst oder Grusel verspüre ich selten. Vielleicht liegts daran, dass ich stets im Team unterwegs bin. Ich erinnere mich fröstelnd an den Weg, den ich alleine in Churchs Körper zurückgelegt habe. Das war nun doch ein wenig beängstigend. Körperteile begegnen mir am Laufmeter. Ein brennender Haufen, bestehend aus Gliedmassen. Schreckensgestalten, die an Kreuzen hängen. Makaber. In verschiedenen Zeiten haben wir bereits gekämpft. Von einem Zeitschlitz zum nächsten kämpfen wir uns voran. Ich werde langsam müde.


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Den Weg muss ich nie suchen. Rätsel sind eine Rarität. Ich erinnere mich an den gerade erlegten Riesengegner. Mit Coles Zeitraffer-Gabe haben wir das Geschehen verlangsamt und die Schwachpunkte ausgemacht. Seine Grösse hatte mir imponiert. Er ging aber schneller zu Boden als einige der immer wiederkehrenden Feinde. In einer kurzen, aufregenden Aktion haben wir in Churchs Körper durch geschickte Bewegungen den Kopf des Scheusals erklommen. Es war eine schnelle Reaktion gefragt, um dem Biest den Rest zu geben. Aufregend war das. Ansonsten bin ich schon ziemlich aklimatisiert, was das ganze Szenario, die Feinde, ihr Verhalten und die Wendungen, die unsere Reise nimmt, angeht. Ich kenne die Fähigkeiten meines Teams, weiss sie in den entsprechenden Situationen einzusetzen. Manchmal ist es schon fast gemütlich, wie ein Spaziergang. Von einem Spaziergang bin ich aber mehr Abwechslung gewohnt.



Fazit:

Mein Team hat sich gut geschlagen. Vor allem wenn man die ermüdenden, engen Wege und die wenigen Deckungen bedenkt. Die Spezialfähigkeiten eines jeden kamen zum Zug, wenn wir auf einige auch hätten verzichten können. Was mein Auge erblickte, war vielerorts trist und matt. Jedes Licht und jeder Zauber brachte etwas Leben ins Spiel. Die Klänge und Geräusche, welche mein Ohr vernahm, trugen ihren Teil zur Erfahrung bei. Authentisch und atmosphärisch. Es gab Momente, die ich nicht so schnell vergessen werde. Intensive Gefechte, Reaktionstests und düstere Gestalten bleiben in Erinnerung. Nur war da ansonsten zu wenig. Zu wenig Freiraum, zu wenig Abwechslung, zu wenig Tiefgang. Viele Fragen bleiben offen, vieles war verwirrend. Gemischte Gefühle bleiben zurück.


Clive Barker's Jericho Test, Review, Testbericht.

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