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AutorenbildFabrice Henz

The(G)net Review: Chorus

Es ist eigentlich nichts Neues, dass Mobilegames von den Massen wenig respektiert werden. Tolle und gute Titel werden mit dem Schund in einen Topf geworfen und zu Unrecht abgestempelt. Das deutsche Studio Fishlabs wurde durch ihre Galaxy on Fire Mobile-Serie bekannt und ist inzwischen ein Teil von Deep Silver. Chorus (oder Chorvs) ist ihr erstes, dediziertes Konsolen- und PC-Spiel, mit welchem sie gleich beweisen, dass sie einen Platz in der Topliga mehr als verdienen.


Chorus Space Shooter Game Test Review Xbox Series PS5 PC

Nara war ein ranghohes Mitglied des Kultes “The Circle”. Dank angeborenen, übernatürlichen Fähigkeiten und dem Einfluss des Zirkels, hat sie ungeheure Kräfte bekommen. Diese hat sie im Namen des Kultes eingesetzt, um einen ganzen Planeten zu zerstören und Millionen Menschen zu töten. Dass sie danach dem grossen Propheten nicht mehr folgen wollte, ist nicht allzu überraschend. An ihrer Seite steht ihr Schiff Forsaken, liebevoll Forsa genannt, das nicht nur ein technisches Meisterwerk ist, sondern auch ein eigenes Bewusstsein hat und ziemlich gesprächig ist. Wie es zu erwarten war, holt die Vergangenheit Nara ein und es liegt an ihr und Forsa, den Propheten und seine fanatischen Anhänger zur Strecke zu bringen.


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Vielleicht wird durch die kurze Zusammenfassung schon klar, dass einem hier permanent viel Techno-Story um die Ohren gepfeffert wird. Personen, Fraktionen, Technikjargon... man kapiert schnell, dass man in einer kriegszerrütteten Zukunft unterwegs ist. Die Geschichte an sich mag zwar etwas ausgelutscht und abgedroschen sein, sie wird jedoch von den beiden Hauptfiguren gut getragen. Die Beziehung und Gespräche zwischen Nara und Forsa bleiben über die etwa 20 Stunden Spielzeit unterhaltsam. Ein wenig störend empfand ich Naras innere Monologe, welche sie mir in einer rauen, leisen Stimme ins Ohr flüstert.


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Die Geschichte, Zwischensequenzen, Nebenaktivitäten und Erkundung haben zwar alle ihren Platz, doch im Kern geht es nur um das Eine: Ballern bis die Geschütze überhitzen, die Laser durchbrennen und die Raketenwerfer leer sind. In den Kämpfen, welche den Grossteil des Spiels ausmachen, brilliert Chorus auf ganzer Linie. Forsaken lässt sich exzellent steuert und man fühlt sich zu fast jeder Sekunde in voller Kontrolle. Ein wichtiger Teil, warum sich die Kämpfe so gut anfühlen, sind die so genannten Riten. Das sind Fähigkeiten, die im Verlauf der Geschichte freigeschaltet werden und die Dogfights komplett auf den Kopf stellen.


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Schon sehr früh schaltet man einen Drift à la Kampfstern Galactica frei. Gepaart mit der sehr arcadigen Steuerung macht es die Kämpfe unglaublich dynamisch. Egal ob in der Offensive, um sich einem Verfolger direkt zu stellen oder in der Defensive, um wilde Ausweichmanöver zu vollführen, es fühlt sich alles unglaublich griffig an. Eine weitere Fähigkeit lässt einen direkt hinter Feinde teleportieren, was so übermächtig ist, wie es sich anhört. Und es macht auch einfach einen riesigen Spass. Diese mächtigen Kräfte sind nötig, denn schon auf dem normalen Schwierigkeitsgrad ist Chorus ziemlich knackig und herausfordernd. Gegner tauchen zahlreich auf, zielen gut und hauen mächtig rein.


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Es ist immer wichtig die richtige Waffe einzusetzen. Panzerungen zerstört man am Besten mit Raketen. Mit dem Laser brennt man Schilde förmlich weg und Gatlings zerfetzen gewöhnliche Schiffshüllen. Gepaart mit den Riten sind dadurch schon gewöhnliche Kämpfe sehr taktisch, schnell und spannungsvoll. Ausser Kämpfen macht man nicht viel und trotzdem wird es nie langweilig. Regelmässig muss man es auch mit Fregatten und anderen "Bossen" aufnehmen. Bildschirmfüllende Schiffe können mit normalem Beschuss nicht einmal angekratzt werden. Statt dessen müssen gezielt bestimmte Systeme wie Antriebe, Schildgeneratoren und Energiekerne zerstört werden. Das alles, während man von feindlichen Jägern fliehen muss und unter Dauerbeschuss von Geschütztürmen steht. Das sorgt für jede Menge Adrenalin. Die Struktur der zahlreichen Haupt- und Nebenmissionen sorgt dafür, dass sich das Gameplay abwechslungsreicher anfühlt, als es eigentlich ist.


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All das findet in offenen Hubs statt, die gefüllt sind mit Missionen, Side-Quests, Raumstationen und Sammelobjekten. Per Tastendruck werden Collectibles und Nebenaufgaben kurzzeitig in der Spielwelt hervorgehoben. Die Markierungen für Missionsziele, Gegner und Credits sehen alle genau gleich aus, was nicht ideal ist. Ausserdem werden zum Teil Missionen markiert, die erst zu einem späteren Zeitpunkt in der Geschichte gestartet werden können, was ziemlich irritierend sein kann. An Stationen und im Pausenmenü darf das eigene Schiff mit Upgrades verbessert werden. Die meisten dieser Verbesserungen sind, obwohl durchaus praktisch, eher langweilig und mitunter gar unnötig. Bis auf wenige Ausnahmen sind es immer nur ein paar Prozent mehr Schaden oder ein für ein paar Sekunden schnellerer Cooldown für Fähigkeiten. Für die Nutzung von Waffen und Riten in bestimmten Situationen, gibt es ebenfalls Boni. Je öfter man sie benutzt, desto effektiver werden sie. Erneut überhaupt nicht spielverändernd, aber wichtig für den Spielfortschritt.


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Für den günstigen Kaufpreis von gerade mal CHF 40.- bekommt man optisch einiges geboten. Jedes neue Gebiet bietet einen neuen Look. Das Design von Schiffen und Raumstationen ist durchwegs gelungen. Oft wird ein richtiges Effektfeuerwerk abgefackelt, mit unzähligen Schiffen die unterwegs sind und trotzdem läuft das Geschehen, zumindest im Performance-Modus, stets flüssig. Der orchestrale Soundtrack schwankt zwischen unauffällig im Hintergrund und ziemlich passend. Die englische Sprachausgabe ist im Allgemeinen solide, die Vertonung von Nara und Forsa gar exzellent. In meinem Durchgang auf der Series X kam es immer mal wieder vor, das jeglicher Sound in den Zwischensequenzen ausfiel. Ich vermute diese Ausfälle hängen mit dem Quick Resume der Xbox zusammen, denn nach einen Neustart war stets alles wieder OK.



Fazit:

Egal ob ihr es Chorus oder Chorvs nennt (bitte nennt es nicht Chorvs ausserhalb von Suchmaschinen, ich flehe euch an!), es macht richtig viel Spass. Seien es die Dogfights gegen Jägerschwärme oder die Überlebenskämpfe gegen riesige Schlachtschiffe, das Spiel macht einfach mächtig Bock. Die eher langweiligen Hubs, kaum interessanten Upgrades und eine eher altbackene Story, die nur von zwei Haupt-Figuren getragen wird, fallen dadurch zum grössten Teil in der Hintergrund. Egal. Solange man ballern kann, bleibt der Unterhaltungslevel ganz weit oben!



Wir haben Chorus auf der Xbox Series X getestet. Das Spiel gibt's auch für PS4/5, Xbox One und PC. Das Test-Muster stammt von Deep Silver, wofür wir uns herzlich bedanken!



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