Auf einer Raumstation, nicht fern der Erde, putzt ein kleiner Roboter fleißig das Deck als plötzlich Aliens eine Invasion auf der Erde durchführen...
Ja, so beginnt die Geschichte eines Putzroboters der sich auserkoren fühlt die Erde zu retten. Oder eher gesagt sein Partnerroboter beruft ihn dazu. Die Reise zur Erde dient auch gleichzeitig als Einführungslevel um die Steuerung kennen zu lernen. Wir springen, wir laufen, wir sammeln und peitschen. Jawohl, in bester Indiana Jones Manier nutzen wir unser Ladekabel als Peitsche, um im Level voran zu kommen und Gegnern den Garaus zu machen.
Die Steuerung ist recht simpel gehalten: Laufen, Springen, Rollen, Peitschen. Gepeitscht wird in zwei Richtungen: Geradeaus und diagonal. Zusätzlich wird die Peitsche später auch wie ein Rotor bei einem Helikopter verwendet, damit unser kleiner Held länger durch die Lüfte schweben kann. Die Peitsche ist am Anfang eines Levels recht kurz und eignet sich nur für Attacken und Sprungaktionen aus nächster Nähe. Im Laufe eines Levels müssen Kugeln gesammelt werden, welche unsere Kabelpeitsche wachsen lässt.
Unser Roboter kennt zwei Peitschenmodi: Normales Peitschen, welches verwendet wird um normale Gegner zu vernichten und um Hindernisse zu überwinden. Power Peitschen, um richtig harte Gegner und Hindernisse zu knacken oder gar ganze Wände zum Einsturz zu bringen. Die Power Kabelpeitsche ist dabei nicht nur rein zum Beseitigen von allerlei Hindernissen gedacht, nein, sondern auch um kleinere Aktionen über Bande zu absolvieren. Meist wird der Spieler nämlich gefordert zu überlegen, wie ein bestimmter Schalter oder Gegenstand zu erreichen ist, der ganz entlegen liegt. Dazu muss die Power Kabelpeitsche ganz bestimmt über Bande, Ecken und Winkel zum Ziel geleitet werden. Ist in den ersten Leveln noch genügend Zeit für akkurates Zielen, muss man sich im weiteren Verlauf doch ziemlich beeilen; sei es wegen verschwindender Plattformen oder wegen einer Horde Killerroboter, die in Herrscharen über einen herfällt. Achtung, hier kommt auch so gleich der erste Kritikpunkt zum Vorschein! Das Zielen über Analogstick gestaltet sich als quasi unmöglich, da die Zielrichtung einfach nur "wegzuscht" und mittels dem Digitalstick geht das in so einer Gemütlichkeit, dass einem ein Bart wachsen könnte (ok, vielleicht nicht ganz so langsam). Es fühlt sich effektiv so an, als ob die Steuerungsalgorithmen im Programmcode vertauscht worden wären.
Die verschiedenen Level bringen aber auch viel Abwechslung ins Spiel. Neben klassichem Jump'n'Run gibt es u.a. ein Ballon-Level oder ein Skateboard-Level. Im Ballon-Level hängt sich unser kleiner Kampfroboter an eine mit Ballons ausgerüstete schwebende Plattform. Nun gilt es bis zum Ende des Levels jeglichen Hindernissen mittels Aufsteigen und Absinken auszuweichen. Damit es nicht ganz so langweilig wird, muss er ständig seine Batterien aufladen. Dafür werden Batterie-Symbole eingesammelt, die auch zufällig in der Luft verteilt sind. Im Skateboard-Level schnallt er sich auf ein Skateboard und muss Hindernissen ausweichen; sei es durch Springen oder Zerstören. Bei beiden Leveln gilt: Ist die Energie leer oder tritt Stillstand ein, so ist das Spiel aus.
Nun, nur nicht verzagen wenn das Spiel endet! Der pädagogisch wertvolle Teil des Spiel verhindert, dass wir direkt in die Abyss geschickt werden. Zu Anfang erwähnte ich, dass unser kleiner Held ein Putzroboter ist. Somit liegt es doch auf der Hand, dass er herumliegenden Müll natürlich aufsammelt, denn wir wollen doch eine schöne Erde, oder? Mit dem gesammelten Müll kann in unserem Raumschiff Energie generiert werden, welche uns wieder auflädt. Dies geschieht entweder während des Verlaufs eines Levels, wo meist neben Checkpoints eine Steckdose zum Aufladen platziert ist, oder wenn einem die Energie komplett ausgeht. Beim Game-Over Bildschirm kann unser Roboter dann wieder aufgeladen werden, solange noch Energie vorhanden ist. Ist einem das Level zu schwer, so kann dort auch, mittels gesammelter Münzen, der Levelsieg gekauft werden. Dies hat allerdings den Effekt, dass es keine Belohnung für den Durchgang mehr gibt. Belohnung? Ja, genau. Trophäenjäger kommen hier auch voll auf ihre Kosten.
Es gibt Erfolgstrophäen pro Level:
Kein Gegenstand benutzt
Kein Leben verloren
Alle Süßigkeiten gefunden
Alle Sternmünzen gefunden
Alle Mini-Roboter gefunden
Bester Durchgang
Die sind aber relativ einfach zu erhalten, da die Levelauswahl recht einfallsreich umgesetzt worden ist. Es gibt pro Welt sechs Level und einen Boss. Gestartet wird in Level X-1. Am Ende eines Levels muss auf eins von drei Ufos geschossen werden. Dies bestimmt beim Glückrad wie viele Versuche einem bleiben; mindestens einer bis maximal drei. Das Glückrad generiert eine Zufallszahl, welche bestimmt in welchem Level als nächstes aufgeräumt wird. Dadurch springt man quasi zufällig durch die ganzen Level. Allerdings müssen alle sechs Level absolviert werden, bevor der Bosslevel freigeschaltet wird. Und das führt dazu, dass öfters mal mehrere Runden die Level wiederholt werden müssen.
Aus eigener Erfahrung kann ich sagen: Drei Runden lang ist das noch ganz lustig, aber dann immer noch nicht auf das eine letzte Level zu landen nagt dann doch irgendwann an der Substanz. Auch dadurch geschuldet, dass sämtliche Dialoge nicht übersprungen werden können; das ist wohl mittlerweile der neuste Trend (ein ganz schlechter!). Es wird bei jedem Durchgang zwar hin und wieder etwas Kleines innerhalb der Level freigeschaltet, z.B. "Finde ein ausgetztes Alienbaby und ruf die Mama" oder "Finde die Süßigkeiten für das zuckerabhängige Spielzeugflugzeug", aber so eine "Kauf mir die richtige Zahl"-Option wäre da schon ganz angemessen gewesen. Immerhin nach den Bosskämpfen, welche relativ gut schaffbar sind, kann in der "gereinigten" Welt jeder Abschnitt frei selektiert werden.
Soviel zum Spiel, weiter mit der Grafik und dem Ton. Eigentlich gibt es hier nicht viel zu sagen. Die Grafik ist eher durchschnittliche 3DS Kost und der Ton ist Standard-Hintergrundmusik. Beides weder Bombe oder untereste Schublade, genau Durchschnitt. Aber es muss auch meist nicht mehr für ein simples Jump'n'Run sein. Gefahr durch Ablenkung auf Grund betörender Musik oder durch überknallige Grafik besteht also nicht. Zusätzlich gibt es noch ein amiibo-Feature welches u.a. weitere Funktionen freischalten soll. Aussage darüber kann ich keine treffen, da dafür ein amiibo und ein New 3DS benötigt werden; beides nicht in meinem Besitz.
Fazit:
Alles in allem ist Chibi Robo ein recht unterhaltsames Spiel. Für geübte Plattform-Gamer eventuell etwas zu einfach, aber für Gelegenheitsspieler, oder Kinder, eine gute Beschäftigung für zwischendurch. Ist einem beim Levelroulette das Glück hold, so ist eine Welt in gut einer Stunde komplett bereinigt. Die Art mittels Kabelpeitsche sich von Plattform zu Plattform zu hangeln ist auch eine gelungene Abwechslung zu klassichen Jump'n'Runs. Unterm Strich ist es ein spaßiges Jump'n'Run für Zwischendurch, das, wenn überhaupt, Frust nur in geringem Maße aufkommen lässt.
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