Zwei Erkenntnisse zog ich aus dem Test der Glücksbärchis. Erstens hampeln die Kameraden bereits seit 1981 in der Medienwelt herum und zweitens kennt selbst meine 12-jährige Tochter die Bärenbande, was mir bis dato unbekannt war. Im vorliegenden 2D-Jump&Run hüpfen wir mit bis zu 4 Spielern gleichzeitig um die Wette.

Im Herzbärchenland, der Heimat der Glücksbärchis, herrscht eigentlich pausenlos gute Laune. Jeder lacht, freut sich des Lebens und existiert in grosser Harmonie miteinander. Als plötzlich ein mysteriöses Giftpflanzenwesen die friedliche Region überfällt, ist Schluss mit lustig. Fünf Gebiete sind mit den Giftranken verseucht und in insgesamt 35 Levels springen und rennen wir, um den botanischen Miesepeter und dessen Gefolge aufs Kreuz zu legen.

Die Entwickler von Polygoat entschieden sich grafisch für in 3D vorgerenderte Charaktere und Umgebungen auf einer 2D Ebene, ähnlich wie Donkey Kong Country. Neben dem simplen Jump können wir uns an Lianen und Seilen hochziehen und als Verteidigungsoption nutzen wir den Care Beam. Mit diesem Energiestrahl, der per Knopfdruck aus der Bauchregion unserer Glücksbärchis schiesst, brutzeln wir kleinere Gegner weg oder aktivieren bestimmte Icons, die Plattformen entstehen lassen oder eine magische Brücke bilden.

Zur Auswahl stehen uns fünf verschiedene Glücksbärchis mit jeweils einer speziellen Fähigkeit. Der gelbe Funshine Bär ist zu Fuss ein wenig schneller unterwegs als seine Kollegen. Share Bär regeneriert automatisch verlorene Gesundheitspunkte. Cheer Bär hat einen verstärkten Bauch Beam. Der Good Luck Bär hat die Chance automatisch Gegner und Fallen auszuweichen und der Grumpy Bär führt einen Sensor mit sich, der die drei geheimen Stickers pro Level lokalisieren kann. Die Stickers dienen hier nur zur Komplettierung unseres Albums, das wir uns im Hauptmenü ansehen können. Ansonsten bietet das Sammeln der Aufkleber keinen Vorteil. Auch die Dutzende von Goldsternen, die sich überall einsammeln lassen, widerfährt das gleiche Schicksal.

Die ersten fünf Abschnitte jedes Levels bietet klassische Jump&Run Kost wie man sie von Mario & Co kennt. Wir versuchen uns im Winterland auf vereisten Plattformen zu halten ohne abzustürzen, überspringen lebensgefährliche Lavapits im Feuerland und regeln ein paar Probleme am tropischen Strand. Der jeweils sechste Abschnitt wechselt das Genre. Wir steigen in einen schicken Sportflieger und ballern in einer kurzen Shmup-Sequenz der Oberboss-Pflanze die Knospe weg und sammeln dabei munter Goldsterne, da ausser dem Endkanzler keine anderen Gegner unseren Flug kreuzen.

Die letzte und siebte Stage wirft uns jeweils in ein Minispiel, mit Spielkonzepten aus Game&Watch-Tagen wie einen Oil Panic- oder Parachute-Verschnitt. Im Laufe des Spiels schalten wir noch zwei weitere Charaktere frei, die keine Bären sind und ohne spezielle Fähigkeiten auskommen.
Glücksbärchis sind Stehaufmännchen erster Güte. Falls wir unsere drei Gesundheitspunkte verlieren, geht's dank unlimitierten Lifes zurück zum letzten Checkpoint. Der schon oben erwähnte Mehrspielermodus lädt zur Party ein. Mit bis zu drei anderen Spielern verwandelt sich das Solo Jump&Run in ein chaotisches Highscoregehetze, in dem es darum geht, wer am meistens Goldsterne sammelt. Für jüngere oder weniger erfahrene Spieler steht ein „Einfacher Modus“ zur Verfügung, der es ihnen ermöglicht, das Spiel zu geniessen, ohne sich Sorgen über den Verlust von Lebenspunkten machen zu müssen.
Fazit:
Auch wenn ich meilenweit von der Zielgruppe entfernt bin und mit den Glücksbärchis nie was am Hut hatte, bin ich vom Bärenklan im Jump&Run Gewand überrascht. Die Leveldesigner haben bei den Levels die Konkurrenten studiert und saubere Arbeit abgeliefert. Da hier natürlich das ganze primär für Kinder entwickelt wurde, hat man sich beim Schwierigkeitsgrad zurückgehalten. Was aber nicht heissen will, dass hier keine Herausforderung geboten wird. Gewisse trickreiche Passagen erfordern den einen oder anderen Versuch. Wenig kreativ sind leider die Shoot'em Up-Levels. Der sehr gute Ansatz wird leider durch öde und repetitive Levels im Keim erstickt. Hier hätte man weitaus mehr rausholen können. Im Endeffekt ist es stets der gleiche Bossfight, einfach mit unterschiedlichem Hintergrund. Die 5 Minispiele-Levels machen im Soloplayer wenig Sinn und sind offensichtlich klar für den Multiplayer ausgelegt. Hier hätte ich vielleicht einen separaten Minispiele Modus gewählt und das letzte Level im Solomodus umgemodelt, denn irgendwie passen die nicht so recht in die Kampagne. Die Grafik macht keine grossen Ausreisser, passt aber perfekt zu den Bärchis. Sehr angenehm fand ich die Hintergrundbeschallung bzw. die Audio Untermalung. Lockere Beats, die zum Mitwippen einladen. Fürs GotY 2025 wirds bei den Glücksbärchis leider nicht reichen, dennoch kann man sich bei der Suche fürs nächste Multiplayer Spiel zum Familienabend mit jüngeren Verwandten die heiteren Bären vormerken.

Care Bears: To the Rescue ist digital für PlayStation 4, PlayStation 5, Xbox One, Xbox Series X|S, Nintendo Switch und PC erschienen. Wir haben die PS5 Version gespielt. Das Test-Muster stammt von Forever Entertainment, wofür wir uns herzlich bedanken!
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