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The(G)net Review: Call of Duty 3

Infinity Ward hatte sich bereits mit den ersten beiden Teilen von Call of Duty einen mehr als guten Namen geschaffen. Um so erstaunlicher ist, dass sie die Verantwortung über Teil 3 der Franchise den Entwicklern von Treyarch in die Hände legten.


Call of Duty 3 Test, Review, Testbericht.

Aber Treyarch ist kein unbeschriebenes Blatt, zeichnen sie sich für Spiele-Highlights wie Spiderman 2: The Movie, Tony Hawks Pro Skater oder auch Call of Duty 2: Big Red One verantwortlich. Erfahrung in Sachen Kriegs-Shooter bringt man also bereits mit, auch wenn die Qualität von "Big Red One" nicht ganz an CoD2 heran reichte. Daher war die Skepsis entsprechend gross. Die Fans wollten ihr Lieblingsspiel nicht verschandelt sehen. Nach dem wir Call of Duty 3 jetzt ausgiebig und auf allen Schwierigkeitsstufen gespielt haben, können wir mit gutem Gewissen Entwarnung geben und vorne weg nehmen: Call of Duty 3 ist ein würdiger Nachfolger des erfolgreichsten XBOX 360-Shooters und bringt den zweiten Weltkrieg genau so erschreckend und actionreich auf den Bildschirm wie Teil 2.


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"Nachfolger" ist dabei aber nicht unbedingt die beste Bezeichnung, denn CoD3 wirkt eher wie ein "Add-On" als ein neuer Teil. Das liegt daran, dass Spielgefühl, Steuerung und Sound-Effekte praktisch 1:1 von Call of Duty 2 übernommen wurden. Sogar die Sprachsamples von Freund und Feind sind die selben geblieben. Nicht dass das schlecht wäre, aber es ist einfach "nur" mehr vom selben und nicht wirklich etwas Neues. Die Neuerungen begrenzen sich auf die Grafik und den online Multiplayer-Part. Optisch war - oder ist - Call of Duty 2 eines der Highlights auf der XBOX 360 und so verwundert es kaum, dass Call of Duty 3 hier noch einen oben drauf setzt. Die Rauchentwicklung der Rauchgranaten ist jetzt noch voluminöser, sogar das Sonnenlicht bricht sich im Rauch. Die Sterbe-Animationen wurden endlich durch "Rag-Doll" Effekte ausgetauscht.


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Nach wie vor kämpft ihr an der Seite von CPU-Kameraden, von denen sich diesmal fast doppelt so viele gleichzeitig auf dem Bildschirm tummeln. Die Uniformen der Soldaten wirken dank Bump-Mapping und ausgereifter Shader noch plastischer und sind dank Einsatz eines NASA-Scanners noch detaillierter als zuvor. Im Schlamm und Matsch verdreckt sogar eure Ausrüstung und Kleidung. Beim Zielen über Kimme und Korn seht ihr neu einen netten "Verschwimm-Effekt", der ein Tiefengefühl vermitteln soll, wie es eben auch in echt der Fall ist, wenn man sich auf ein fernes Ziel konzentriert. Die Levels liegen in Schutt und Asche und sind vollgestopft mit Details wie Trümmern, brennenden Häusern und kaputten Fahrzeugen. Teile des Level-Inventars können jetzt zerstört werden, was natürlich dem Gameplay zu Gute kommt. Ihr müsst euch nämlich gut überlegen, wo ihr Deckung sucht, denn Holzkisten, Strohballen oder kleinere Mauern bieten nur für kurze Zeit ausreichend Schutz. Es kann sogar passieren, dass ihr von herumfliegenden Steintrümmern oder Holzplanken erschlagen werdet!


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Das grafische Highlight von Call of Duty 3 ist aber sicherlich das Gras, das sich nicht nur sanft im Winde wiegt, sondern auch noch auf den Boden gedrückt wird, wenn ihr darüber lauft oder robbt. Ihr könnt jeden einzelnen Grashalm erkennen. Überhaupt sehen gerade ländliche Gegenden mit Flora und Fauna sehr beeindruckend aus, und davon gibt es in Call of Duty 3 jede Menge, denn diesmal spielt die Kampagne ausschliesslich in Frankreich. Ihr übernehmt abermals die Rollen verschiedener, alliierter Kriegs-Helden. Diesmal dürft ihr einen Spezialisten der englischen SAS, einen polnischen Panzer-Kommandanten, einen kanadischen und einen US Soldaten über die Schlachtfelder der Normandie steuern. Die Geschichte der vier alliierten Parteien ist dabei miteinander verbunden. Sie beginnt mit der Landung in der Normandie (wobei ihr diesmal ausnahmsweise keine D-Day Szene nachspielt), führt euch in den "Kessel von Falaise" - wo einige der brutalsten Kämpfe des 2. Weltkriegs statt fanden - und endet mit der Liberalisierung von Paris am 25. August 1944.


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Die deutschen Truppen werden während der 14 Missionen und rund 10 Stunden langen Kampagne von euch regelrecht eingekesselt. Dabei nehmt ihr schon mal in Jeeps, an stationären oder mobilen MGs oder in einem Panzer Platz. Da alle Missionen in Frankreich spielen gibt es zwar nicht so viel Abwechslung wie in Call of Duty 2, dafür sind die Einsätze um ein einiges intensiver. Das soll nicht heissen, dass Call of Duty 3 eintönig ist. Für Abwechslung sorgen aber hauptsächlich verschiedene Tageszeiten und Wetterbedingungen. Eine weitere Neuerung sind die sogenannten Quick-Time-Events. Ab und zu werdet ihr von einem Gegner in den Nahkampf verwickelt. Nun solltet ihr abwechselnd auf die R- und L-Trigger hämmern und die eingeblendeten Buttons drücken, um dem tödlichen Griff zu entgehen. Auch das Platzieren von Sprengstoff oder die Manipulation von Maschinen werden mit QTE's realisiert. So müsst ihr z.B. beim Anbringen einer Ladung C4 den Zünder durch Kreisbewegungen des Sticks regelrecht rein drehen und dann die Ladung mit einem bestimmten Button scharf machen. Eine nette Dreingabe, die für Stimmung sorgt, spielerisch aber nicht wirklich gehaltvoll ist. Spielerisch gehaltvoller ist die Möglichkeit, feindliche Granaten zurück zu werfen oder Granaten zu "kochen", um damit den Zeitpunkt der Explosion zu bestimmen.


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Neben der gelungenen Singleplayer Kampagne gibt es diesmal endlich auch einen ausgereiften Multiplayer-Part. Hier kämpft ihr entweder als deutscher oder US Soldat. Treyarch kupferte dabei bei beliebten online-Games wie "Day of Defeat" oder "Battlefield" ab. So gibt es jetzt 7 verschiedene Charakter-Klassen mit speziellen Eigenschaften und individueller Bewaffnung, sowie Fahrzeuge wie Panzer, Jeeps und Motorräder. Neben den Klassen für leichte bzw. schwere Infanterie könnt ihr euch z.B. für einen Sanitäter, Scharfschützen, Anti-Tank-Spezialisten oder Unterstützungs-Soldat entscheiden. Sanitäter können gefallene Kameraden wiederbeleben. Scharfschützen haben die Möglichkeit mit Hilfe von Funkgerät und Fernglas Artillerie-Unterstützung anzufordern. Die Support-Soldaten tragen Munitionskisten mit sich und können mit ihren schweren MGs flächendeckendes Deckungsfeuer geben. Die Multiplayer-Modi sind die bekannten CTF, DM/TDM und HQ, sowie der neue "WAR"-Modus.


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Im War-Modus müsst ihr ganz im Stile der Battlefield-Serie mehrere Flaggen einnehmen um zu Siegen. Die Reihenfolge der einnehmbaren Flaggen wird jedoch vorgegeben, wodurch es bei jeder Flagge zu heissen Scharmützeln kommt. Gerade im WAR-Modus ist Teamplay angesagt, will man den Sieg davon tragen. Dabei macht es keinen Sinn, nur mit Sturmsoldaten in den Krieg zu ziehen. Ein Team mit unterschiedlichen Spezialisten macht meistens eine bessere Figur. Herumstehende Panzer dürfen von jeder Partei besetzt werden. Dem Fahrer steht dabei nicht nur die Kanone, sondern auch noch ein MG zur Verfügung. Zusätzlich kann ein zweiter Spieler das 50er Kaliber am Turm übernehmen. Die fahrende Festung ist aber nicht unbesiegbar. Eine Panzerfaust wirkt Wunder! Flinke Soldaten können gar auf den feindlichen Panzer klettern und eine Handgranate ins Innere werfen. Die Multiplayer-Karten sind exzellent designt und um einiges grösser als in Call of Duty 2. Das müssen sie auch, denn diesmal tummeln sich bis zu 24 Spieler auf dem Schlachtfeld. Grandios dabei: Der Net-Code von Call of Duty 3 ist über jeden Zweifel erhaben und zu 99% lag-frei, auch bei 24 Spielern! Grafisch gibt es übrigens keine Abstriche zum Single-Player Modus.


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Wie praktisch jedes Spiel ist aber auch Call of Duty 3 nicht ohne Schönheitsfehler. Einer der nervigsten "Bugs" ist sicherlich die Tatsache, dass man ab und zu am Level-Inventar hängen bleibt und sich nicht mehr befreien kann ohne den letzten Checkpoint neu zu laden. Weiter können die Cut-Scenes am Level-Anfang nicht abgebrochen werden und so schön sie auch sind, hat man sie nach dem 2. oder 3. mal einfach gesehen. Private Multiplayer-Spiele können nicht von Einzelpersonen gehostet werden. Dieses "shared hosting" ist zwar gut für ein lag-freies Spiel, jedoch fällt dadurch ein Lobby-System ins Wasser und gerade dieser Punkt war der am meisten kritisierte in Call of Duty 2. Natürlich dürft ihr trotzdem eigene Spiele erstellen. Bei Ranked-Games müsst ihr zudem häufig mehrere Minuten Wartezeit in Kauf nehmen bis das Spiel beginnt, was auch ziemlich nervt, da man doch einige Achievements freischalten oder den True-Skilll-Rang verbessern will und das nur in ranked Games möglich ist. Zuletzt werden die Video-Einstellungen nicht gespeichert, weswegen ihr nach jedem Neustart z.B. die Helligkeit erneut einstellen müsst. Die Videoeinstellungen werden auch nicht in den Multiplayer-Modus übernommen und gerade die Helligkeitsjustierung findet man dort überhaupt nicht. Ärgerlich für alle HD-TV Besitzer, denn das Bild ist in der Standard-Einstellung einfach viel zu dunkel. Die meisten dieser Fehler könnten jedoch mit einem Patch behoben werden. Hoffen wir also, dass sich Treyarch nicht lumpen lässt.


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Update 21.12.06: Ab heute ist ein Update erhältlich, welches die Verbindungs-Probleme bei Ranked-Games und auch das Problem mit der Helligkeitseinstellung behebt! Well done! Cut oder uncut? Zum Schluss möchten wir noch erwähnen, dass Call of Duty 3 in zwei Versionen auf dem europäischen Markt zu finden ist. Einmal als geschnittene, deutsche Version und einmal als ungeschnittene, englische Version. In der deutschen Version fehlen Hakenkreuze auf Flaggen, Uniformen oder Versorgungskisten. Ebenso fehlen Reichs-Adler, SS-Runen und die Bezeichnung "Wehrmacht" auf Munitionskisten und der gleichen. Zudem ist diese geschnittene Version komplett in deutsch und die deutsche Sprachausgabe leider sehr emotionslos und sogar fehlerhaft. Wer ein authentisches und unzensiertes Spiel will, greift also lieber zur UK-Version.



Fazit:

Meine Bedenken, dass Treyarch meine heissgeliebte Call of Duty Serie "verschandeln" würde, waren umsonst! Die Jungs haben es tatsächlich geschafft die hohe Qualität des Vorgängers zu halten, ja stellenweise sogar zu übertrumpfen. Call of Duty 3 vermittelt Kriegsatmosphäre wie kein anderes Spiel und sieht dabei unverschämt gut aus. Die Single-Player Kampagne bietet zwar nicht so viel Abwechslung wie der Vorgänger und wirkt eher wie ein "Mission-Pack" als ein wirklicher Nachfolger, ist dafür in Sachen Action aber noch einmal intensiver. Dies wird besonders auf der Schwierigkeitsstufe "Veteran" deutlich, wo ihr ohne gute Deckung und Taktik kein Land sehen werdet. Der überaus gelungene und ausgeklügelte Multiplayer Modus setzt dem Ganzen dann die Krone auf. Die Gegner mit einem Panzer einzuschüchtern, sie mit Artillerie in den Himmel zu bomben oder mit dem Jeep zu überfahren ist einfach eine riesen Gaudi und sucht auf der XBOX 360 seines gleichen. Ich bin mir deshalb sicher, dass Call of Duty 3 in Zukunft eines der meistgespielten XBOX Live Games sein wird.


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