Eigentlich sollte Bulletstorm mir nicht gefallen. Der Shooter strotzt vor nur so vor Fäkalhumor und nimmt sich generell zu ernst. Auch das „Kill with Skill“-Prinzip kommt ein wenig seelenlos daher. Also mag es überraschen, dass ich trotzdem viel Spass mit dem Spiel hatte. Bulletstorm ist ein Popcorn-Shooter: Kopf abstellen, durchladen und losballern.
Zu Beginn findet ihr euch in einer gewohnten Umgebung wieder, einem Raumschiff. Noch ein Weltraumshooter mit dunklen Gängen und Monster in jeder Ecke? Nein so ist es dann zum Glück doch nicht. Das Spiel erzählt die Story von Greyson Hunt, einem ehemaligen Soldat der sich auf der anderen Seite des Gesetzes wiederfindet. Durch eine Kette von Zufällen findet ihr euch bald auf der farbenfrohen Oberfläche vom Planeten Stygia wieder. Es liegt an euch die verbleibenden Überlebenden in Sicherheit zu bringen und unterwegs noch ein wenig Rache an eurem ehemaligen Oberbefehlshaber zu nehmen.
Wider erwarten wird das natürlich kein Spaziergang. Schon nach wenigen Metern empfangen euch die nicht gerade freundlichen Eingeborenen des fremden Planeten. Zum Glück ist Greyson Soldat und greift kurzerhand zur Knarre. Doch schon bald merkt ihr, dass es mehr Möglichkeiten gibt, euch die Einheimischen vom Leib zu schaffen. Durch Tritte oder einer Slide-Attacke kann der mürrische Grayson die Gegner in die Luft schleudern oder gegen Riesenkakteen oder Stromleitungen treten. Kurz darauf findet ihr eine Art Laser-Lasso, was den Grausamen unter euch noch viel mehr Möglichkeiten gibt, die Gegner in Jenseits zu schicken.
Es gibt dutzende Wege und Combos um die Widersacher loszuwerden. Um so mehr ihr davon frei schaltet, desto mehr Punkte werden euch gut geschrieben. Diese Punkte könnt ihr verwenden um Waffen aufzumotzen oder Munition zu kaufen. Das System ist sicher nicht neu oder bahnbrechend, doch trotzdem haben die Entwickler von People Can Fly ein motivierendes und, komischerweise, intelligentes Spielsystem geschaffen. Trotz oder vielleicht gerade wegen dem relativ rudimentären Gameplay kann Bulletstorm beeindrucken. So gibt es beispielsweise kaum Möglichkeiten in Deckung zu gehen, die Gegner verhalten sich richtig dumm und man rennt einfach von A nach B. Doch diese Einfachheit, gepaart mit dem wirklich witzigen Combo-System macht aus Bulletstorm ein Action-Feuerwerk.
Auch visuell wird einiges auf den Spieler abgelassen. Die Oberwelt von Stygia erinnert im ersten Moment an die Insellandschaften von Far Cry. Üppig bewucherte Küstenabschnitte wechseln sich mit urbaneren Gegenden ab und sind ein wahrer Augenschmaus. Auch Epic’s Sinn fürs Gewaltige kommt in dem Spiel nicht zu kurz. So werden vor euren Augen ganze Landstriche platt gemacht und Godzillas wütender Cousin rückt euch auf die Pelle. Doch egal wie riesig alles ist, ihr seid stets Teil davon und mitten drin. Ebenfalls ein besonders Lob möchte ich den Waffen des Spiels aussprechen. Sie sind wirklich interessant und speziell. Zwar besitzt ihr immer noch das klassische Maschinengewehr oder eine Shotgun, doch mit einer Guillotine-Kanone habt ihr sicher noch nie hantiert.
Abgesehen von der klassischen, leider etwas kurzen Kampagne sind dem Spiel auch einige Online-Modi mitgegeben. Doch leider wurden wir von EA nicht einem Online-Pass ausgestattet, so konnten wir die Online-Komponenten leider nicht näher testen.
Fazit:
Bulletstorm ist ein kurzweiliger, abwechslungsreicher Shooter. Das Combo-System gibt dem Spiel etwas Einzigartiges und auch die grafische Präsentation kann mehr als nur überzeugen. Natürlich gibt es auch negative Aspekte; die Story stammt vermutlich aus der Feder eines Fünfjährigen, der Humor ist nicht jedermanns Sache und die Kampagne ist sehr kurz geraten. Nichtsdestotrotz überzeugt Bulletstorm und bringt euch einige Stunden Spielspass - und das ist wohl die Hauptsache.
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