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AutorenbildSascha Böhme

The(G)net Review: Brothers in Arms: Road to Hill 30

Kriegsspiele gibt es wie Sand am mehr und das Genre scheint bereits ausgereizt. Ubisoft und Entwickler Gearbox wollen uns mit dem Taktik-Shooter "Brothers in Arms" nun das Gegenteil beweisen. Wir sagen euch, warum ihr dieses Spiel nicht verpassen solltet.


Brothers in Arms: Road to Hill 30 Xbox Classics Test, Review, Testbericht.

6. Juni 1944 - D-Day. Noch bevor die Alliierten Truppen an den Stränden der Normandie landen, springt die 101st Airborne Division der Vereinigten Staaten in einer Nacht- und Nebel-Aktion über dem Cotentin Peninsula ab, um den Landungstruppen den Weg vom Landesinneren her zu ebnen. Ein schweres Unterfangen, wie ihr bald an eigenem Leib erfahren werdet. Historisch akkurat übernehmt ihr die Rolle von Sgt. Matt Baker und führt ein 13 Mann starkes Fallschirmjäger-Team über einen Zeitraum von 8 Tagen (20 Missionen) zum Sieg gegen Hitlers Deutschland.


Knapp 3 Jahre entwickelte Gearbox Software an Brothers in Arms. Die Detailbesessenheit und akribische Recherche der fähigen Entwickler zahlte sich aus. Der Spieler darf die Original-Missionen der "Fox Company" nachspielen und zwar an tatsächlichen Schauplätzen, die mittels hunderter Luftaufnahmen der Army Signal Corps von 1944, Landkarten und militärischer Skizzen ins Spiel übertragen wurden. Bereits in der ersten Mission wird klar: Brothers in Arms ist kein hirnloser "Run-and-Gun" Shooter und Sgt. Baker kein bis an die Zähne bewaffneter Super-Soldat, der quasi im Alleingang hunderte von Nazis ins Reich der ewigen Träume befördert. Bereits wenige Treffer führen zum Game-Over. Brothers in Arms vereinigt die besten Elemente aus Rainbow Six und Full Spectrum Warrior, gewürzt mit einer Prise Call of Duty. Nur im Team ist man stark und nur als gut koordiniertes Team wird man den Sonnenuntergang am Ende des 8. Tages zu sehen bekommen.


Ihr steuert eure AI-Soldaten mittels simplem, aber äusserst effektivem, kontextsensitiven Befehls-Cursor. Drückt einfach die Schulter-Taste und zielt mit dem Cursor wahlweise auf eine Deckungsmöglichkeit oder einen Gegner, und schon bewegen sich eure Kameraden zum gewählten Punkt bzw. geben dem Feind bleihaltiges Saures. Dabei agieren sie ziemlich intelligent und suchen stets selber nach der besten Deckung. Mit Hilfe des D-Pads ruft ihr euren Trupp zurück oder befehlt sofort Deckung zu suchen, was besonders bei Überraschungsangriffen von Nutzen ist. Während eures Quests habt ihr die Kontrolle über ein Fire- und ein Assault-Team à jeweils 3 Mann. Dann und wann schliesst sich euch ein Panzer an, den ihr ebenfalls herumkommandieren dürft. Mittels weissem Button wird zwischen den Teams umgeschalten. Die meisten Feuergefechte sehen vor, dass ihr den Gegner mit dem Fire-Team festnagelt und dann mit dem Assault-Team flankiert und fertig macht.


Damit ihr wirklich Strategie an den Tag legen könnt, werden Feinde die ihr bereits gesichtet habt, in einer "situational awareness"-Karte eingetragen, eine 3D Landkarte, die ihr jederzeit aufrufen könnt. Diese dreh- und zoombare Karte zeigt mit welcher Truppengattung und wie vielen Gegnern ihr es zu tun habt. So sind die deutschen Panzergrenadiere weitaus gefährlicher als die aus Russland eingezogenen "Ost-Truppen". Somit könnt ihr Flankiermaneuver und Angriffe gezielt planen und ausführen. Das Level-Design ist auf diese Taktik ausgelegt und bietet immer mehrere Wege, eine Mission zu bewältigen. Experimentierfreudige Naturen kommen bei Brothers in Arms voll auf ihre Kosten. Wer es lieber deftig statt taktisch mag, kann seine Teams natürlich auch mehr in den Hintergrund stellen und selber an vorderster Front mitmischen.


Grafisch ist Brothers in Arms äusserst hübsch anzusehen, auch wenn nicht ganz die Qualität eines Halo oder Splinter Cell erreicht wird. Einige der Texturen sind sogar äusserst verschwommen. Alle Szenarien sehen aber sehr lebendig und glaubwürdig aus, mit viel Flora und Fauna. Kein Wunder, wenn ganze Dörfer und Landstriche mittels Fotos nachgebaut werden. Das Partikel-System ist sehr beeindruckend; wenn Kugeln neben euch einschlagen fliegen Holz- und Steinsplitter durch die Gegend, Dreck - und manchmal auch Blut - spritzt an die virtuelle Kamera. Explosionen, Feuer und Rauch wurden toll in Szene gesetzt. Die Charakter-Modelle und deren Mimik machen richtig Stimmung, auch wenn die eine oder andere Animation etwas hölzern wirkt.


Spezielles Lob gilt der fabelhaften Sounduntermalung und den im wahrsten Sinne des Wortes "bombastischen" Sound-FX, die sich nicht vor Hollywood Produktionen à la Private Ryan oder Thin Red Line verstecken müssen (eine 5.1 Anlage wirkt Wunder!).


Der Multiplayer-Part von Brothers in Arms lockt mit 1vs1 Splitscreen oder 4vs4 XBOX-Live Modus. Gearbox beschränkte sich aber nicht auf altbekannte Capture-the-Flag oder Deathmatch Modi, sondern erstellte Kampagnen-ähnliche Maps mit einzelnen Missions-Zielen. Beispielsweise müssen die Amis geheime Dokumente in einem kleinen Dorf finden und zurück hinter die Grenze bringen, oder die Deutschen müssen in einer Nacht-Mission Sprengsätze finden und an einer Brücke anbringen, um diese zu zerstören. Jeder Spieler kommandiert dabei wie gewohnt ein Fire-Team à 3 Mann. Heisse und vor allem eben taktische "Allies VS Axis Battles" sind also garantiert.


Natürlich gibt's auch was zu meckern. Zum einen wäre es wünschenswert gewesen, wenn man sich auf den Boden werfen oder um Ecken schielen könnte ("Prone" und "Lean"). Solche Bewegungen gehören eigentlich standardmässig in jeden neueren First Person Shooter. Zum anderen wäre ein Cooperativ-Modus ein echter Knaller gewesen (offline oder über XBOX-Live). Die Grafik-Engine leistet zwar gute Arbeit, kann sich aber in aufwändigen Szenen kleinere Ruckler nicht verkneifen. Speziell wenn neue Gegner geladen werden kommt es zu starkem Stottern. Zum Glück trüben diese Dinge zu keiner Zeit den Spielfluss oder Spass, weswegen man getrost darüber hinweg sehen kann.


Fazit:

Brothers in Arms: Road to Hill 30 bringt endlich wieder frischen Wind in das verbrauchte Genre der World War Shooter. Die taktische Komponente ist spielerisch hervorragend umgesetzt worden und auch für Anfänger leicht zugänglich. Profis freuen sich über die vielen verschiedenen Möglichkeiten, die einzelnen Missionen zu beenden, was speziell bei mehrfachem Durchspielen positiv auffällt. Die äusserst stimmige Präsentation hält euch von der ersten bis zur letzten Minute am Joypad und noch weit darüber hinaus. Besonders gut gefallen hat mir die "Iron-Sight-View", also das Zielen über Kimme und Korn, mit der alles noch viel authentischer rüber kommt. History-Junkies werden angesichts der Extras mit vielen Informationen, Original-Fotos und -Dokumenten zur Invasion am D-Day ihre helle Freude haben. Wer nur ein bisschen auf WW2-Shooter abfährt, darf sich dieses, in meinen Augen wegweisende Erlebnis nicht entgehen lassen. Für mich ist Brothers in Arms ganz klar der beste Taktik-Shooter für die XBOX, ja vielleicht sogar das bis dato beste WW2-Spiel überhaupt.


Brothers in Arms: Road to Hill 30 Xbox Classics Test, Review, Testbericht.

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