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AutorenbildSascha Böhme

The(G)net Review: Brothers in Arms: Hell's Highway

Neben Call of Duty und Medal of Honor gab es für Brothers in Arms nie soviel Aufmerksamkeit, wie die Serie verdient hätte. Nach dem relativ langen Entwicklungszeitraum von über 2 Jahren, war das Spiel auch ein bisschen in Vergessenheit geraten.


Brothers in Arms: Hell's Highway Test, Review, Testbericht.

Jetzt ist Brothers in Arms: Hell's Highway endlich da und erzählt die Geschichte von Matt Baker und den Männern der 101st Airborne Division weiter, die jetzt in Holland während der "Operation Market-Garden" erbittert gegen Nazi-Deutschland kämpft. Zu Beginn werden ähnlich einer TV-Serie die Geschehnisse der ersten beiden Spiele zusammen gefasst. Serien-Fans können hier noch einmal in Erinnerungen schwelgen und Neulinge lernen die Charaktere und ihre Geschichten etwas näher kennen. Brothers in Arms baut sehr auf Atmosphäre und Story, ähnlich der HBO Serie "Band of Brothers", daher ist es wichtig, dass man den Anschluss nicht verpasst, ansonsten wirkt die Geschichte nämlich sehr verwirrend, da sie die Story-Bögen mehrerer Charaktere zusammenführt.


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Vom Gameplay her hat sich seit 2005 - dem Erscheinungsjahr des ersten Teils - nicht viel getan. Ihr seid Squad-Leader Matt Baker und habt die Kontrolle über bis zu drei Teams. Zu den altbekannte Fire- und Assault-Teams gesellen sich von Zeit zu Zeit neu entweder ein MG- oder ein Bazooka-Team. Das Bazooka-Team kann feindliche Stellungen mit einem Schuss zerstören, was das Spiel vielerorts schneller macht, als seine Vorgänger. Vom Gameplay her dreht sich alles um die vier berühmten "F" - finden, fixieren, flankieren und fertig machen! Die Spielmechanik ist einfach zu erlernen und gibt euch mehr Kontrolle in die Hand als andere, vergleichbare Taktik-Shooter. Wer nämlich weniger auf Taktik und mehr auf die Rambo-Manier steht, wird hier ebenfalls glücklich.


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Die Waffen in Hell's Highway sind um einiges genauer als noch in den Vorgängern und so könnt ihr durchaus auch mal im Alleingang erfolgreich sein. In den letzten Leveln ist die 4F-Strategie jedoch Programm, da ihr ständig einer Übermacht gegenüber steht. Die grösste Änderung gegenüber den Vorgängern ist die Möglichkeit, auf Knopfdruck hinter nahezu jedem Gegenstand in Deckung zu gehen. Damit könnt ihr euch von Deckung zu Deckung vorarbeiten, während eure Teams die Feinde in Schach halten. Das Ganze erinnert stark an Rainbow Six Vegas und funktioniert auch ebenso gut! Da viele Materialien im Spiel zerstört werden können macht es zudem Sinn, hinter einer Steinmauer Schutz zu suchen, und nicht bloss hinter einem Holzfass. Die Cover-Mechanik macht es auch einfacher, Befehle zu erteilen. Zuvor musstet ihr dafür in der Egosicht auf einen Ort zielen und wart dabei völlig offen für feindliches Feuer. Befehle können jetzt aus der Deckung heraus erteilt werden. Die Kamera zoomt sogar leicht hinaus, wenn ihr den Befehlsknopf gedrückt haltet, um euch eine bessere Übersicht vom Schlachtfeld zu vermitteln.


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Die taktische Karte ist neu ebenfalls zweidimensional und daher übersichtlicher, als noch in den Vorgägnern. Sie zeigt die Standorte von Gegnern (die ihr gesichtet habt), von Munitions-Kisten, Flak-Stellungen und anderen wichtigen Orten, wie z.B. die Recon-Punkte. Wer sich auf einen Recon-Punkt stellt und X drückt, erhält einen ausführlichen Recon-Report, der Hintergrundinfos und Original-Fotos zur aktuellen Mission freischaltet. Jede Mission in Brothers in Arms basiert nämlich auf tatsächlichen Begebenheiten und Missionen, die auch wirklich stattgefunden haben. Ein interessantes Sammelsurium für Geschichts-Fans. Das taktische Kampfsystem in Hell's Highway macht zweifelsfrei Spass, ist aber nicht ohne Fehler. Dies fällt besonders dann auf, wenn das Spiel euch keine Möglichkeit zu flanken gibt. Alles was ihr dann tun könnt ist zu warten, bis der Feind seinen Kopf aus der Deckung streckt, um ihm dann eine Kugel in selbigen zu jagen. Das wirkt in einem auf Realismus getrimmten Shooter wie diesem etwas lächerlich und unnatürlich.


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Die KI kann manchmal derbe Aussetzer haben. So kam es beim Test öfters vor, dass meine Männer den schlechtesten Weg zur angezeigten Deckung suchten, mitten durch das feindliche Sperrfeuer! Die Intelligenz der Gegner ist nicht besser. So stehen einige der Nazis einfach nur regungslos da und warten, von euch abgeknallt zu werden. Oder sie strecken den Kopf immer an ein und derselben Stelle aus der Deckung, was einfachste Kopfschüsse erlaubt. Okay, es gibt wahrlich schlimmeres, aber es wirkt einfach nur witzig und passt nun überhaupt nicht in dieses brutale Setting. A propos "brutal": Brothers in Arms: Hell's Highway ist der mit Abstand brutalste Weltkriegs-Shooter bis jetzt - zumindest in der uns vorliegenden, unzensierten UK-Version. Hier wird nichts geschönt oder klinisch sauber dargestellt im Gegenteil. Die derbsten Situationen werden sogar noch mit einer Slow-Motion "Action-Cam" ins rechte Licht gerückt! Der 2. Weltkrieg war übel und ebenso übel sind teils Szenen im Spiel. Von fliegenden Schädeldecken über heraushängende Gedärme, abgetrennte Arme und Beine bis hin zur Gewalt gegen Kinder und Frauen findet sich alles im Spiel, was den 2. Weltkrieg schrecklich gemacht hat. Das Spiel gehört definitiv nicht in Kinderhände, auch wenn Blut und "Gore" im Optionsmenü deaktiviert werden können. Die deutsche PAL-Version ist übrigens stark geschnitten.


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Abseits der erwähnten Mankos ist die Singleplayer Kampagne eine motivierende, actiongeladene und äusserst intensive, filmartige Erfahrung. Neben der toll erzählten und packenden Geschichte zählt auch die Grafik zu den Highlights des Spiels, speziell die Umgebungsgrafiken mit der extremen Weitsicht. Die Nachtlevel sehen dabei am beeindruckendsten aus, allen voran der Level mit dem verlassenen Krankenhaus. Obwohl ihr das ganze Spiel über in Holland verbringt, wird farblich und optisch jede Menge Abwechslung geboten. Toll ist auch die akkustische Untermalung mit Musik und Sound-Effekten, die direkt aus einem Hollywoodfilm zu sein scheinen. Schade, dass die Animationen der Gesichter dieses hohe Niveau nicht halten können und so die Intensität der einen oder anderen Situation etwas an Glaubwürdigkeit verliert. Die emotionalen Stimmen passen einfach nicht immer zum leblosen Gesichtsausdruck. Der Multiplayer Modus ist leider weniger geglückt als die Einzelspieler-Kampagne und stellt klar einen Rückschritt gegenüber der Vorgägner dar. Damals wurde die Squad-Kontrolle in den Multiplayer Modus integriert. Jeder Spieler konnte zwei Teams kommandieren. Jetzt fällt dieses einzigartige Feature leider zu Gunsten eines stinknormalen, missionsbasierten CTF-Modus ins Wasser. Jeweils einer im Team wird zwar zum Squad-Leader ernannt, dessen Befehle werden aber von den Spielern so gut wie nie ausgeführt - wenn er denn überhaupt Befehle erteilt. Dazu kommen heftige Lags und öfters auch das berühmt-berüchtigte Microfon-Echo.



Fazit:

Obwohl es nicht ganz an den heutigen technischen Standard heran kommt, ist Brothers in Arms: Hell's Highway immer noch einer der besten Weltkriegs-Shooter der letzten Zeit, speziell wenn ihr auf Realismus steht. Abseits der Fehler ist die Singleplayer-Kampagne nämlich ein packendes Erlebnis mit spannenden Feuergefechten und einer tollen Geschichte. Fans der Serie und alle, die den etwas anderen 2. Weltkriegs-Shooter suchen, werden nicht enttäuscht!


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