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AutorenbildSascha Böhme

The(G)net Review: Borderlands

Deus Ex oder Fallout, die Idee einer Mischung aus RPG und Egoshooter ist nicht neu. Die genannten Klassiker sind aber mehr RPG als Shooter und genau da setzt Borderlands an. Hier sollen in erster Linie die Shooter Fans glücklich werden.


Borderlands Test, Review, Testbericht.

RPGs und Egoshooter, zwei Genre die sich nach wie vor (oder immer mehr?) grosser Beliebtheit erfreuen. Was liegt also näher, als diese beiden Genres miteinander zu kombinieren? Fallout 3 oder Deux Ex sind die Vorreiter und haben ihre Arbeit mehr als gut gemacht. Jedoch sind diese Klassiker mehr RPG als Egoshooter. Der Shooter-Part fühlte sich nie richtig wie ein vollwertiger Egoshooter an. Mit Borderlands schafft Entwickler Gearbox jetzt die perfekte Mixtur für Shooter-Freunde, die die Vorzüge eines RPGs zu schätzen wissen.


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Im Grunde genommen trifft hier Fallout 3 auf Left 4 Dead. Ihr wählt eine von vier Charakter-Klassen, jede mit ihren eigenen Specials und werft euch alleine oder mit bis zu 3 Mitstreitern über Xbox Live ins Getümmel, sammelt Erfahrung (XP), verteilt Skillpoints und sammelt hunderte von Waffen, Artefakten und sonstigen Items. Ganz und gar nicht RPG-like ist hingegen die dünne Story, die euer Dasein in der postapokalyptischen Welt Pandoras rechtfertigt. Ihr seid auf der Suche nach einem sagenumwobenen Schatz der in einem legendären Bunker (The Vault - Hallo Fallout 3 Anspielung) auf seinen Finder warten soll. Etliche Schatzsucher haben bereits erfolglos versucht, diesen sagenumwobenen Ort ausfindig zu machen. Viele davon haben ihre Suche mit dem Leben teuer bezahlt. Die Welt Pandora - ein fiktiver Planet, der geradewegs aus einem Mad Max Film stammen könnte - ist voller Gefahren. Mutanten, Freaks, kleines und grosses Krabbelgetier und meterhohe Monster treiben ihr Unwesen.


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Was bei Borderlands zuerst auffällt ist die künstlerische Lebendigkeit des Grafikstils, der handgezeichnete Texturen und Cel-Shading vereint. Über die letzten Jahre wurde ja immer mehr auf Realismus gedrängt. Die Kreativität der Designer blieb dabei oftmals auf der Strecke. Borderlands schert sich einen Dreck um Realismus, und das nicht nur bei der Präsentation. Das ist auch gut so, denn die Ballerei wäre nur halb so charmant, würde sie so aussehen wie ein Call of Duty. Einer der grossen Pluspunkte des Spiels ist die wilde, schrill betonte und kunstvoll inszenierte "Mad Max Welt". Die Suche nach immer besseren Waffen, Items und noch mehr Erfahrungspunkten ist der Andere.


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Während die Idee für Actionfreunde anfänglich noch entmutigend sein mag gibt es zwei Gründe, warum man sich am Ende doch Hals über Kopf in dieses Spielprinzip verlieben wird. Zum einen will man Knarren, grosse Knarren. Und man will die Erfahrungspunkte, die aus diesen grossen Knarren noch grössere Knarren mit mächtigen Spezial-Effekten machen. Sich unsichtbar zu machen, einen Vogel als Waffe auf die Feinde zu hetzen oder eine Selbstschussanlage aufzustellen sind nur einige der vielen Vorteile, die Erfahrungspunkte mit sich bringen. Die zweite unwiderstehliche Zutat ist das Shooter-Gameplay. Die Feuergefechte sind intensiv und fordernd und nehmen den teils langen Fussmärschen durch die Pampa die Langeweile. Für ein Action-RPG ist der Egoshooter-Part von oben bis unten erfreulich poliert. Borderlands spielt sich wie ein waschechter Egoshooter und das wiederrum ist für ein RPG eine echte Auszeichnung.


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Abgesehen von Aussehen und Gameplay wird es vor allem der Multiplayer-Part sein, der für die meisten von euch den Reiz ausmacht. Ihr dürft die gesamte Kampagne mit bis zu 3 Freunden online bestreiten oder zu Zweit via Splitscreen in den Kampf ziehen. Dabei ist vor allem das Zusammenspiel der verschiedenen Charakter-Klassen hervorragend gelungen. Viele der Spezialfähigkeiten ergänzen und unterstützen andere Team-Member und so ist es nicht verwunderlich, dass Borderlands erst im Co-Op Modus so richtig zu glänzen beginnt. Wenn die hässlichen Monster, verrückten Banditen und hirnlosen Psychopathen aus allen Himmelsrichtungen auf euch zu stürmen, fühlt man sich zudem unweigerlich an Left 4 Dead erinnert.


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Es gibt nicht viel, was Borderlands falsch macht, abgesehen von ein paar kleinen Macken, die man hätte ausbessern können. Obwohl man sich als Einzelspieler gut vergnügen kann, kommt man nicht um die Feststellung herum, dass viele der Missionen offensichtlich für mehrere Spieler ausgelegt sind und im Team entsprechend einfacher von der Hand gehen. Alleine kann Borderlands wegen seines happigen Schwierigkeitsgrades schon mal frustig werden und es ist schon ein wenig ernüchternd, dass ein Spiel, welches so heftig als 4-Spieler Abenteuer angepriesen wurde, Solospielern keine KI Kollegen an die Seite stellt. Wenn man sich allerdings die KI der Gegner ansieht ist man vermutlich wieder froh, denn die Typen sind teilweise wirklich dumm wie Brot und nicht mehr als Kanonenfutter.


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Was im späteren Verlauf zudem unangenehm auffällt, ist die mangelnde Abwechslung. Ihr lauft durch immer gleiche Wüstenregionen, erst spät kommen Innen- oder Eislevels hinzu. Zwar gibt es ein Schnellreisesystem, dieses erweist sich aber bei all den Haupt- und Nebenaufgaben, die ihr später erledigen müsst, als recht nutzlos. Denn oftmals ist überhaupt nicht klar, wo sich genau das Questziel befindet. Auch die Gegnertypen unterscheiden sich nur durch kleine Attribute und Waffen. Grösstenteils kämpft ihr gegen Banditen, hundeähnliche Skaggs, Spinnen oder Flugdrachen. Die Kämpfe mit riesigen Bossgegnern sind dann auch immer ein echtes Highlight.



Fazit:

Gearbox hat hier etwas spezielles auf die Beine gestellt und es ist ausnahmsweise mal nicht ein Brothers in Arms Sequel. Im Vorfeld habe ich diesem Game-Hybriden einen schweren Start prognostiziert. Glücklicherweise haben sich meine Zweifel nach den ersten Spielstunden in Luft aufgelöst. Genau zu beschreiben, warum Borderlands trotz einiger Ungereimtheiten so viel Spass macht, ist eigentlich recht schwer. Insgesamt über 30 Stunden habe ich mittlerweile auf Pandora verbracht. Borderlands bietet für mich eben die perfekte, kurzweilige Action-Erfahrung, zu der genau das richtige Mass Sammelsucht kommt. Richtigen RPG-Fans fehlt es vermutlich an Spieltiefe. Für mich als Shooter Fan ist es aber ein einzigartiges Spiel, dass vor allem im Co-Op Modus glänzt und extrem lange ans Pad fesselt.


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