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AutorenbildAlexander Reinke

The(G)net Review: Blur

Wie kreiere ich ein gutes Videospiel? Ein möglicher Ansatz dazu ist es, in ein bewährtes Spielkonzept ein zweites mit einfliessen zu lassen. So geschehen beim neuen Arcade Rennspiel "Blur" von Bizarre Creations.


Blur Xbox 360 Game Test, Review, Testbericht.

Ursprünglich sollte das Studio statt Bizarre Creations „Weird Concepts“ heissen. Der "Word"-Thesaurus sorgte aber dafür, dass Bizarre Creations aus dem Namen wurde. Der Name gefiel und wurde übernommen. Das neuste Rennspiel von Bizarre Creations ist allerdings weder bizarre noch weird. Vielmehr basiert das Gameplay von Blur auf sehr bewährten Elementen. So sind dies die Zutaten, die Bizarre bereits für Metropolis Street Racer auf dem Dreamcast und die Project Gotham Racing Reihe auf der XBOX/XBOX 360 verwendet hat: arcade-lastige Rennen in urbanem Terrain mit gelegentlichen Ausflügen an die städtischen Randgebiete.


Blur Xbox 360 Game Test, Review, Testbericht.

Es wird mit realen Strassenautos gefahren, die sich nur marginal in Geschwindigkeit und Handling unterscheiden. Schauplätze sind echte Städte, die aber nicht 1:1 umgesetzt wurden sondern vielmehr als Kulisse für die fiktiven Kurse dienen. So kann in Sausalito unter der Golden Gate Bridge durchgefahren werden, oder das Künstlerviertel Gracia in Barcelona dient als Kulisse für die Rennen. Diese bereits bekannten Ingredienzen wurden mit Elementen angereichert, die seit dem Erscheinen des ersten "Mario Kart"-Titels Garant für spassige Multiplayerduelle sind: Waffen, resp. „Powerups“! Hier hat sich Bizarre Creations gar nicht erst die Mühe gemacht, das Rad neu zu erfinden, sondern hat ziemlich analog das Konzept der "Mario Kart"-Reihe adaptiert. Anstatt grüne Schildkötenpanzer wurden ins Spiel Minen implementiert, rote Panzer wurden mit „Shunts“ ersetzt. Der aus der Fun Racer-Reihe bekannte Blitz wurde in ähnlicher Form ebenfalls integriert, um dem momentan führenden Spieler das Leben schwer zu machen. So wurde der ideale Rahmen für intensive, arcade-lastige Autorenn-Schlachten geschaffen.


Blur Xbox 360 Game Test, Review, Testbericht.

Der Spielumfang umfasst mehrere Levels mit Einzelspielerrennen, an deren Ende jeweils ein Endgegner zu schlagen ist. Diese Boss-Battles spielt man frei, in dem man die vom Endboss gestellten Aufgaben in den Einzelspielerrennen löst. Dabei muss der Spieler beispielsweise eine bestimmte Anzahl Fans für sich gewinnen (ähnlich wie die in früheren Titeln von Bizarre Creation verwendeten Kudos) oder eine bestimmte Anzahl gegnerischer Autos verschrotten.


Im Multiplayerbereich können mehrere Modi gefahren werden: Von Rennen analog dem Einzelspielermodi über verschiedene Playlists, bei denen es nur noch um das Zerstören der Gegner geht, ohne wirkliche Rennen zu fahren. Es ist dabei möglich, erst eine Party mit Freunden zu bilden, um dann so gemeinsam an den Rennen teilzunehmen.


Blur Xbox 360 Game Test, Review, Testbericht.

Blur begeistert mit einer schönen Grafik mit teilweise besonders schön gestalteten und vor allem gut ausgewählten Autos, sowie mit einem herausforderndem Single Player Modus und mit furiosen Multiplayer-Schlachten. Das Spielprinzip ist sehr ausgewogen, kann aber (wie schon bei ähnlichen Spieletiteln) dennoch dazu führen, dass ein Spieler, in Spitzenposition liegend, von mehreren Powerups gleichzeitig getroffen wird und so zu den hinteren Plätzen durchgereicht wird. Das Spiel ist aber zu keiner Phase beliebig und bleibt immer fair. Es besticht auch durch einige kleine, aber feine Innovationen: Wird das Spiel z.B. aufgestartet, so wird einem analog einer Fernsehserie kurz aufgezeigt, wo man steht, welche Autos und Items kürzlich freigeschaltet wurden und auf die Erreichung welcher Achievements man sich konzentrieren sollte. Sollte ein Rennen mal in die Hose gehen, so kann man es (wie bei anderen Spielen) ohne ins Menü zurückzugehen neu starten. Im Unterschied zu anderen Spielen kann man aber auch einen anderen Wagen wählen, so dass man allenfalls mehr Erfolg hat. Oftmals sind solche Änderungen nur via Umweg in die Menüs möglich. Eine zwiespältige Innovation ist die Vernetzungsmöglichkeit von Blur in soziale Netzwerke wie Facebook, Twitter und MSN. Nach einer initialen Konfiguration der entsprechenden Accounts ist es möglich, annähernd all seine Tätigkeiten im Spiel seinen Freunden und Followern via diesen Diensten mitzuteilen. Ob diese sehr erfreut sind ab Nachrichten wie „I am currently looking at my BMW 1 Series tii concept in blur the game“ kann allerdings stark bezweifelt werden.


Blur Xbox 360 Game Test, Review, Testbericht.

Ein motivierendes Feature sind hingegen die kombinierten Achievements des Spiels: Anstatt nur eine Aufgabe zu lösen, müssen oft mehrere Dinge für ein Achievement erreicht werden. Der Stand dieser Bemühungen wird übersichtlich im Menüpunkt „Stickers“ dargestellt. Neben den üblichen „mach 100 mal X“ etc. gibt es auch ein paar knackige Aufgaben und ein paar wenig beeinflussbare Achievements, die aber vermutlich mit einer längeren Spieldauer ohnehin erreicht werden. Der Schwierigkeitsgrad des Spiels allgemein ist selbst für erfahrene Rennspieler relativ hoch. Bemängeln lässt sich an dem Spiel, was für die meisten Racer gilt: Ein paar Strecken mehr hätten es sein dürfen. Auch ist das Streckendesign zwar funktional, aber leider nicht spektakulär. Hier hätte Bizarre Creations vielleicht noch ein Bisschen mehr Mut beweisen sollen und die ganzen Tracks etwas mit mehr Sprüngen, Hindernissen etc. versehen sollen. Die Steuerung der Wagen hätte auch noch etwas Feintuning vertragen, komplett unfallfreies Fahren gestaltet sich so etwas schwierig.



Fazit:

Blur macht meiner Meinung nach fast alles richtig. Es bietet kurzweiligen und actionreichen Rennspass in schöner Optik und verzichtet dabei auf Tuning-Peinlichkeiten und die Atmosphäre von illegalen Strassenrennen. Highlight sind die Multiplayer-Duelle, die abendfüllende, atemberaubende und furiose Renn-Schlachten bieten.


Blur Xbox 360 Game Test, Review, Testbericht.

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