Die japanische Presse urteilte eher durchschnittlich über diese Game-Perle. Euer freundlicher Nachbar Master(G) sieht die Sache aber ein bisschen anders! Climax Graphics liefert genau das, was ich schon immer wollte: Ein "Resident Evil" mit mehr Munition, mehr Waffen, mehr Action und besserer Grafik. That’s Blue Stinger!
Lasst euch von der eher durchschnittlichen Qualität der Introsequenz nicht täuschen, das eigentliche Game sieht weit besser aus! Ja, ich wahr angenehm überrascht, wie schnell und flüssig die Grafik-Engine arbeitet, obwohl die Kamera zoomt und schwenkt wie wild, Special-Effekte und Light-Sourcing an allen Ecken und Enden verwendet und aus allen Rohren geballert wird. Gestochen scharfe Schilder, Neon-Reklamen, TV-Sets und Video-Leinwände zaubern eine einzigartige Atmosphäre auf den Bildschirm. Wäre HotD2 noch nicht erhältlich, hätte Blue Stinger in Sachen Grafik die Nase vorn. Die Animationen der Helden ist zwar noch ein wenig steif, dafür würde aber auch jede erdenkliche Situation animiert und man kann Eliot z.B. Essen, Trinken, wild Gestikulieren oder sogar Pinkeln (!) sehen. Freaky! Die Monster sehen wunderschön aus und können durch ihre Vielfalt immer wieder von neuem faszinieren. Abwechslung ist sicher garantiert.
Im Bereich Sound haben die Jungs bei Climax gute Arbeit geleistet. Wunderbar abgemischte Orchester Musik im Stil eines guten Hollywood-Streifens begleitet das Spieler-Ohr von der ersten bis zur letzten Minute. Im Hello-Market bekommt ihr weihnachtliche Fahrstuhl-Musik zu hören und bei Boss-Fights steigert sich die Stimmung bis ins Psychotische. Die Soundeffekte der diversen Waffen könnten besser nicht sein, nicht selten haben sich die Entwickler die Sounds einfach aus Filmen zusammengeklaut (z.B. Luke's Lightsaber!). Einzig die Sprachausgabe ist ziemlich lasch, obwohl in englisch (ich dachte immer, sowas bringen nur die Europäer zustande, siehe Metal-Gear Solid – PSX haha..). Aber OK, es liegt immernoch im Rahmen des Akzeptablen.
Zum Gameplay... nun ja, ich gebe zu, dass ich anfangs doch ziemlich Mühe mit der rasanten Kamera-Fahrt hatte, jedoch gewöhnt man sich wirklich schnell daran. Die Steuerung ist simpel, wie auch gewöhnungsbedürftig. Simpel deshalb, weil unser Held eigentlich nur laufen, schlagen und schiessen kann, was drei Buttons benötigt. Gewöhnungsbedürftig, weil durch die hektischen Kamerafahrten oftmals die Übersicht flöten geht und ich mich des öfteren wild umherballern sah, weil die Kamera gerade die Sicht wechselte, als ich auf ein Monster schiessen wollte. Dafür spielt es sich nicht so träge wie ein Resident Evil. Durch die Auto-Aim Funktion wird dieses Manko zum Glück etwas ausgeglichen. Ihr müsst Euch lediglich daran gewöhnen auf Monster zu schiessen, die ihr hören, aber nicht sehen könnt, da sie sich ausserhalb des Bildschirms bewegen. Hat man sich damit zurecht gefunden, könnt ihr das Pad so schnell nicht mehr weglegen.
Alle Items werden automatisch aus dem Inventory benutzt, sollte man an der richtigen Stelle stehen, was ein hin- und hergeswitche zwischen Inventar und Game überflüssig macht (lobenswert!) und Zeit/Nerven spart. Die Puzzles sind durchwegs logisch aufgebaut und beschränken sich meist auf Kisten verschieben und Key-Cards finden. Savepunkte sind gut verteilt und können beliebig oft besucht werden. Auch die Idee, dass man durch das Killen von Monstern Geld verdient, welches man später an Automaten für bessere Waffen, Munition, Health und andere Goodies ausgeben kann, ist lobenswert und motiviert. Da spielt es auch keine Rolle – ja wir wünschen es uns sogar – dass sich die Monster immer wieder regenerieren, wenn man den Raum verlässt (gier, gier). Auch die Idee mit den T-Shirts ist voll witzig: Je nach T-Shirt verändert ihr euren Kampfstil von Sumo über Karate bis hin zu Wrestling. Die Vielzahl unterschiedlicher, futuristischer Waffen weiss ebenfalls zu gefallen. Noch nie hab ich mich mit einer Panzerfaust so mächtig gefühlt, was vermutlich am genialen Rauchschweif und der fantastisch animierten Explosion liegt.
Fazit:
Blue Stinger hat so seine Macken, aber welches Game hat das schon nicht? Wichtig ist, dass ich nach Beginn der Mission für den Rest des Weekends verbucht war (12 Std.!) und kaum aufhören konnte. Es macht schon Spass, die fiesen Zombies mit Gatling-Gun oder Iron-Fist zu zerlegen. Auch die Story weiss zu gefallen und treibt einen immer wieder voran (welche Tür kann ich wohl als nächstes öffnen, was verbirgt sich dahinter?). Einige grafische Spielereien und Wendungen in der Storyline versetzen euch vehement ins Staunen. Jeder, der Resident Evil 1+2 mochte, darf sich dieses Teil nicht entgehen lassen.
Hinweis in eigener Sache:
Wir haben dieses Spiel am 13. September 1999 getestet. Der ursprüngliche Web-Artikel wurde Opfer einer Datenpanne, weswegen wir den Text hier und jetzt noch einmal in seinem Originalzustand und mit der damaligen Wertung neu veröffentlichen.
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