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AutorenbildMichael Blum

The(G)net Review: Blue Dragon

Ihr steht auf Dragonball, Dr. Slump und Co.? Ihr habt vergangene Square-Enix Titel wie Final Fantasy X oder Dragons Quest 8 mit grosser Befriedigung in euch aufgesogen? Wenn ja, stürzt euch in das bisher optisch und akkustisch schönste Abenteuer das es auf den Europäischen Markt geschafft hat.


Blue Dragon Xbox 360 Game Test, Review, Testbericht.

Qualität verpflichtet! Auch wenn man meist Hironobu Sakaguchi als Gallionsfigur für Blue Dragon aufbaut: Eigentlich ist er mit seiner neu gegründeten Firma Mistwalker nur Produzent, zumal er ja intensiv an Lost Odyssey arbeitet, das meiner Meinung nach eher Sakaguchi charakterisiert, wie man ihn kennt. Die Entwicklung der Rollenspiel-Hoffnung liegt in den Händen von Artoon. Diese haben sich mit "Vampire Rain" nicht gerade mit Ruhm bekleckert, doch auch hier gilt: Jeder hat eine zweite Chance verdient! Mit Akira Toriyama, bekannt durch die Mangaserie "DragonBall", als Verantwortlichen für das Charakterdesign sowie Nobuo Uematsu als Komponist sind zwei weitere Schwergewichte mit an Bord, die Qualität versprechen. Eigentlich kann da nichts mehr schiefgehen. Doch große Namen hin oder her - abgesehen davon, dass mit der Anhäufung an bekannten Größen der japanischen Entwickler-Szene auch die Erwartungshaltung nach oben geht, zählt für das RPG mit Fernost-Flair letztlich nur eines: Macht es Spaß? Kann es fesseln?


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Die Antwort darauf lautet: Ja! Allerdings solltet ihr ein gewisses Faible für Präsentation, Pathos und allgemeine Spielmechaniken haben, die man normalerweise mit Nippon-Rollenspielen in Verbindung bringt. Dazu gehören z.B. rundenbasierte Kämpfe, ein gewisser Hang zu Übertreibungen und teilweise leicht an Karikaturen grenzende Charakterstudien der Hauptfiguren. So ist z.B. Shu anfangs ein ziemlich arrogant scheinender Stinkstiefel, an den ich mich erst gewöhnen musste. Ergänzt wird die Gruppe durch seine Freunde Jiro und Kluke, die mit ihren Kommentaren ein emotionales Gegengewicht zu dem Protagonisten schaffen. Später kommen noch weitere Mitstreiter dazu die ich euch aber nicht verspoilern möchte. Nach einem ausgedehnten Einstiegs-Tutorial, in dem man sich an die nicht umwerfende, aber durchweg stimmige Kulisse sowie die grundlegende, einfach zu erlernende Steuerung gewöhnen kann, nimmt auch die Geschichte an Fahrt auf. Und urplötzlich seid ihr mittendrin im Kampf gegen das personifizierte Böse in Form des purpurnen Yoda-Verschnitts Nene, welcher in der deutschen Synchro die Stimme des Dr. House spendiert bekam.


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Die Kämpfe laufen in bester japanischer Tradition rundenbasiert und ohne Stress ab. Das verschafft euch viel Zeit um die richtige Strategie anzuwenden, den richtigen Zauber oder die passende physiche Attacke zu lancieren. Das ganze System ist klassisch aufgebaut und geht jedem der mal ein FF oder ähnliches gespielt hat innert Minuten in Fleisch und Blut über. Trotzdem gibt es einige frische Ideen. Dazu gehören z.B. die Schattenwesen, die nach kurzer Zeit Teil der Persönlichkeit der Hauptfiguren werden und das Kämpfen für euch übernehmen. Diese Schattenwesen können mehrere Klassen erlernen. Ihr lernt den Weissmagier der sich auf Heilungen spezialisiert hat oder den Mönch der mit aufgeladenen physischen Angriffen glänzen kann. Eure Schatten werden bei Siegen mit SP, Schattenpunkten, belohnt. Mit diesen SP steigt der Level des Schattens ständig weiter. Die Klasse könnt Ihr dabei laufend wechseln. Mit dem Aufstieg eurer Charaktere könnt ihr im laufe des Spiels neue Klassen für eure Schatten freischalten. Irgendwann habt ihr dann den ultimativen Meisterschatten aller Klassen. Bis es soweit ist werden jedoch 50h und mehr ins Land ziehen, denn das RPG steht auch hier seinen klassischen Vorläufern in nichts nach, 60h Spielzeit für die Hauptstory sind normal, weitere 100h und mehr sind nötig um alle Sidequests zu lösen.


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Ein weiteres frisches Element, das mit den Kämpfen zusammen hängt, ist die Einleitung der Auseinandersetzungen: Ihr seid in Echtzeit in einem Gebiet unterwegs, in dem auch diverse Monster ihr Unwesen treiben. Per Knopfdruck könnt ihr einen Kreis erstellen, in dem ihr auswählen könnt, ob ihr nun z.B. einen einzelnen Gegner, eine Gruppe oder alle im Radius befindlichen Feinde angreifen wollt. Der Clou: Wenn ihr euch für die "Alle"-Variante entscheidet, gibt es nach erfolgreichem Abschluss nicht nur mehr Erfahrungspunkte, sondern unter Umständen greifen sich die verschiedenen Gruppierungen auch gegenseitig an und erleichtern euch so die Arbeit. Leider liegt in den Kämpfen auch ein allgemeiner Kritikpunkt des Spiels, es ist zu einfach. Aufleveln ist selten bis nie nötig. Bosskämpfe gehen angenehm lange sind aber nie wirklich bedrohlich was doch ein wenig schaade ist. Hier wollte Mistwalker wohl neue Spieler für sich gewinnen womit sie den Schwierigkeitsgrad für Einsteiger angenehm tief gehalten haben, Profis könnten sich jedoch mit der Zeit ein wenig langweilen.


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Nun kommen wir zur Technik und ja, es lohnt sich darüber zu berichten, denn das ganze Produkt ist einfach eine Klasse für sich! Als ich das erste mal die Burgstadt Gibral betreten habe klappte mir der Kiefer runter und ich kam kaum aus dem Staunen raus. Was in Final Fantasy 10 noch Rendersequenz war wird bei Blue Dragon in Echtzeit geboten. Zahlreiche Details schmücken die Umgebungen, die Kulissen sind bombastisch. Die Animationen gelungen. Bei den Kämpfen wird mit Effekten nicht gespart. Dadurch gibt es leider ab und zu kleinere Framerateeinbrüche die aber nicht weiter stören. Tearing oder Aliasing konnte ich nicht feststellen. Die Musik ist über jeden Zweifel erhaben, Nobuo Uematsu ist ein Meister seines Fachs und die Melodien sind erste Sahne. Die Metalmusik in den Bosskämpfen heizen einem noch mehr an dem bösen Moster kräftig eins reinzuhauen. Die gesammte Soundkulisse weiss zu gefallen und ist in einem sauberen 5.1 abgemischt.



Fazit:

Lange mussten wir auf das erste richtig gute Japan-RPG warten! Doch es hat sich gelohnt. Mit Blue Dragon ist Mistwalker ein wirklicher Knaller gelungen! Jeder der mit dieser Art von Spiel etwas anzufangen weiss, kommt nicht daran vorbei! Grafik, Sound, Charakterdesign und Story sind erstklassig, die Lokalisierung vorbildlich! Den Kritikpunkt mit dem Schwierigkeitsgrad vergisst man schnell wenn einem die Story in den Bann gezogen hat, teils ist man sogar froh zügig weiterzukommen. Pflichtkauf!


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