Blood Omen 2 ist schon das vierte Spiel der "Legacy of Kain" Serie, und das erste für XBOX. Das 1996 erschienene Ur-Kain für PSone war noch ein zweidimensionales, RPG-ähnliches Action-Adventure. Die beiden Spin-Off Titel Soul Reaver 1&2 liessen das Spiel aber mehr und mehr zum Action-Game mit Puzzle-Einlagen mutieren.
Alle vier Games spielen in der Fantasywelt "Nosgoth" und sind vor allem in Sachen Storyline und Atmosphäre sehr gut gelungen, was jedoch leider - bei allen Vieren - zu Lasten innovativer Ideen geht. Kain hat den Sprung aus der ursprünglich isometrischen 2D-Ansicht in eine neue 3D-Welt geschafft und auch die altbekannten Gameplay-Elemente wie Schleichen, Kämpfen und Blutsaugen sind wieder mit von der Partie. Die Puzzle-Einlagen sind allerdings weniger "nextgen", da sie sich auf simples Schalter- oder Schlüsselsuchen beschränken.
In Blood Omen von 1996 wurde Kain zum mächtigen Anführer einer Armee von Vampiren die Nosgoth übernehmen wollten. Die Menschheit gründete als Gegenmassnahme eine militärische Gruppe, genannt "Sarafan", die es sich zum Ziel machte, alle Vampire gnadenlos zu verfolgen und zu vernichten. Die Sarafan hatten einen mysteriösen Verbündeten und Anführer, den "Sarafan Lord", einem Dämon mit eigenen Zielen, wie sich später herausstellte. Ihm gelang es schliesslich auch, mit Hilfe korrupter Vampir-Generäle Kain's Schwert und somit Kraft zu rauben - den Soul Reaver - und ihn dann von einer Klippe zu werfen (siehe Bild rechts). Kain galt als tot und besiegt. 200 Jahre später wird Kain aber von seinen korrupten "Freunden" wieder zum Leben erweckt.
Der Grund dafür wird schnell klar: Der Sarafan Lord! Nach Kain's Tot widmete er sich der Versklavung der Menscheit UND der Vampire und niemand ist ihm gewachsen, ausser Kain vielleicht. Geschwächt und blutleer aber mit einem unendlichen Hass erfüllt, vergibt er (vorerst) seinen Freunden und macht sich auf Rachefeldzug. Im Spiel sieht das so aus: Ihr schnappt euch eine herumliegende Waffe, rennt und springt von A nach B durchs Level, killt alles was euch vor die Nase kommt und saugt es leer. Die Schwertkämpfe bilden den Kern von Blood Omen 2 und so dürft ihr auf ein anschauliches Repertoire an Combos, Air- und Stealth-Attacks, sowie Special-Moves zurückgreifen.
Durch die Aufnahme von Blut wächst eure Stärke und mit jedem Level-Up werden Kain's Power und Lebenskraft grösser. Das bedeutet neue Moves und Combos, was das Überleben einfacher macht. Ausserdem kann man sich als Vampir mehrerer fieser Spezialfähigkeiten bedienen, z.B. sich in Neben verwandeln, extrem weit Springen, andere kontrollieren oder Feinde ohne Körperkontakt verbrennen. Einige dieser Fähigkeiten klaut man sich später von den Endgegnern, nachdem man sie besiegt hat. Zwischen den Level wird die Story durch Cut-Scenes in Game-Grafik weiter erzählt. Schlimm ist hierbei einfach, dass diese nicht weggeklickt werden können und man sich die Szenen jedesmal in voller Länge ansehen muss (und das kann schonmal 3 Minuten dauern).
Die Charakter-Modelle verfügen zwar über eine gute Lippensynchronisation, sind ansonsten aber - ausser Kain vielleicht - nichts besonderes, weder vom Design noch von den Animationen her. Nur die Sprachausgabe von Kain rettet das Ganze "Drumherum" in die Mittelklasse. Die Grafik-Engine läuft ansonsten sehr flüssig und das meist auch konstant, Kamerawinkel bei Kampfeinlagen bieten praktisch immer gute Sicht. Wer damit nicht zufrieden ist, kann jederzeit nachjustieren. Die Kämpfe gestalten sich dank Lock-On Feature recht angenehem, die meisten Gegner sind allerdings keine grosse Herausforderung.
Auch die Puzzle-Einlagen sind keine grosse Herausforderung, wenn man die Boss-Battles mal weglässt. Ihr müsst lediglich Schalter umlegen, Schlüssel finden oder Leute in manipulieren um weiter zu kommen. Das schöne dabei ist, dass diese Schalter und Schlüssel meistens gleich unmittelbar daneben rumliegen. Bei den Kämpfen gegen Endgegner ist da schon mehr Hirnschmalz gefragt. Die Bosse haben gleich mehrere Strategien, die erstmal auswendig gelernt werden müssen. Daher werdet ihr auch die Cut-Scenes öfter ansehen müssen, als euch lieb ist.
Fazit:
Atmosphärisch gelungene Hack'n Slash Action mit "leichtgängingen" Puzzle-Einlagen. Obwohl die Story gefällt, die Grafik schnell und flüssig läuft und auch die Kämpfe Spass machen, wirkt das Ganze dennoch irgendwie unausgereift, arg langatmig und somit zu repetitiv. Vorallem die etwas unlogischen Boss Kämpfe im Trial-and-Error Stil und die Cut-Scenes nerven. Fans von blutigen und stellenweise äusserst brutalen Zweikämpfen können mal reinschauen, schlecht gemacht ist es nicht.
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