Vor etwas mehr als einem Jahr konnten wir uns das erste Mal mit den Blazing Angels in die Lüfte erheben. Das Arcade-Flugspiel konnte hauptsächlich mit der einfachen Steuerung und der einmaligen Kameraführung punkten. Allerdings krankte es an dem zu einfach ausgefallenen Missionsdesign, welches meist nur verlangte, die Gegner am Zielpunkt zu vernichten. Trotzdem gefiel uns das Game auch damals schon recht gut, weswegen wir dem nun erschienenen zweiten Teil mit dem vielversprechendem Untertitel "Secret Missions of WWII" umso gespannter entgegen sahen.
Das Cover lässt es schon vermuten. Bei "Blazing Angels 2" steigen wir nicht nur in die Cockpits der Klassiker sondern dürfen uns auch an die Steuerknüppel allerlei futuristisch anmutender Prototypen wagen. Viele dieser Flugapparate schafften es in Wirklichkeit nie über das Reisbrett hinaus, einige schafften knapp ein Dasein als Prototyp. Dem Spiel selbst aber tut das keinen Abbruch, ganz im Gegenteil gewinnt es durch die Düsenjäger und neuen Waffensysteme sogar an Attraktivität. Denn diese, gepaart mit den neuen, viel abwechslungsreicheren und mitunter schon recht anspruchsvollen Missionszielen, sorgen für den erhofften Spielspaß und lassen Teil 1 mit seine biederen Missionen schnell vergessen.
Bei vielen Missionen fragt man sich, weshalb man diese brillanten Ideen, wie die Suche nach einem verschollenem U-Boot im Packeis wobei wir mit einer neuartigen Blendwaffe experimentieren dürfen, oder das Retten einer in Not geratenen Agentin in Paris während uns die deutsche Flak das Leben schwer macht, nicht schon früher hatte. Ich will nicht zu viel verraten um was es genau in den einzelnen der gesamt 18 Missionen geht, nur so viel, dass es diesmal auch eine herrliche Hintergrundgeschichte gibt, eben um jene Agentin die auf der ganzen Welt zum Einsatz kommt, die alle einzelnen Missionen zusammenhält. Dadurch wirken die einzelnen Aufträge nicht mehr wie wild aneinadergereiht, sondern die komplette Geschichte erscheint wie aus einem Guss. Die Geschichte wird dabei mit Hilfe von Artworks und Sprachausgabe weiter erzählt, der Style ist im typischen Pin-up Design der späteren 30er Jahre gehalten und passt perfekt ins Spiel!
In den ersten Aufträgen benutzen wir meist noch bekannte Flugzeuge, welche wir allerdings mit neuen Waffensystemen aufrüsten können. Einen automatisch agierenden Heckschützen oder die schon erwähnte Blendwaffe, die Auswahl wird mit Fortschreiten der Geschichte immer futuristischer. Denn langsam aber sicher werden wir immer tiefer in eine Story voller Staatsgeheimnisse und geheimer Entwicklungen gezogen, müssen alle Register ziehen um die Deutschen daran zu hindern, ihre Superwaffe einzusetzen. Denn auch die Gegner sind nicht von gestern und verfügen, so wie auch wir, über neue, quasi experimentelle Waffen- und Verteidigungssysteme, was für so manche Überraschung während der Missionen führt. Wobei dies der ideale Zeitpunkt ist, um den Schwierigkeitsgrad anzusprechen, den man im Vergleich mit dem Vorgänger spürbar angehoben hat. Einfach alles Rote vom Radarschirm zu vertilgen hilft nämlich nichts, ist meistens sogar unmöglich. Stattdessen müssen wir alle Anzeigen für uns nutzen um die Situation richtig einzuschätzen. Gleiches gilt für die Flügelmänner, ohne deren Hilfe manche Mission gar unmöglich zu erfüllen ist. Nur wenn man das ganze Kampfgebiet im Auge hat und selektiert auswählt was man vernichtet, hat man eine Chance als Sieger hervorzugehen.
An der Steuerung hat sich, bis auf wenige Kleinigkeiten, nichts geändert. Auffälligste Neuerung dabei ist, dass man nun nicht nur mit der linken Schultertaste die Kamera auf den Gegner richten kann, mit dem linken Bumper ist es zusätzlich möglich diese auf das nächste Missionsziel auszurichten, beispielsweise unsere Agentin im Auto welches wir beschützen müssen. Das erweist sich in der Praxis als sehr praktisch, besonders bei so diffizilen Aufträgen wie das Blenden der Gegner um sie sodann, während sie nichts sehen, in die Berge fliegen zu lassen. Neu ist auch, dass sich das Spiel nun endlich auch aus der Cockpitperspektive erleben lässt. Das ist für mich persönlich die klar beste Neuerung, denn dadurch wird das Spiel mehr zu einer Simulation. Teils hat diese Ansicht leider klare Nachteile bei der Übersicht. Trotzdem könnt ihr durch diese Steuerungssicht das ganze Szenario viel intensiver erleben. Mitendrinn statt nur dabei! Grafisch sieht Blazing Angels 2 wieder genauso gut aus wie der erste Teil. Besonders die Städte können mit ihren vielen Häusern und Straßenschluchten, auf denen sich die Feindeinheiten bewegen, begeistern. Aber auch die Einsätze im Polargebiet oder der Wüste sind meist ein Augenschmaus. Nur das Tearing-Problem hat man nicht in den Griff bekommen. Ich behaupte, dass es nun nicht mehr so gehäuft auftritt wie beim Vorgänger, trotzdem ist es nach wie vor vorhanden. Dem Spielspaß tut das keinen Abbruch.
Ansonsten jedoch glänzt der Titel mit einer durchgängig flüssigen Framerate, herrlichen Explosions-, Feuer- und Partikeleffekten, sowie einer wunderbar passenden Soundkulisse voller klassischer Töne und viel Funkverkehr im Äther. Es wird jedoch nach wie vor nur Englisch gesprochen. Dies ist perfekt für die Atmosphäre, teils ist es jedoch schwer im Kampfgetümmel alles zu verstehen, da oft per Funk spielentscheidende Infos vermittelt werden. Wer also der englischen Sprache nicht mächtig ist, muss schnell lesen können, denn die Untertitel huschen etwas gar schnell über den Bildschrim. Der Multiplayer Part ist nichts Besonderes und im Angesicht der motivierenden Singleplayer Kampagne schnell wieder vergessen. Es bieten sich Deathmatches, Team-Deatchmatches oder Koop Matches an. Bei den Koop-Matches spielen alle menschlichen Spieler zusammen gegen die KI. Viel cooler ist da die Möglichkeit mit seinen Freunden per Koop die SP Kampagne zu spielen. Mit realen Flügelmännern macht das Spiel gleich doppelt soviel Spass.
Fazit:
Blazing Angels 2: Secret Missions of WWII ist eine gelungene Fortsetzung des ersten Teils und weiss mit guten Neuerungen zu gefallen. Das Aufrüsten der Flugzeuge und Flügelmänner, das Fliegen von Prototypen und die Möglichkeit dies alles mit Freunden, per Koop, zu erleben, machen Teil 2 ein Stück besser gegenüber dem ersten Ableger der Serie. Bekommt Ubisoft bei Teil 3 das Tearing in den Griff und baut einen wählbaren Schwierigkeitsgrad ein, wäre Gold möglich! Eine Kaufempfehlung kann ich aber auch jetzt allen Hobbypiloten abgeben.
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