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AutorenbildSaid Tijani

The(G)net Review: Bioshock

Der quasi-Nachfolger von System Shock und das lange erwartete Highlight für die Xbox 360 ist endlich erhältlich. Lest im folgenden Review was man so alles in einer wirren und kranken Unterwasser Welt erleben kann.


Bioshock fängt gleich mit einem Knall an. Wir schreiben das Jahr 1960. Euer namen- und wortloses Alter Ego stürzt per Flugzeug mitten im Atlantik ab. Die einzige Rettung: ein unmittelbar in der Nähe stehender Leuchtturm. Doch was macht ein Leuchtturm mitten im Atlantik? Ein Mann Namens Andrew Ryan hat das Unmögliche vollbracht. Er hat eine Stadt unter Wasser geschaffen. Eine Stadt ohne Moral, eine Stadt für die grossen Denker und Schöpfer dieser Zeit.


Bioshock Test, Review, Testbericht.

Doch schnell wird klar, dass die auf den ersten Blick schöne Unterwasserstadt doch nicht so friedlich ist, wie sie zu sein scheint. Früh im Spiel macht ihr per Funk Bekanntschaft mit Atlas. Dieser nette Herr steht euch fortan mit Rat und Tat zur Seite und führt euch durchs düstere Abenteuer. Sobald ihr in Rapture angekommen seid, macht ihr die grausige Entdeckung, dass alle Menschen irgendwie völlig Irre sind. Doch wieso? Alles hat mit ADAM - einer Art Gen-Droge - und sogenannten Tonicas zu tun. Mit diesen lässt sich der Genetische Code des Menschen manipulieren und verändern, um so ungeahnte Fähigkeiten frei zu setzen.


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Das Experiment ging jedoch, wie so oft, nach hinten los und die Menschen von Rapture verkamen zu völlig Irren und unberechenbaren Psychopathen, welche nur noch nach dem nächsten ADAM-Fix suchen. Euer Ziel besteht nun darin, dem Grauen auf die Schliche zu kommen und irgendwie Rapture wieder zu verlassen, ohne von den Psychopathen massakriert zu werden. Bioshock versprüht schon von der ersten Sekunde an eine absolut geniale und beklemmende Atmosphäre, wie sie selten in einem Spiel zu finden ist. Überall hört ihr komische Geräusche, Schatten die sich bewegen oder gar Blutlachen, die den Boden und Wände zieren.


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Das Spiel ist im Prinzip ein Egoshooter wie schon viele vor ihm. Ihr erforscht eine im 60er Jahre Look gehaltene Unterwasserwelt nach Informationen und ballert was die Waffen hergeben. Nur ballern wäre jedoch ein wenig zu monoton. Die Entwickler geben euch die Möglichkeit, selber mit den gefährlichen Tonicas zu experimentieren und so ungeahnte Fähigkeiten zu erlangen. Früh im Spiel, seid ihr der Lage Feuer aus euren Fingerspitzen zu schiessen, Blitze zu schleudern oder sogar Bienenschwärme zu befehligen. Durch diese „Magie“ habt ihr einige Möglichkeiten für die Feindbekämpfung. Steht z.B. ein Gegner im Wasser, schleudert ihr per linkem Bumper eine Ladung Blitze ins Wasser und schon wird euer Widersacher gegrillt und ihr seid das Problem los.


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Vielerorts hat es auch Benzinlachen, welche sich leicht erzünden lassen und so Gegner bei lebendigem Leibe rösten. In Bioshock, könnt ihr den Kampf auf unzählige Arten ausführen und kein Kampf wird dem anderen gleichen. Das Spiel bietet 53 Tonicas. Eurer Kombinationsgabe sind also fast keine Grenzen gesetzt. Daneben habt ihr auch noch diverse Ballermänner zur Verfügung wie z.B. Granatenwerfer, Pfeilbogen, Maschinengewehr und noch viele mehr. Jede Waffe lässt sich in zwei Stufen an speziellen Automaten upgraden. Ebenfalls bietet jede Waffe 3 verschiedene Munitionsarten. Diese benötigt ihr dringend, da jeder Gegner einen Schwachpunkt hat. Die Gegner die ihr antrefft, sind alle völlig geisteskrank.


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Durch den Einfluss von ADAM haben auch sie zum Teil die Möglichkeit, Plasmide gegen euch zu verwenden. Glücklicherweise verhalten sie sich alle relativ clever und wenn ihr nicht aufpasst, werdet ihr schneller sterben als euch lieb ist. Apropos sterben, solltet ihr trotz all den Tonicas mal das Zeitliche segnen, werdet ihr sofort und ohne Ladezeiten an den grosszügig verteilten Vita Chambers wiederbelebt. Dies nimmt dem Spiel etwas die Herausforderung, da man so immer wieder ohne „Bestrafung“ sofort auf den schon geschwächten Gegner weiter eindreschen kann. Als Highlight der Gegner, lassen sich die Big Daddys nennen. Diese riesigen Geschöpfe, welche in einem alten Taucheranzug herumlaufen, sind die Beschützer der Little Sisters. Diese kleinen Mädchen, sind ADAM Sammler. Das ADAM wird von Leichen gewonnen und ist sehr wichtig in Rapture, da ihr durch diese, neue Upgrades der verschiedenen Slots (Waffen, Plasmids usw.) an den zahlreichen Automaten kaufen könnt.


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Die Big Daddys sind euch zu beginn nicht feindlich gesinnt, solltet ihr sie aber angreifen, werden sie euch regelrecht die Hölle heiss machen. Da sie enorm kräftig und schnell, sowie vielfach mit einem Armbohrer ausgestattet sind, werdet ihr bei direkten Konfrontationen kein Land sehen. Wer aber clever kombiniert und die Umgebung mit einbezieht, findet schnell diverse Möglichkeiten, sich der Big Daddys zu entledigen. Ist das grosse Hindernis überwunden, werdet ihr eine moralische Entscheidung zu treffen haben: Befreit ihr die Little Sisters und erntet nur 80 ADAM oder bringt ihr sie um und erhaltet dafür satte 160 ADAM? Die Entscheidung liegt bei euch.


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Die getroffene Wahl wird sich aufs Ending auswirken. An den vielen Automaten die ihr in den Levels findet, könnt ihr die unterschiedlichsten Gegenstände kaufen. Seien es First Aid Kits, Plasmid Spritzen, Munition usw. Es bietet sich sogar die Möglichkeit, mit herumliegendem Abfall und Schrott neue Items zu erfinden. Jeder Automat lässt sich auch Hacken. Dieses Hacken wird als unterhaltsames Verschieberätsel mit Rohren präsentiert und variiert vom Schwierigkeitsgrad je nach Automat, Tresor oder sogar automatische Schussanlagen sehr. Sobald es gehackt wurde, werden z.B. die Preise günstiger oder die Schussanlagen unterstützen euch fortan. Das Spiel führt euch querfeldein durch die riesige Stadt Rapture. Von Hafengeländen, verrauchten Bars, Waldabschnitte oder gar Ubahn Tunnel. Die Levels sprühen nur so vor Details.


Wer akribisch jeden Abschnitt untersucht, wird viele nützliche Dinge finden. Per A Taste könnt ihr Leichen, Bürotische und ähnliches untersuchen und deren Inhalt aufsammeln. Doch Vorsicht: Wer zuviel Zigaretten aufsammelt und raucht, wird mit Energieabzug bestraft und wenn man zu viel Whisky trinkt, sieht man alles doppelt und dreifach. ;) Als witziges Gimmick und Hilfe, werdet ihr früh im Spiel eine Kamera finden, mit welcher ihr durch fotografieren der Gegner, deren Eigenschaften erforschen könnt und so zum Teil deren Schwachpunkte offenbart. Mit dieser Info ausgerüstet, fügt ihr den Gegnern mehr Schaden zu. Das Ziel ist meisten klar vorgegeben und zur besseren Orientierung kann jederzeit eine Karte sowie ein Quest-Pfeil eingeblendet werden, damit ihr auch immer wisst, wohin ihr als nächstes gehen sollt. Das Spiel ist linear aufgebaut und es ist eigentlich meistens klar wohin ihr als nächstes gehen müsst.


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Während ihr durch die Levels streift, müsst ihr die unterschiedlichsten Aufgaben lösen. Leider gibt es im ganzen Spiel keine wirklichen Rätsel. Rapture wurde visuell einfach grandios umgesetzt! Selten hat man derartig aufwändige Architekturen erblickt. Der 60er Jahre Flair wurde konsequent und ohne Mühen zu sparen perfekt umgesetzt. Die Levels erstaunen mit einer Menge Details, wie Rauchschwaden, Wasserlecks usw. Es sieht einfach unglaublich schön aus. Vielerorts habt ihr auch die Möglichkeit einen Blick nach draussen zu werfen und die ganze Unterwasserstadt zu sehen, mit all ihren Leuchtreklamen und Fischen, welche ihre Bahnen ziehen. Auch die Gegner wurden sehr aufwändig erschaffen und überzeugen durch sehr gute Animationen. Das Highlight sind aber jedes Mal die Auftritte der Big Daddys. Grandios und einfach extrem furchteinflössend!


Ein grausiges Detail sind auch die sichtbaren Verbrennungen an Gegnern und Möbeln. Sie verbrennen physikalisch korrekt und sehen dann auch verbrennt aus. Wirklich makaber! Das Spiel ist in der uns vorliegenden Uncut Version auch sehr sehr brutal. Von aufgespiessten Menschen, riesigen Blutlachen, tötenden Kindern, ist die Palette sehr breit und zum teil auch sehr unappetitlich. Gar nichts für Kiddies! Neben der wirklich fantastischen Grafik, überzeugt auch der Sound vollends. Viele 60er Jahre Stücke, werden an bestimmten Orten eingespielt und fügen sich so perfekt in die unheimliche Art-Deco Stimmung ein. Vielerorts findet ihr auch Audiotapes, welche die Bewohner liegen gelassen haben. Durch diese erfahrt ihr viel über die Geschichte, die Rapture zu dem gemacht hat, was es jetzt ist. Die Sprachausgabe ist wirklich Exzellent. Ob in Deutsch oder Englisch, die Sprecher machen ihre Arbeit absolut herausragend. Einzig die Untertitel sind nicht synchron abgestimmt.. Ist es also das perfekte Spiel? Leider nein.


Der Ansatz wäre da gewesen, doch letztendlich hat auch Bioshock so seine Macken. Obwohl die KI wirklich gut ist, verhält sie sich in ein paar Situationen doch sehr fragwürdig. Zündet ihr z.B. eine Benzinlache an, rennen sie vielmals wild hinein. Ebenfalls bietet das Spiel leider zu wenig Abwechslung. Ausser Gegner killen und erforschen bietet das Spiel leider nicht viel mehr. Ein paar Rätseleinlagen oder evtl. sogar eine Fahrt in einem Uboot hätten da schon viel gebracht. Dazu kommt, dass man im Prinzip nicht sterben kann. Dies schraubt den Schwierigkeitsgrad sehr herunter und es fehlt zum Teil die Herausforderung. Auch wird das Spiel gegen Ende doch sehr in die Länge gezogen. Der grösste Kritikpunkt ist aber das Respawnen der Gegner, d.h. habt ihr einen Abschnitt von Gegner gesäubert, werden sie beim nächsten durchlaufen wieder da sein. Komischerweise kann der Protagonist mit der gezogenen Waffe nicht schlagen. Ein Kolbenschlag für Nahkampf Attacken vermissten wir schmerzlich. Zu guter letzt, fehlt dem Spiel jegliche Multiplayer Option. Es wäre sicher interessant gewesen, Multiplayer Duelle mit den Plasmiden auszutragen.



Fazit:

Bioshock hat mich von der ersten bis zur letzen Minute gepackt. Die Unterwasserstadt wurde mit so viel Liebe erschaffen, dass ich am liebsten nur auf Sightseeing-Tour gehen wollte. Neben der harten Action gepaart mit den Plasmiden, fand ich es aber trotzdem ernüchternd. Letztendlich macht man nichts anderes als bei jedem anderen Shooter: alles umbringen, Sachen einsammeln und Gesprächen lauschen. Da wäre definitiv mehr drin gewesen. Ansonsten kann ich den Unterwasser Trip jedem volljährigen Zocker wärmstens ans Herz legen. Die Atmosphäre die das Spiel aufbaut ist einfach sagenhaft und die Story spannend bis zum Schluss, auch wenn es gegen Ende ein bisschen in die Länge gezogen wurde.


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