Es war einmal 1996, als auf einer PlayStation der Grundstein für ein ganz neues Genre gelegt wurde: Survival Horror! Was Mr Mikami (u.a. Devil May Cry) und sein Team damals ablieferten war und ist auch 6 Jahre danach immernoch eine Game-Perle.
Capcom nimmt dies zum Anlass und verpasst dem "Oldie" kurzerhand einen Neuanstrich. Aber nicht nur Grafik und Sound wurden auf den neuesten, technischen Stand gebracht, sondern auch das Game selbst hat einige Neuerungen erfahren. Somit handelt es sich nicht mehr ganz um ein Remake als vielmehr um ein ziemlich eigenständiges Game. Mehr als das "Mansion-Setting" und die damit verbundene Story hat Biohazard rebirth nicht mehr mit dem Original gemein. Da werden sich Fans und Neulinge der Serie gleichermassen freuen und da Biohazard rebirth zum jetzigen Zeitpunkt ein exklusiver GameCube Titel ist, freut sich auch Nintendo über einen zugkräftigen Systemseller.
Wer die Resident Evil Serie kennt weiss, was man erwarten darf, und das bekommt man auch. Ein weiteres, exzellentes Horror-Adventure im Umbrella-Universum. Bei Rebirth heisst das vorallem wunderschön vorgerenderte Backdrops mit vielen animierten Details, die besonders in Locations ausserhalb des Herrenhauses hervorragend zur Geltung kommen. Nebelschwaden hängen über dem Boden, die Gräser wiegen sich im Wind, viele verschiedene Lichtquellen lösen irrsinninge (und manchmal furcheinflössende) Schattenwürfe aus und da sind diese Zombies und andere Gegner, die sich in Spiegeln oder Fensterscheiben widerspiegeln. Den Anspruch, ein interaktiver Spielfilm zu sein, scheint mit diesem neuen Resident Evil Teil praktisch erreicht, zumal auch die Charaktere ihren FMV-Vorbildern aus dem Intro in fast keinem Aspekt mehr hinterher hinken. Zwar bewegen und steuern sich die Figuren prinzipiell immernoch gleich - also etwas träge - glänzen aber mit weitaus mehr Animationen und Details als beispielsweise in Code Veronica.
So sind Kleidungsstücke wie z.B. Munitionstaschen, Armbanduhren oder kugelsichere Westen mit sämtlichen Details wie Zeiger, Knöpfen oder Taschen wirklich konstruiert und nicht mehr nur eine gut gezeichnete Textur auf einer ebenen Fläche. Die sieben verschiedenen Zombie-Typen bewegen neu auch noch den Mund und rollen mit den Augen, haben herrlich zerzaustes Haar und sind jetzt ausserdem verdammt schnell! Man sollte jedem Zombie bei der ersten Begegnung den Kopf abtrennen, damit er später nicht zum rasenden Untoten mutiert und euch das Adventure-Leben wirklich schwer macht. Zur Not kann man die Untoten auch in Brand stecken, damit sie nicht mehr aufstehen. Dazu werden aber zwei Items, das Feuerzeug und eine Benzin-Flasche benötigt, die jedoch meist zu viel Platz im nach wie vor nur 6 - 8 Slots kleinen Inventar verbrauchen.
Wer das Original anno 96 durchgespielt hat und jetzt meint, er könne so eins zwei durch Rebirth durchspazieren, der irrt gewaltig. Nur noch sehr wenige Rätsel und Puzzles wurden vom Original übernommen, die meisten sind völlig neu, spielen an völlig neuen, noch nie gesehenen Locations! Zwar findet man jede Menge bekannte Items, diese werden aber an anderen Stellen benötigt als beim Original. Rebirth bietet mit zwei unterschiedlichen Lösungswegen (Jill oder Chris), mehreren Endings, neuen Waffen und Outfits, sowie den üblichen Secrets auch genügend Replay-Value um länger zu motivieren. Der Ausgang der Story wird durch Entscheidungen während des Spiels und durch die Wahl des Schwierigkeitsgrades beeinflusst, was eine nette Zugabe darstellt.
Diese Aspekte verändern aber leider nur sehr geringfügig den Verlauf der Story, sondern nur das Ending. Negativ zu erwähnen ist die nach wie vor superträge, für die Biohazard-Serie jedoch altbekannte Steuerung. Warum man nicht endlich zwischen einer 2D- oder 3D-Steuerung wählen kann ist unverständlich, zumal andere "Clones" (z.B. Silent Hill) bereits eine solche Option anbieten und bewiesen haben, dass es auch besser geht. Aber vielleicht ist das von den Entwicklern ja gewollt, nach dem Motto: "Wenn der Gegner schneller ist als man selbst, macht das automatisch Angst...). Wir wissen es nicht genau...
Fazit:
Mehr als gelungenes "Remake" eines Klassikers, der Generationen bewegte. Remake ist jedoch das falsche Wort. Neue bombastische Grafik, neuer Sound, neue Locations, neue Waffen und vorallem neue Rätsel machen jeden Fan restlos glücklich und aus Rebirth ein praktisch eigenständiges Spiel. Neulinge erhalten jetzt ausserdem die einmalige Chance, die Resident Evil Serie von Anfang an und in seiner schönsten Form zu erleben. Alles Gründe, die diesen Titel zum absoluten "Must-Have" machen. Survival Horror at it's best!
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