Wie aus dem Nichts kam es angeschossen und schockierte die Gemüter, oder jedenfalls mich! BERSERK, der neue Action-Streich aus dem Hause ASCii (hatten die überhaupt schon mal was Gutes!?). Was hier abgeht schlägt andere Action Games wie Zombie Revenge oder Dynamite Deka 2 aber nicht nur gore-mässig um Längen, sondern auch Gameplay-technisch! Wer diesen Titel verpasst, lässt sich einen Meilenstein in der DC Action-Geschichte entgehen, trust me! Allerdings ist BERSERK nicht für Kinderhände gedacht...
Die Story von BERSERK bleibt für mich etwas undurchsichtig, weil halt voll Japanisch... soviel hab ich aber herausgefunden: Der Obermotz namens BARZAK (japanisch für BERSERK?) macht in den Verliessen seines Schlosses Labor-Versuche mit Gefangenen, um für seine psychisch gestörte Tochter ein Heilmittel zu entwickeln. Natürlich geht das schief und irgendwie entkommt ein gefährlicher Zufalls-Virus aus dem Schloss in die Natur und vergiftet innert kürzester Zeit einen ganzen Landstrich. Diesen Landstrich durchwandert gerade der einäugige Held der Geschichte (mit seiner Schwester, die ebenfalls gestört ist - kein Witz!) und gerät durch einen Kampf mit einer Horde verseuchter Banditen unweigerlich in die Story hinein. Ziel: Das Woher, Warum, Wieso herauszufinden, ist doch logisch. Die Story stammt übrigens aus der gleichnamigen Manga-Serie aus Japan.
Die Story während des Spiels wird (meistens) linear und in Game-Grafik weitererzählt, man kommt also auch ohne Japanisch ans Ziel. Eigentliche "Adventure"- Elemente gibt es nicht, dafür aber sogenannte Quick Time Events. So müsst ihr z.B. während eines Filmes immer wachsam sein, denn manchmal müsst ihr innert Hundertstel-Sekunden einen bestimmten Knopf drücken, um die Szene zu überleben. Je nach Ausgang verändert sich die Story und der Level geringfügig, eine wirklich coole Idee!
Euer Held hat ein ganzes Repertoir an brachialen Attacken und Maneuvern parat: Er kann sein riesiges Schwert auf Knopfdruck ziehen und wieder wegstecken, also mit und ohne Waffe kämpfen, Wurfsterne verschiessen (unlimited!), Granaten werfen oder sogar einen oder zwei Pistolen-Schüsse abfeuern - à la Smart-Bomb. Auch Blocken, Jumpen, Sliden, Strafing und jede Menge Special-Moves vollführen, mit oder ohne Waffe. Die Auswahl an Angriffs- und Verteidigungs-Techniken scheint fast endlos, auch Button-Kombinationen und Combos gibts. Da kommt Freude auf! Steuerungs-technisch kann es wirklich höchstens SEGA noch besser machen, alle Achtung ASCii (obwohl, die Entwickler nennen sich ja YUKE's). Was ihr hier geleistet habt ist beachtlich!
Auf der grafischen Seite gibts auch nur Gutes zu berichten: Wunderschöne, Foto-realistische Backgrounds (natürlich Realtime 3D) mit fantastischen Light-Sourcing Effekten und Anti-Aliasing das sich gewaschen hat. Der Abwechslungsreichtum alleine in der Background-Grafik machte mich richtig sprachlos. Der Held und die Haupt-Darsteller sind extrem schön gerendert (fast schon Soul Calibur Qualität) und bewegen sich absolut flüssig (inkl. Lippen-Synchronisation und "Wind-im-Haar" vom Feinsten), alles immer mit 60fps. Manchmal befinden sich 10 Gegner auf dem Screen: Grosse, Kleine, Dicke, Dünne und absolut KEIN SLOWDOWN! Beachtlich, oder wie Vader sagen würde: "Most Impressive!". Die Kamera-Schwenks sind astrein und niemals unübersichtlich. Die Kameraführung ist überhaupt super-professionell umgesetzt, richtig Movie-mässig. Kompliment... und dann spritzt natürlich das Blut gleich literweise! Realistisch? Nö, macht aber Laune.. hehe.. alles in allem grafisch ein TOP-Titel!
Und der Sound? Tja, auch hier hat man sich alle Mühe gegeben. 10 Kompositionen gibts auf der CD, vom orchestralen Movie-Intermezzo bis zum Techno-Beat. Den Sound-Effekten gebührt spezielle Erwähnung, denn ohne diese glasklaren Samples wäre die Stimmung vermutlich bei weitem nicht so düster und unheimlich. Selbst die Schritt-Geräusche gibts in mindestens 10 verschiedenen Varianten. Besonders gut gefallen haben mir die japanischen Songs mit Gesang. Zum abspacen kann ich da nur sagen. Negatives? Für Europäer, ja! Die Sprachbarriere... und die Langzeitmotivation. Letztere wird jedoch gekonnt durch die "Prize Box" kaschiert: Hier erspielt ihr euch Goodies und Cheats, wie z.B. die Art-Gallery, das Movie-Theatre oder die Geschichts-Stunde mit Background-Infos in Japanisch. Ein weiterer Negativ-Punkt könnte die Brutalität sein. Ist schon krass was hier abgeht, ihr werdet es erleben... denk ich.
Fazit:
Splatter-Beat'em Up mit abgefahrener Storyline, genialer Steuerung, atmospherisch mittelalterlicher Präsentation und kernigen Sounds. Ein Must-Have für alle Action-Fans. Freakig: Der CD liegen auch noch Sticker der kleinen Elfe bei, die euch ganz Blue-Stinger-style Tips während des Spielens gibt und immer für einen Lacher herhalten muss.
Hinweis in eigener Sache:
Wir haben dieses Spiel am 20. Dezember 1999 getestet. Der ursprüngliche Web-Artikel wurde Opfer einer Datenpanne, weswegen wir den Text hier und jetzt noch einmal in seinem Originalzustand und mit der damaligen Wertung neu veröffentlichen. Das Spiel erschien später auch bei uns im Westen als "Sword of the Berserk: Guts' Rage".
Comments