In unseren Regionen haben Rhythmus-Spiele nie den gleichen Anklang gefunden wie im Osten, abgesehen von Guitar Hero und Rockband. Beat Souls vereint vieles was wir mit japanischem Stil in Verbindung bringen: süsse Anime-Mädchen, knallige Neonfarben und Rhythmus-Gameplay verbunden mit knuffigen Geistern. Es ist auch ein Beweis dafür, dass Substanz in der Regel wichtiger ist als Style.
Der Spielablauf besteht darin, Hindernissen auszuweichen, die vom oberen Bildschirmrand auf einen zurasen. Mit Seitwärtsschritten und Sprüngen wird zwar ausgewichen, gepunktet wird aber nur durch das Sammeln der titelgebenden Seelen. Diese fängt man mit Geistern auf jeder Seite des eigenen Charakters ein. Auf Tastendruck können diese zur passenden Farbe der Seele gewechselt oder auf nur eine bestimmte Seite positioniert werden. Wird man von einem Objekt oder einer Seele getroffen, verliert man, neben ein wenig Gesundheit, die laufende Combo. Wer erfolgreich sein will, muss immer geschickt ausweichen und alle Seelen gleichzeitig einsammeln. Zur Auswahl stehen mehrere Spielfiguren die man nach und nach freischaltet. Einen direkten Einfluss auf das Gameplay haben sie nicht, denn sie bieten nur Boni wie mehr Startgesundheit oder dass man eine Combo nicht gleich beim ersten Treffer verliert.
Das ist spielerisch zwar ein sehr interessantes Konzept, kann aber kaum überzeugen. Einerseits liegt das am völlig überladenen User Interface. Der Bildschirm ist konstant mit einer Vielzahl an Anzeigen zugemüllt. Die vielen verschiedenen Farben und das ständige Geblinke sind nicht nur irritierend, sondern haben bei mir sogar für leichte Kopfschmerzen gesorgt. Andererseits liegt es am gesamten Feeling des Spiels. Die Musik von “DJ Math-Cow a.k.a. Raven Sky” kann an und für sich eigentlich überzeugen.
Im ganzen gibt es 45 Stages, wobei einige davon kurze Versionen längerer Songs sind. Das Problem liegt nicht an der Qualität der Musik, sondern am kaum vorhandenen Flow. Unabhängig von der gewählten Schwierigkeit kam ich eigentlich nie wirklich in den Rhythmus. Das ist sehr enttäuschend. Diese Momente, in denen man voll in die Musik und das Gameplay eintaucht, quasi eins wird mit allem was passiert, gibt es hier schlichtweg nicht. Es läuft Musik und man drückt die Knöpfe im richtigen Moment, was nicht Sinn und Zweck des Genres ist.
Fazit:
Ganz genau genommen ist Beat Souls gar nicht wirklich ein Musikspiel im eigentlichen Sinne. Abgesehen vom fehlenden Flow wird man nicht für genaue oder perfekte Eingaben belohnt. Es ist ein ungewöhnliches Konzept, das leider nicht wirklich aufgeht. Das Gameplay hat mehr mit Geschicklichkeit als Rhythmus zu tun. Kombiniert mit der zwar authentisch wirkenden Präsentation, die aber hauptsächlich für Irritation sorgt, kommt wenig Unterhaltung auf. Es ist ein spezielles Spiel und setzt sein gestecktes Ziel zwar gut um, was aber nicht zwangsläufig bedeutet, dass es auch gut ist.
Wir haben Beat Souls auf Xbox Series X getestet. Das Spiel ist auch für PS4/5, Switch, Xbox One und PC erhältlich, allerdings nur digital. Eine Retail-Disk gibt es nicht. Das Test-Muster stammt von Publisher eastasiasoft, wofür wir uns herzlich bedanken!
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