Mit Battlefield 3 bringt EA einen AAA Shooter aus dem Hause DICE auf den Markt, welcher in den letzen Wochen und Monaten von den Medien und der Community ins Unermessliche gehypt wurde. EA und DICE haben aber auch mit der grossen Kelle angerührt und ein Spiel versprochen, welches in allen Belangen ein Sprung vorwärts im Shooter Genre sein soll.
Nach den äusserst erfolgreichen Battlefield Spinoff’s Bad Company 1 und Bad Company 2 konzentrierte sich DICE wieder auf die Ursprungsserie und bringt nach 6 Jahren endlich den lang ersehnten Nachfolger Battlefield 3. Mit Bad Company erhielt zum ersten Mal ein Battlefield einen Single Player Modus, der sich sicherlich nicht als Referenz im Genre behauptete, jedoch sehr war. Um auf dem hartumkämpften Markt der Egoshooter konkurrenzfähig zu sein, baute man neben dem Story Modus auch einen Koop-Modus für zwei Spieler in Battlefield 3 ein.
Single-Player
In der ca. 6-Stündigen Single-Player Kampagne erlebt ihr die Geschehnisse um Sergeant Blackburn und anderen Protagonisten mit Einsätzen im Irakisch-Iranischen Grenzgebiet wo ihr gegen die PLR kämpft. Die Reise führt aber auch nach Paris und New York. Leider kann die Story über alle Missionen hinweg nicht begeistern und man wird als Spieler nie wirklich in die Rolle der Charaktere hineinversetzt. Man kämpft sich von Mission zu Mission mit vielen gescripteten Szenen und massig explosiver Acion, welche an Michael Bay Filme erinnert. Das Ganze wird in unterhaltsamen und gut dargebotenen Zwischensequenzen vorangetrieben, wo sich unter Anderem Sergeant Blackburn in einem Verhör (Black Ops lässt grüssen) von zwei CIA Agenten verantworten muss.
Die Inszenierung der Kampagne anhand der neuen Frostbite 2.0 Engine ist gelungen. DICE zaubert auch auf den 6 Jahre alten Konsolen eine schöne Optik der Schlachtfelder mit einer soliden Framerate. Xbox 360 Besitzer sollten unbedingt das 1,5GB grosse HD Texturen Paket auf der Festplatte installieren.
DICE hat grossen Fokus auf Lichtquellen und deren Einfluss auf die Umwelt gelegt und somit werdet ihr von Lampen und Scheinwerfern der Feinde oder auch der Wüstensonne geblendet. Oder ihr müsst euch in der Dunkelheit nach dem Mündungsfeuer der Widersacher orientieren, um deren Standort auszumachen. Das ist ein neuartiges Spielerlebnis und fordert den Spieler heraus.
Eines der grossen Features, welches schon bei Bad Company zum Einsatz kam, ist die Zerstörung. Hin und wieder stürzen ganze Gebäude ein und hinterlassen Schutt und Asche in einer riesigen Staubwolke. Allerdings passiert das praktisch immer in gescripteten Sequenzen. So ist es doch enttäuschend, dass dieses so gross angekündigte Feature in der Single Player Kampagne praktisch nicht zum Zuge kommt. Während ihr in Bad Company noch Häuser komplett zu Einstürzen bringen konntet, zwängt ihr euch in BF3 meist durch enge Schlauchlevels. Immerhin können Deckungen von den Kontrahenten zerstört werden, aber alles in allem ist das doch etwas ernüchternd.
Auch die obligaten Flug-und Fahreinlagen weisen einen etwas fahlen Nachgeschmack auf. So freute ich mich schon beim Platznehmen in einem Jet auf Dog Fights in der Luft, aber kurz darauf wurde mir klar, dass ich nur feindliche MIG’s markieren soll. Das fühlt sich dann doch eher wie ein Rail-Shooter an. Schade. Wenigstens darf man einmal mit dem Panzer fahren.
Dafür weiss der Sound einmal mehr zu überzeugen. Hier haben die Entwickler wirklich Grosses geleistet und gegenüber Bad Company nochmals einen Sprung nach vorne gemacht. Tipp: Für Spieler die es noch brachlialer Krachen lassen wollen, sollten in den Optionen auf „War Tapes“ Sound Modus umschalten!
Koop-Modus
Mit einem Freund könnt ihr sechs verschiedene Levels absolvieren in denen es meist hunderte von Gegnern zu töten gibt. Achievementjäger freuen sich auf ein paar Stealth-Einlagen. Vor allem auf der höchsten Schwierigkeitsstufe lohnt es sich zu zweit in den Kampf zu ziehen, damit ihr euch gegenseitig wiederbeleben könnt. Es wird richtig happig! Für Leute die mit einem Kumpel in die Schlacht ziehen wollen, um ein paar Waffen für den Multiplayer freizuschalten, ist der Koop Modus sicher lohnenswert. Leider hapert es am Umfang. Man wollte wohl einfach eine Alternative zum Spec Ops Modus der Call of Duties liefern, aber das ist in meinen Augen definitiv nicht gelungen.
Multiplayer Modus
Die Vorfreude war gross, als Ende September die langersehnte Multiplayer BETA veröffentlicht wurde. Die Ernüchterung bei vielen Spielern ebenfalls, als nur eine Map auf den Konsolen, und zwar Operation Métro, darin enthalten war. In den kommenden Tagen wurde der Rush Modus in Paris von Millionen Spielern ausgiebig gezockt und es gab (verständlicherweise) in der BETA auch noch den einen oder anderen Fehler im Spiel. Durch die langen Abnahmeprozesse bei den Konsolenherstellern war die BETA-Version jedoch überhaupt nicht repräsentativ gegenüber der finalen Verkaufsversion.
Die Spannung war also gross, als ich Ende Oktober endlich meine Hände an den fertigen Multiplayer-Modus legen konnte und vollen Zugriff auf alle Karten hatte. Und eines vorweg. DICE hat mich nicht enttäuscht!
Spieler, die Bad Company 2 gezockt haben, dürfen sich auf einige kleine Änderungen innerhalb der vier Klassen gefasst machen. Der Sanitäter wurde gestrichen und dessen Equipment, der Defibrillator und die Medi Packs, wurden dem Sturmsoldaten (Assault) zugeteilt. Dafür muss jener auf die Munitionskisten verzichten, die jetzt vom Supporter getragen werden. Dieser ist standardmässig mit LMG’s ausgestattet und kann mit Sperrfeuer seine vorrückenden Kameraden unterstützen, was viele Punkte einbringt.
Der Ingenieur (Engineer) ist natürlich auch wieder mit von der Partie und ist vor allem im Kampf gegen Fahrzeuge unabdingbar. Die beliebte Aufklärer (Recon) Klasse mit den Scharfschützen Gewehren darf natürlich nicht fehlen. Wer sich in Bad Company 2 über sogenannten „Busch Wookies“, die sich am Rande der Map aufgehalten haben, genervt haben, darf sich freuen. In Battlefield 3 sind Scharfschützen leichter auszumachen, da ihr Visier aufblitzt. Weitere nennenswerte Neuerungen innerhalb der vier Klassen sind zum Beispiel der durchschlagskräftige Mörser und eine vielseitige Entschärfungsdrohne für den Ingenieur oder eine Markierungsdrohne und ein Laser-Zielgerät für den Aufklärer.
Ihr erhaltet in allen Klassen Punkte, wenn ihr den Gegner durch euer Feuer in Deckung zwingt. Spieler die sich unter Beschuss befinden, aber nicht direkt getroffen werden, erfahren dies am unscharfen Bild. Wenn man sich mit dem Soldaten auf dem Schlachtfeld bewegt, spürt man den menschlichen Körper sowie dessen umfangreiche Ausrüstung. Die Entwickler haben wirklich viel Wert darauf gelegt dieses Gefühl der Schwere auf den Spieler zu übertragen. Die Animationen wie Knien, Hinlegen, Rennen und Springen fühlen sich super an. Das Teffer-Feedback ist perfekt, die Waffen authentisch. Diese verändern sich sogar im Handling, je nach Austattung.
Neben Rush und Conquest gibt es diesmal auch einen „normalen“ sowie einen auf Squad basierenden Team-Deathmatch-Modus, der das Multiplayer Modi Angebot erweitert. Wobei das Hauptaugenmerk weiterhin dem Rush und Conquest Modus gehört. Wie in Bad Company 2 habt ihr zu Beginn nur einige wenige Schiesseisen zur Verfügung. Durch das Punktesammeln erhaltet ihr Zugriff auf neue Gadgets, Waffen, sowie Erweiterungen für eure freigeschalteten Flinten. Vor dem Spawn könnt ihr jeweils eure Waffe mit Visieren, Schalldämpfer, Taschenlampen, Stützbeinen und vielem Mehr bestücken. Je nach Map oder Spielgeschehen lohnt es sich zwischen den Klassen zu wechseln oder die Ausstattung dem Spielgeschehen anzupassen.
Die Darstellung der Multiplayer Karten mit der neuen Frostbite 2.0 Engine ist extrem gut gelungen. Im Gegensatz zur PC Version tummeln sich maximal 24 Spieler (PC: maximal 64) auf den für die Konsolen etwas verkleinerten Maps. Auch grafisch muss die Konsolen Version gegenüber der PC Version Abstriche machen. Trotzdem, DICE zaubert auch auf den 6 Jahre alten Konsolen eine Hammer-Optik der Schlachtfelder mit einer soliden Framerate. Xbox 360 Besitzer sollten unbedingt das 1,5GB grosse HD Texturen Paket auf der Festplatte installieren.
Die Soundkulisse weiss einmal mehr zu überzeugen und wurde gegenüber Bad Company nochmals verbessert. Es gibt eine imposanten Stimmung, wenn über euch die Jets hinweg fliegen, Panzer sich gegenseitig Beschiessen und ihr mitten im Infanterie Gefecht seit. Tipp: Spieler die es noch brachialer krachen lassen wollen, sollten in den Optionen auf „War Tapes“ Soundmodus umschalten.
Zum Start sind insgesamt 9 Karten vorhanden, welche alle in allen Modi spielbar sind. So kämpft ihr unter anderem in Quartieren von Paris, in freier Natur, zwischen Eisenbahnwagons, im Hafen, oder im Industriegebiet um nur einige zu nennen. In Zukunft werden DLC’s mit neuen Maps erscheinen, des weiteren ist bereits ein Remake von Back to Karland, bekannt aus Battlefield 2, angekündigt.
Fazit:
Nach dem etwas enttäuschenden Single Player- und Koopmodus hat mich das Herzstück von Battlefield 3 vollends überzeugt. Infanterie, Panzer, Jeeps, Jets, Helikopter, und und und. Dutzende Waffen mit spezifischen Anpassungen sind freizuschalten, abwechslungsreiche Karten, zerstörbare Umgebungen, eine Wahnsinnsgrafik, bombastischer Sound. Mit Battlefield 3 im Multiplayer kann man unzählige Stunden verbringen.
Commentaires