Der lang erwartete Nachfolger zum Überraschungshit Arkham Asylum ist endlich da. Diesmal wird der nachtaktive Rächer gleich auf die ganze Stadt losgelassen um den Schergen von Joker und Co. das Handwerk zu legen. Treffen die Jungs von Rocksteady wieder voll ins Schwarze oder war Arkham Asylum ein One Hit Wonder?
Wer die letztem paar Jahre in einer Höhle zugebracht hat und den Hype um das letzte Batmanspiel verpasst hat, liess sich ein fantastisches Stück Software durch die Lappen gehen. Die Erwartungen an den Nachfolger sind dementsprechend hoch. Das neue Abenteuer von Bruce Wayne alias Batman spielt nur einige Monate nach den Vorkommnissen von Teil eins. Der ehemalige Gefängnisleiter Quincy Sharp ist zum Bürgermeister von Gotham City aufgestiegen und hat veranlasst, dass die bösen Buben aus dem Gefängnis „Blackrock“ und der Irrenanstalt aus dem ersten Teil in einen eigenen Stadtteil von Gotham gebracht werden. So entstand Arkham City.
Veteranen werden sich schnell zurecht finden. Die Entwickler von Rocksteady haben den Kern des Gameplays beibehalten. Natürlich wurden einige Feinheiten und Details verbessert und aufpoliert. So stehen der Fledermaus eine Reihe neuer Konterattacken zur Verfügung, bei denen ihr gleich mehrere Gegner aufs Korn nehmen könnt. Neu ist auch, dass ihr so ziemlich jedes Gadget von Batman im Kampf einsetzten könnt. Das Kampfsystem mag auf den ersten Blick simpel wirken, doch durch die etlichen Combos und Multipliers, die es zu erreichen gilt entfaltet sich das abwechslungsreiche Potential der zahlreichen Schlägereien.
Das spezielle Gefühl, welches dabei entsteht, ist schwer in Worte zu fassen. Ihr betretet einen Raum in dem 20 übelgelaunte Schergen mit Flaschen und Eisenstangen auf euch warten. Doch trotzdem habt ihr das Gefühl die Überhand zu haben, denn Batman kann auf sämtliche Tricks zurückgreifen die ihn zum Superstar der Comicszene machen. So könnt ihr Rauchgranaten benutzen um im Nebel zu verschwinden, von Plattformen herunter gleiten und die Gegner in luftiger Höhe aufknüpfen oder mit dem richtigen Upgrade auf der Stelle festfrieren. All das gibt einem wirklich das Gefühl ein Superheld zu sein und das ohne eigentlich Superkräfte zu besitzen. Einfach nur herrlich wie dieses Machtgefühl von Rocksteady umgesetzt wurde. Ihr täuscht euch aber wenn ihr denkt, dass ihr mit all den Gadgets unbesiegbar seid, denn wer nicht auf der Hut ist wird sehr schnell feststellen, dass Batman auch ins Gras beissen kann. Soll heissen, dass die Gegner Arkham Citys nicht dumm sind und durchaus wissen, wie sie euch die Hölle heiss machen können.
Auch wenn es der Titel des Spiels vermuten lassen würde, ist Arkham City keine Sandbox wie etwa Liberty City aus GTA. Das Leveldesign lässt sich eher mit einem Zelda-Titel vergleichen, da es zahlreiche „Dungeons“ zu erkunden und eine Menge Backtracking gibt, das aber nie nervt. Daneben gibt es zahlreiche Nebenmissionen und, wie im ersten Teil, Riddler Challenges zu entdecken. Habt ihr die Story abgeschlossen ist das Spektakel noch lange nicht vorbei. Mit New Game Plus wartet die nächste Herausforderung auf euch. Alle erreichten und errungenen Trophäen dürft ihr behalten und mitnehmen. Doch die Haudegen der Stadt treten von Beginn an zahlreicher auf und fordern euch mehr. New Game Plus verzichtet auf die Stützräder und zwingt euch Batman zu sein. Wollten wir nicht alle schon mal in seiner Haut stecken? Mit Batman: Arkham City kann man es erleben! Und wer lieber in Catwomans Haut stecken will, kann dies in genau so perfekt inszenierten Nebenmissionen tun. Die sinnliche Diebin wurde der legendären Audrey Hepburn nachempfunden und hat mit ihrer eigenen Paletten an Moves auch ein Wörtchen mitzureden in Arkham City.
Auch über die Präsentation gibt es praktisch kein schlechtes Wort zu verlieren. Die Story sowie das Setting sind ausgezeichnet in Szene gesetzt und stehen den Blockbustern von Christopher Nolan in fast nichts nach. Wenn wir schon gleich bei Hollywood sind: Mark Hamill, bekannt als Luke Skywalker, leiht dem Joker erneut seine Stimme und das Ergebnis kann sich auch dieses Mal wieder hören lassen.
Visuell kann Arkham City vollends überzeugen. Die Detailverliebheit der Entwickler zeigt sich in den verwinkelten Gassen der Stadt und man hat das Gefühl in einem wahren Mikrokosmos unterwegs zu sein. Die Strassen sind lebendig und ein Tummelplatz für allerlei zwielichtige Gestalten.
Wenn man dem Spiel etwas ankreiden möchte, kann man argumentieren, dass gänzlich auf einen Multiplayermodus verzichtet wurde. Doch sogar dieses Argument lasse ich nicht gelten. Die Entwickler hatten so umso mehr Zeit den Ausflug nach Arkham City unvergesslich zu machen. Sie mussten sich nicht ein halb gebackenes Konzept aus den Fingern saugen sondern konnten sich voll und ganz auf das Erlebnis des Spielers konzentrieren. Und das sieht, hört und spürt man.
Fazit:
Es ist sehr schwer, dem Spiel etwas Negatives anzuheften; alleine das sagt schon aus, auf welch hohem Niveau sich das gesamte Spiel befindet. Die Erwartungen waren hoch, doch sie wurden erfüllt und sogar noch übertroffen. Dabei spielt es absolut keine Rolle, ob man sich mit der Thematik anfreunden kann oder nicht. Batman Arkham City ist ein Must-Have, ob man Batman nun mag oder nicht. Es übertrifft nicht nur seinen Vorgänger, sondern die meisten Spiele in diesem Genre.
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