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The(G)net Review: Banjo-Kazooie: Schraube locker

Rare läutet die dritte Runde für Banjo und Kazooie ein. Von Springen und Rennen fehlt diesmal aber jede Spur. Schraubenschlüssel, skurrile Vehikel und Werkstätte sollen ein völlig neues Erlebnis ermöglichen. Hat die Edelschmiede auf das richtige Pferd gesetzt oder hätten sie beim Alten bleiben sollen?


Banjo-Kazooie: Schraube locker Test, Review, Testbericht.

Acht lange Jahre ist es her, seit das berühmte animalische Duo der bösen Hexe Gruntilda in den Hintern getreten und die kunterbunte Welt rund um den Spiral Mountain zum zweiten Mal gerettet haben. Kein Wunder haben die beiden ein paar Pfunde zugelegt, denn während dieser ganzen Zeit haben sie nichts anderes getan, als auf der faulen Haut zu liegen, zu Mampfen und Videogames zu spielen. Wäre die inzwischen geköpfte Hexe nicht in der Lage gewesen, sich durch den Felsen zu nagen in welchem Sie eingesperrt war, wären die beiden Helden wohl nie mehr aus ihrem Sessel gekrochen. Weder Gruntilda, welche nun körperlos ist, noch Banjo und Kazooie, die vor Anstrengung kaum einen Fuss vor den anderen bringen, sind momentan in der Verfassung ein neues Abenteuer zu beginnen. Was nicht heisst, dass die Feinde sich nicht erneut angreifen können. Der Lord of Games oder kurz L.O.G. stoppt die Streithähne jedoch, bringt sie mit einem Fingerschnipp wieder in ihre gewohnte Form und fordert sie zu einem Wettbewerb in seiner selbsterschaffenen Welt, Showdowntown, heraus.


Banjo-Kazooie: Schraube locker Test, Review, Testbericht.

Schon beim Betreten von Showdowntown wird klar, dass Rare das Gameplay des Spiels neu erfunden hat, denn die Helden werden nicht auf Banjos Pfoten, sondern auf vier Rädern über die Pforten zu neuen Abenteuern getragen. Bereits hier wird klar, dass Banjo-Kazooie Schraube Locker kein Jump’n Run ist. Das Spiel ist eher ein Mix zwischen Adventure, Rennspiel und Konstruktionseditor welches in einer riesigen Sandbox-Umgebung spielt. Im Mittelpunkt stehen nun die selbstgebastelten Boliden, die in Mambos Werkstatt mit Teilen aufgemotzt werden können. Mit den einzelnen Zusatzkomponenten, die in den Levels gefunden oder gekauft werden können, ist man nicht nur dazu in der Lage sein Fahrzeug in Sachen Grösse oder Geschwindigkeit zu verbessern, sondern man kann es auch seetauglich machen oder mit Flügeln und Propellern in ungeahnte Höhen steigen lassen. Ein neues Gefährt zu erstellen ist kinderleicht. Hier ein Rad, dort ein Benzintank, noch den Motor einsetzen und schon könnt ihr loslegen. Die Komponenten müssen überhaupt nicht miteinander verkabelt werden, wichtig ist nur, dass alles an einem Stück verbunden ist. Und falls man mit Symmetrie nichts am Hut hat, könnte sich noch das eine oder andere Gleichgewichtsproblem herausstellen. Die neue Steuerung wird von L.O.G., Mambo Jambo und vielen alten wie neuen Nebencharakteren erklärt bevor man sich auf die altbekannte Suche nach Musiknoten und Jiggys macht. Fans der Serie können sich ausserdem auf ein Wiedersehen mit Bottles dem Maulwurf freuen.


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Nachdem man sich mit der Steuerung vertraut gemacht hat, kann man von der Oberwelt aus in die verschiedenen Levels gelangen. In den Levels müssen dann Aufträge erledigt werden, welche verschiedene Anforderungen an den selbstgebastelten Fuhrpark stellen. Beispielsweise muss man Kokosnüsse für einen Farmer einsammeln oder sich mit einem selber entworfenen Flugzeug in einem Rennen durchsetzen. Wer überhaupt keine Lust hat den Handwerker zur spielen, kann immer zu den vorbereiteten Blaupausen zurückgreifen welche man für Musiknoten auch kaufen kann. Einzig und allein zu Fuss ist Banjo nicht in der Lage, die heissbegehrten Jiggys einzusammeln, welche benötigt werden, um neue Levels frei zu schalten und die Geschichte voranzutreiben. Es gibt also keine Spezialfähigkeiten mehr zu erlernen. Keine Flüge auf Kazooies Schwingen, keine Verwandlungen in Kürbisse oder Waschmaschinen und keine Superturnschuhe mehr, wo doch genau diese Dinge die letzten zwei Banjo-Teile so zauberhaft gemacht haben. Überhaupt wird Kazooie dazu verdammt, eine nutzlose Nebenrolle zu spielen. Während Banjo wenigstens die Fahrzeuge lenken darf, ist Kazooie überhaupt nicht mehr in der Lage in das Spielgeschehen einzugreifen. Entschuldigt bitte, eines kann der Vogel doch noch machen, sie darf den magischen Schraubenschlüssel schwingen, welcher zum Beladen der Fahrzeuge verwendet wird. All diese wundervollen Fertigkeiten sollen nun durch die Fahrzeuge ersetzt werden. Zugegeben, seine eigenen Vehikel zu basteln kann einen Heidenspass machen, doch schon nach ein paar fertiggestellten Projekten vergeht einem die Lust in die Werkstatt zurückzukehren. Schade daran ist, dass die ganze Umgebung im Spiel aus vollem Halse „Jump’n Run“ schreit, aber man immer wieder in Autos oder Flugzeuge gezwängt wird.


Banjo-Kazooie: Schraube locker Test, Review, Testbericht.

Grafisch sieht das Spiel aus wie ein Traum. Die Levels bestehen aus riesigen und abwechslungsreichen Landschaften mit vielen kleinen Details und sehen ganz einfach super aus. Hübsche Lichteffekte und wunderschöne Texturen machen das Spiel zu einem Trip im Märchenland. Speziell bei der Gestaltung der Levels hat sich Rare selbst übertroffen. Wem die vorherigen Teile gefallen haben, den werden diese wunderbaren Welten das Herz höher schlagen lassen. Neben der genialen Optik des Spiels haben sich die Tontechniker ebenfalls ins Zeug gelegt. Neue Stücke sowie gemixte Songs der Prequels wurden auf der Scheibe untergebracht. Darunter gibt es einige Ohrenwürmer, welche man unbewusst weiterpfeift, sogar nachdem die Konsole bereits abgeschaltet wurde. Auch wenn die Soundeffekte teilweise völlig abgedreht klingen und die Sprachausgabe der Charaktere auf ein unverständliches Gebrabbel beschränkt wurde, passt alles perfekt zusammen. Einzelne Charaktere haben vielleicht etwas zu nervige Geräusche als Stimmen verpasst bekommen, über diese Ausnahmen kann man dank der guten Gesamtvertonung aber locker hinwegsehen. Über den Online-Modus gibt es leider nicht viel zu berichten ausser, dass in zehn von zehn Versuchen kein Match zustande gekommen ist. Der Online-Mode scheint einen Mangel an Spielern zu haben, so dass leider in der Lobby bereits Schluss war. Im eigentlichen gäbe es aber Deatchmatches und Rennen mit den eigenen Kreationen zu erleben.


Banjo-Kazooie: Schraube locker Test, Review, Testbericht.

Alles in allem präsentiert sich Banjo-Kazooie Schraube Locker in einer prachtvollen Hülle von Optiken und Akustiken, aber leider kann der etwas schwammige Kern da nicht mithalten. Das Gameplay scheint weder Fisch noch Vogel zu sein, sondern alles zusammen und genau an diesem Vorhaben scheinen die Entwickler sich ein paar Zähne ausgebissen zu haben.



Fazit:

Da ich ein grosser Fan bin der Banjo-Kazooie Reihe habe ich mich wie ein Schneekönig auf die Fortsetzung gefreut. Als dann bekannt wurde, dass Rare kein Jump’n Run mehr machen würde, war ich enttäuscht aber zugleich auch sehr neugierig. Das fertige Produkt scheint mir aber ein Spiel, welches ab einem bestimmten Entwicklungsstadium plötzlich in eine andere Richtung strebte. Die Levels und auch die Oberwelt scheinen durch und durch für ein Jump’n Run geschaffen und doch muss man die Welten in motorisierten Fortbewegungsmitteln erkunden. Das völlig neuartige Gameplay vermochte mich noch nicht ganz zu überzeugen, jedoch hat es durchaus seine Reize. Anfangs machte mir das Spiel einen Riesenspass, aber leider konnte es mich mangels Abwechslung an Aufträgen nicht bei der Stange halten. Rare hat hier ein sehr kurioses Spiel auf die Beine gestellt, mit einer völlig neuartigen Spielidee. Auch wenn nicht alles perfekt ist, kann man dem wilden Treiben des Bärs und des Vogels durchaus ein drittes Mal verfallen. Ein Fans der Serie, oder wer auf der Suche nach einer neuen Spielerfahrung ist, kann bestimmt seine Freude an dem Titel finden.


Banjo-Kazooie: Schraube locker Test, Review, Testbericht.

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