top of page

The(G)net Review: Atomfall

Autorenbild: Armin MedicArmin Medic

Erinnert sich noch jemand an den nuklearen Zwischenfall in Nordengland in den 1960er Jahren? Wahrscheinlich nicht. Denn der damalige Schaden hielt sich in Grenzen. Was aber, wenn die Zeitlinie anders verlaufen wäre?


ATOMFALL Test, Review, Testbericht für PS5, Xbox Series und PC. Wertung und Fazit.

Harte Zeiten. Nach dem atomaren Zwischenfall im Dörfchen Windscale wird die ganze Umgebung abgeschottet. Keiner kommt mehr raus oder rein. Erstaunlicherweise blieb Windscale von den üblichen katastrophalen Zuständen wie verbrannte Gebiete, flächendeckende Radioaktivität, zerstörte Flora und Fauna und herum siechende Überlebende verschont. Ganz im Gegenteil. Das saftige Sommer-Szenario des englischen Nordens mit seinen satten Farben ist ein krasser Gegensatz zu den düsteren Bildern wie z.B. in Fallout oder Metro.


ATOMFALL Test, Review, Testbericht für PS5, Xbox Series und PC. Wertung und Fazit.

Schon das Intro hinterlässt uns mit einer Fülle von Fragen. Nachdem wir in einer Gefängniszelle aufwachen und wir uns schon wie ein Dutzend andere Softwarehelden an nichts mehr erinnern können, geht die knapp 15 stündige Reise los. Ein dahingesiechter Wissenschaftler hinterlässt uns noch kurz vor seinem Ableben und unserem Ausbruch eine Sicherheitskarte sowie eine Schrotflinte. Ohne weitere Infos im Gepäck treten wir in der Egoperspektive ins Freie und wundern uns gleich über den fehlenden Quest Marker und die sehr spartanische HUD, die nur aus einem Kompass und der Lebens- und Staminaleiste besteht.


ATOMFALL Test, Review, Testbericht für PS5, Xbox Series und PC. Wertung und Fazit.

Zwei Richtungen stehen uns zur Auswahl, also schicken wir unseren namenlosen Helden eine kleine Bergstrasse hoch. Ein paar Gebäude stehen auf der Anhöhe und wir sehen uns dort einmal um. Und tatsächlich treffen wir auf den ersten Loot. Ein paar Schrotpatronen, Bandagen zur Heilung und eine Feuergranate wandern in unser Inventar. Wenig später finden wir noch einen Mix aus Brotmesser und Machete und bereiten uns auf die erste Konfrontation vor. Hinter einer Ecke entdecken wir einen 3 Meter hohen Kampf Roboter, den wir gleich mal als Versuchskaninchen nutzen, um unsere Feuerkraft zu prüfen. Mit einem gezielten Schuss treffen wir einen seiner Propangastanks, ohne grosse Wirkung. Mit einem Ruck dreht sich der Maschinen-Söldner um und haut unseren Helden mit einer dicken Salve aus dem Flammenwerfer ins Game Over. Vielleicht ist der dicker Blechkasten das Äquivalent vom goldenen Ritter in der Anfangsphase von Elden Ring?


ATOMFALL Test, Review, Testbericht für PS5, Xbox Series und PC. Wertung und Fazit.

Wir lassen vorerst einmal ab vom Killer-Robo und machen uns auf die Suche nach mehr Infos. In nicht allzu weiter Ferne erkennen wir eine klassische englische Telefonzelle. Auch wenn sie ein wenig deplatziert in der Gegend rumsteht, nähern wir uns der Kabine und tatsächlich läutet plötzlich das Telefon. Eine markante Computerstimme faselt wirres Zeug und wir wundern uns, was das ganze soll. Wir überprüfen die Oberweltkarte, die nun mit einigen Fragezeichen versehen ist. Na endlich, wenigstens ein Anfang!


ATOMFALL Test, Review, Testbericht für PS5, Xbox Series und PC. Wertung und Fazit.

Wenig später treffen wir auf die gesicherten Eingangstore von Windscale. Das ruhige Dörfchen steht unter dem Schutz der Organisation Protocol, die mit militärischer Strenge für Ordnung sorgt. Und dies ist auch der einzige Ort, an dem wir vor feindlichen Übergriffen sicher sind. Nachdem wir uns mit ein paar NPCs im Dorf via Multiple Choice-Dialog unterhalten haben, regnet es schon die ersten Aufträge. Der Kommandat will uns als Spitzel missbrauchen, die Bäckerin benötigt ein ominöses Wundermittel für ihren kranken Ehemann und in der Kirche wurde gerade ein Mord verübt, den wir aufklären müssen. Im Untermenü wird jede Mission mit den gefundenen Dokumenten und Ereignissen katalogisiert, damit wir bei einem möglichen Steckenbleiben eventuell den einen oder anderen Hinweis haben.


ATOMFALL Test, Review, Testbericht für PS5, Xbox Series und PC. Wertung und Fazit.

Um was geht es aber nun schlussendlich in Atomfall? Wie wir schnell herausfinden, existiert eine Bunkeranlage namens "Interchange". Nachdem wir das erste Eingangstor lokalisiert haben, geht uns endlich ein Licht auf. Im Interchange befindet sich eine Tür, über der der Name "Oberon" steht. Was, wer oder warum er, sie, es hinter der verschlossenen Pforte rumlungert, gilt es nun herauszufinden. Insgesamt vier unterschiedliche Atomkerne müssen aktiviert werden, damit wir Zugang zu Oberon erhalten. Nun gilt es Atombatterien aufzutreiben, die versteckten Zugänge zu den anderen Interchange-Toren zu finden und dem einen oder anderen Übeltäter auf die Schnauze zu hauen. In den 4 unterschiedlichen Gebieten (exklusive Windscale) herrscht Anarchie. Outlaws, schiessfreudige Söldner, Infizierte und sogar tollwütige Ratten stellen sich uns in den Weg. Die lassen sich in der Oberwelt meistens mit ein wenig Distanz umgehen. Wenn es aber mal zur unausweichlichen Konfrontation kommt, wissen wir uns zu wehren.


ATOMFALL Test, Review, Testbericht für PS5, Xbox Series und PC. Wertung und Fazit.

Insgesamt vier Hauptwaffen wie Sturmgewehr, Cricket Bat, Pfeil und Bogen oder Mehrschuss-Pumpgun passen in unser Inventar. Munition ist rar und jeder Schuss sollte eigentlich sitzen. Wir raten, euch auf die sehr effektiven Headshots zu konzentrieren. Kleinere Schlagwaffen und Pistolen oder Revolver packen wir zu den anderen Items wie Granaten, Esswaren, Atombatterien oder Heilmittel, von denen sich maximal 16 mittragen lassen. Jeder erledigte Gegner lässt sich plündern und bald haben wir den Rucksack voll. Stossen wir auf eine Storage Säule verstauen wir die nicht gerade benötigten Gegenstände, damit wir später wieder darauf zurückgreifen können. Manchmal sind Gun Fights unausweichlich, bei einzelnen Gegnern sollte man sich die Munition aber sparen und auf die Nahkampf-Fähigkeiten unseres Helden zurückgreifen. Mit einem saftigen Kick bringen wir unser Gegenüber zum Taumeln. Danach reichen je nach Gegnertyp 2 bis 5 saftige Schläge z.B. mit dem Morgenstern und der Widersacher ist Geschichte.


ATOMFALL Test, Review, Testbericht für PS5, Xbox Series und PC. Wertung und Fazit.

Wenn wir uns nicht gerade mit irgendwelchen Schnapsnasen prügeln, suchen wir mit dem Metalldetektor nach versteckten Item Kisten, nutzen die Taschenlampe in dunklen Bunkern oder Untergrund Fabriken und manipulieren mit dem Signal Jammer Stromkreisläufe oder deaktivieren Selbstschussanlagen. In der atomaren Sicherheitszone existiert unglaublicherweise keine Währung. Nix mit Pfund oder Atom Dollar. Benötigen wir ein bestimmtes Item vom Händler, wird gehandelt. Wir legen unseren Wunsch Gegenstand auf eine digitale Waage. Nun müssen wir mit der passenden Anzahl an Items die Waage ausgleichen, bis der Händler zufrieden ist. Ein sehr frisches Konzept! Sogar einen kleinen Skilltree finden wir im Menü. Die ersten 12 Skills sind dort bereits freigeschalten, während die restlichen 24 zuerst in Dokumentenform gefunden werden müssen, bevor wir darauf zugreifen können.


ATOMFALL Test, Review, Testbericht für PS5, Xbox Series und PC. Wertung und Fazit.

Dasselbe gilt fürs Crafting System. Nur wenn wir das nötige Rezept finden, dürfen wir Bandagen, Nagelbomben und später sogar Knarren selbst herstellen. Damit Anfänger, wie auch Profiüberlebende zufrieden gestellt werden, stehen 5 unterschiedliche Schwierigkeitsgrade zur Auswahl. Kleiner Fun Fact am Rande für die ganz empathielosen Survivalisten: Es lässt sich ausnahmslos jeder NPC killen und plündern. Hier lässt euch Rebellion absolut freie Hand.



Fazit:

Atomfall fängt "sackstark" an! Die ersten 10 Stunden suche ich fieberhaft nach Infos, Items und löse relativ flüssig die mir aufgezwungenen Missionen. Auch wenn alles mysteriös erscheint und selbst am Ende die Story ein wenig konfus wirkt, unterhält die Mischung aus Survival, gelegentliche Kämpfen und dem einen oder anderen kleinen Rätsel, zumindest in die ersten zwei Dritteln. Danach stellt sich ein wenig Ernüchterung ein. Ich drehe mich missionstechnisch im Kreis, weil kein NPC mir noch was zu sagen hat und ärgere mich über die fehlende Schnellreise Option. Dass ich die Gegend zum x-ten Mal zu Fuss abwackeln muss, nachdem ich beinahe die ganzen Map aufgedeckt habe, ist anstrengend. Auch wenn ich die Oberwelt für mich als eine der schönsten bezeichnen würde und ich Rebellion ein dickes Lob aussprechen muss, reicht es trotzdem nicht zum Spitzentitel. Die lieblosen Stealth-Mechaniken sorgen für Verwunderung, denn nicht mal eine leere Glasflasche kann ich zur Ablenkung nutzen, obwohl ich selbige pausenlos irgendwo aufsammle. Die wird halt nur für Crafing Zwecke genutzt. Zwar gibt es eine stillen Takedown, befindet sich aber ein weiterer Söldner in der Nähe, wird der sofort alarmiert, egal ob er mich sieht oder nicht. Come on, Rebellion, das könnt ihr besser! Und ehrlich, das ständige Suchen nach Code Karten oder Schlüsseln mag zu Beginn noch lustig sein, aber dieses Szenario wiederholt sich viel zu oft, um zu unterhalten und fördert eher Frust. Oder ist ein mehrmaliges vor-verschlossenen-Türen-Stehen eine originelle Spiel-Mechanik? Das Fazit mag harsch klingen, und ja es schwingt ein wenig persönliche Enttäuschung mit, nichts desto trotz ist Atomfall ein stabiler Titel für Genre-Fans, die auch mal das eine oder andere Auge zudrücken können.


ATOMFALL Test, Review, Testbericht für PS5, Xbox Series und PC. Wertung und Fazit.

Atomfall ist für PS5, Xbox Series X|S, PC und im Xbox Game Pass erschienen. Wir haben das Spiel auf der PlayStation 5 gespielt. Das frühe Test-Muster stammt von Rebellion, wofür wir uns herzlich bedanken!


Jetzt Atomfall bei WoG.ch bestellen!
Jetzt Atomfall bei WoG.ch bestellen!

Comentários


The(G)net ist Mitglied des

scn-logo-2024.png

Unterstütze The(G)net

paypal-donate-button-2024.png

SCN-Mitglieder:

powered by

Copyright © 1999 - 2025 The(G)net Schweiz

Das unabhängige Schweizer Spiele Magazin

bottom of page