Der erste exklusive Next Gen Assassins Creed Teil ist da. Wir haben uns durch die Französische Revolution gekämpft und können euch sagen, weshalb die Serie ein Schritt vorwärts und gleichzeitig drei Schritte zurück macht.
Assassins Creed Unity versetzt euch in das Paris während der Französischen Revolution. Ihr schlüpft in die Haut eines neuen Helden: Arno. Der Hauptcharakter ist dem von Teil 2: Ezio sehr ähnlich; ein Draufgänger. Früh im Spiel wird er Zeuge, wie sein Vater umgebracht wird und schwört Rache in dem er sich den Assassinen verpflichtet. Die Story ist leider unglaublich flach für ein Assassins Creed Game und auch die unterschiedlichen Charaktere sind ungewöhnlich oberflächlich. Primär aber ist Arno ein absolut charakterloser Protagonist. Die berühmten Animus Sequenzen der Vorgänger wurden gestrichen. Nun werdet ihr von Abstergo per TV kontaktiert und werdet aufgefordert von eurem Zuhause aus die Geschichten von Arno zu „spielen“. Ausflüge in der Egoperspektive durch die Bürokomplexe sind nicht mehr integriert. Man merkt gut, dass sie einen Neustart der Geschichte versuchen.
Als erstes fällt natürlich die unglaubliche Grafik ins Auge. Paris sieht äusserst detailliert aus. Die Strassen sind überfüllt mit tausenden von herumwuselnden Passanten. Überall sieht man feine Texturen und Details. Die Musikuntermalung ist wie immer grossartig. Leider sprechen aber alle Franzosen (wenn man das Spiel auf Englisch einstellt) Englisch ohne Akzent, das wirkt sehr merkwürdig. Auch die Gespräche der Protagonisten sind eher flach. Durch die tolle Grafik, merkt man sofort, dass man auf einer neuen Konsole spielt. Schnell wird jedoch klar, dass die Bildrate extrem unstabil ist und noch unzählige Fehler im Spiel vorhanden sind. So bleibt man immer noch überall hängen, Charaktere fliegen in der Gegen rum, der Charakter springt durch den Boden etc. Hinzu kommen enorm lange Ladezeiten von fast einer Minute (!); das kostet Nerven. Zusätzlich erschwert euch die extrem unpräzise Steuerung das Leben enorm. Fast nie macht der Charakter das was er soll. Dies merkt man gut, wenn das Spiel dazu auffordert, genau und ungesehen zu agieren. Bereitet euch auf viele Neustarts vor.
Bei Unity merkt man auch wie extrem abgenutzt die Assassins Creed Formel nach all den Vorgängern ist. Noch immer müsst ihr kilometerweite Strecken zurücklegen, indem ihr durch die Gassen oder Dächer von Paris klettert und rennt. Das haben aber Fans und Kenner schon seit Teil 1 in vielen anderen Städten gemacht. Dadurch kommt schnell Langeweile auf. Einige positive Aspekte haben selbstredend auch den Weg ins Spiel gefunden: Arno kann nun endlich nach all den Jahren auf Knopfdruck in die Hocke gehen. Dies ist hilfreich bei den vielen Schleichmissionen. Aber auch hier macht sich die ungenaue Steuerung negativ bemerkbar. Ebenfalls neu ist der Abwärtsparcour. Auf Knopfdruck klettert Arno nun direkt von Gebäuden herunter. Das sieht aufgrund der tollen Animationen nicht nur hervorragend aus, es ist auch sehr nützlich, da ihr in den Vorgängern meistens einfach von Gebäuden runtergesprungen seid und entweder gestorben oder enorm Schaden genommen habt
Die Hauptmissionen in Unity sind leider extrem langweilig und repetitiv. Noch immer beinhaltet der Haupteil der Missionen das Design: Rennt von A nach B, tötet unzählige Gegner und flieht. Jede Mission fühlt sich ähnlich an, da ihr ausser Gegner umbringen oder beschatten nichts anderes macht. Glücklicherweise halten sich die Belauschmissionen in Grenzen. Die repetitiven Missionen waren in den Vorgängern leider auch schon so und werden in Unity noch einmal dem Spieler aufgetragen. Einzige Neuerung sind spezielle Missionen in denen ihr in andere Zeitepochen teleportiert werdet.
Auch die Millionen von Nebenbeschäftigungen fühlen sich enorm repetitiv und langweilig an. Noch immer könnt ihr viele Dinge einsammeln, Schatztruhen plündern, Einwohnern helfen oder verschiedene Assassinen Aufträge annehmen. Dies ist alles ok, hätten wir das nicht schon diverse Male vorher in anderen Teilen schon gemacht. Hervorheben muss man aber die sehr unterhaltsamen Mörder Mysterien, die einen gelungen Einstand in der Serie feiern. Apropos Einstand: In Unity gibt es keinen kompetitiven Mehrspielermodus mehr. Stattdessen steht euch ein Vier-Spieler Coop Modus offen. Diverse Missionen könnt ihr nur mit zwei oder mehr Spieler angehen. Eine auf dem Blatt gute Idee, verkommt aber im Spiel schnell zu einer Geduldsprobe, da die angesprochenen Fehler beim Mehrspielermodus ebenfalls vorhanden sind. Als Fan wünscht man sich den alten Mehrspielermodus zurück.
Unity wäre ein tolles Spiel geworden, hätte man sich mehr Zeit genommen, frische Ideen einzubauen. Es muss nicht jedes Jahr ein Assassins Creed Teil erscheinen oder in diesem Jahr sogar derer zwei. Die Serie hätte eine Auszeit bitter nötig. Schade ist vor allem, dass man mit Black Flag tolle neue Mechaniken wie das Schifffahren und Jagen integriert hat und nun mit Unity diesbezüglich einen enormen Rückschritt erlebt.
Fazit:
Unity ist leider nicht der erhoffte Assassins Creed Hit, den wir uns alle gewünscht hätten. Die Missionen und Nebenmissionen waren tendenziell langweilig. Noch mehr enttäuscht haben mich aber die unzähligen Fehler im Spiel. Viele Missionen scheiterten, weil ich durch den Boden fiel, irgendwo hängen blieb oder Arno einfach nicht das machte, was ich wollte. Frust pur! Dazu kommen noch viel zu lange Ladezeiten und eine ruckelige Grafik, die den Geduldsfaden endgültig zum reissen bringen! Qualität sieht anders aus. Die Serie braucht in meinen Augen eine kreative Pause, um die Strukturen sowie das Gameplay neu zu definieren. Ich war ziemlich enttäuscht von Assassins Creed Unity.
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