Der nunmehr 4. Teil der "Assassins Creed"-Reihe bringt einen lange überfälligen Abschluss in die verzwickte Geschichte von Ezio. Lohnt sich der Trip?
Assassins Creed Revelations erfindet sich nicht neu, sondern baut auf dem bewährten Konzept auf. Am Ende von Brotherhood, fällt Desmond, der Hauptcharakter, in ein Koma. Revelations erzählt nun die Geschichte, wie Desmond versucht, aus seinem Koma zu erwachen und dabei die Erinnerungen von Desmond, Ezio sowie Altaiir (dem Helden des ersten Teils) zusammenzufügt und die Geschichte abzuschliesst. Wer die vorherigen Teile gespielt hat, kommt somit nicht darum herum, auch den neuesten Teil zu spielen um das Ende mitzuerleben. Neueinsteiger werden aber Mühe haben, sich in die Story einzufinden. Ezio, der Held der letzten beiden Teile ist noch immer auf der Jagd nach den Templars. Seine Suche führt ihn nun geradewegs in die Türkische Hauptstadt Istanbul (oder Konstantinopel, wie es früher hiess). Dort muss sich nun Ezio auf die Suche nach den 5 Schlüssel von Masyaf machen, um die geheimnisvolle Bibliothek zu öffnen und das Rätsel zu lösen.
Kenner der Serie werden sich sofort heimisch fühlen. Die Steuerung, Navigation, Interaktion, Kletterei sowie das Kampfsystem wurde nahezu identisch übernommen. Ihr nehmt die verschiedensten Aufträge, welche über ganz Konstantinopel verstreut, sind an. Ob Beschattungsmissionen, Tötungsmissionen, Eskortmissionen oder Befreiungsmissionen; das Spiel bietet viel Abwechslung. Nebenher könnt ihr wieder verschiedenste Geschäfte kaufen, Assassinen rekrutieren, Templar-Festungen aufmischen und vieles mehr.
Neuerungen sucht man in Revelations mit der Lupe. Dennoch haben die Entwickler ein paar neue Elemente ins Spiel eingebaut. Da wäre zum einen die neue Hakenklinge, welche euch nun ermöglicht, an gespannten Seilen abzuseilen und höher gelegene Hindernisse zu überwinden. Bomben spielen eine grosse Rolle: In Revelations könnt ihr mit den unterschiedlichsten Elementen unzählige Arten von Bomben herstellen. Als letzte grosse Neuerung gesellt sich Tower Defense hinzu. Hier müsst ihr auf den Dächern der Stadt Assassinen positionieren und durch geschickte Befehlsverteilung die anstürmenden Gegner besiegen. Dieser Modus ist völlig deplatziert und scheitert an einer verkorksten Steuerung.
Da sich Revelations um drei Charaktere dreht, schlüpft ihr in Schlüsselmomenten auch in die Haut von Altaiir, dem Helden des ersten Assassins Creed. Dort erlebt ihr neue, wichtige Momente in seiner Geschichte. Highlight des Spiels sind aber die tollen Missionen in denen ihr die Masyaf-Schlüssel finden müsst. Diese sind sehr anspruchsvoll und fordern alles von euren akrobatischen Fähigkeiten ab. Das Kampfsystem wurde leider beibehalten, so das es immer noch sehr einfach ist, grosse Gegnergruppen mit Konterkills auszuschalten.
Technisch ist fast alles beim Alten geblieben. Die Stadt sieht wie immer hervorragend aus, alle wichtigen Monumente findet man vor und die Weitsicht ist wie immer fantastisch. Neuerdings gibt es auch einen fliessenden Tages- und Nachtwechsel. Kenner der Vorgänger werden aber das Gefühl nicht los, dass man alles schon irgendwie gesehen hat. Alles wirkt zu familiär. Die Passanten sind nur Beigemüse und strohdumm, genauso wie die Wachen. Dafür ist es den Designern gelungen, das Ambiente der Zeitepoche toll umzusetzen. Auch die Charaktermodelle wurden ein wenig überarbeitet und wirken noch ein wenig detaillierter, genauso wie die Animationen. Leider sind aber auch die Ruckler, das Tearing sowie häufige Ladezeiten noch immer vorhanden. Musikalisch ist das Spiel wunderschön, der Soundtrack passt sich eurem Spielverhalten an. Die Sprachausgabe lässt sich einstellen. Die Englische ist hervorragend, mitsamt original Sprachsamples aus der damaligen Zeit.
Wer alles in Revelations sehen will, wird gut 20-30 Stunden unterhalten sein. Daneben findet ihr noch den feinen Mehrspielermodus, welcher seit dem letzten Teil zum Standard gehört. Dieser wurde ein wenig überarbeitet und macht wie immer sehr viel Laune.
Fazit:
Revelations ist von der Story her der bisher beste Teil der Reihe. Alle, die schon immer wissen wollten wie alles ausgeht, werden hier nicht enttäuscht. Ich war eher von den fast nicht vorhandenen Neuerungen enttäuscht. Nach 30 Stunden Brotherhood fühlt sich Konstantinopel doch zu vertraut an, ja es wirkt schon fast wie ein grosser DLC. Hier merkt man gut, dass es an der Zeit ist, die Serie aufzufrischen. Doch abseits des gewohnten ist Revelations ein wirklich tolles Spiel. Die Klettersequenzen sind wieder hervorragend, die verschiedenen Missionen toll inszeniert. Wer die Vorgänger schon gemocht hat, wird sich auch in Revelations wohl fühlen und ein tolles Abenteuer erleben. Alle die jedoch bisher nichts mit der Serie anfangen konnten, werden nicht bekehrt.
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