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AutorenbildStephan Eggenberger

The(G)net Review: Assassin's Creed Origins

Seit dem ersten Assassin‘s Creed vor gut 10 Jahren hat Ubisoft fast im Jahrestakt Fortsetzungen rausgehauen. Das Spielprinzip war praktisch immer dasselbe, nur das Setting hat sich geändert. Nach „Syndicate“, dem eher lauwarmen Vorgänger, erfahren wir in Assassin‘s Creed Origins nun, wie der Assassinen-Orden überhaupt entstanden ist. Für den Release haben sich die Entwickler doppelt so viel Zeit gelassen und diesmal soll wirklich alles besser und vor allem anders werden. Hier lest ihr, ob das Versprechen eingehalten wurde.


Assassin's Creed Origins Test, Review, Testbericht. Wertung und Fazit.

Lange gab es keine Infos zum nächsten Assassin‘s Creed-Teil, obwohl die Entwicklung bereits 2014 startete. Eine der wichtigsten Fragen wurde jedoch Anfang dieses Jahres durch einen Screenshot geleakt: Das nächste Assassinen-Abenteuer soll im alten Ägypten stattfinden. Endlich wieder ein Setting, das weit in der Vergangenheit liegt. Man könnte sogar von einem Prequel sprechen, da die Geschichte noch vor dem ersten Teil mit Altaïr spielt. Ich habe mich auf jeden Fall darauf gefreut, da mich diese Epoche schon als Kind interessierte.


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Noch vielversprechender soll aber die Story werden. Wir erleben die Entstehung des Assassinen-Ordens. Der neue Hauptprotagonist heisst Bayek und ist ein Medjau. Ihr versteht nur Bahnhof? Im Spiel tauchen immer wieder Wörter aus dem ptolemäischen Ägypten auf, die freundlicherweise übersetzt werden. Aber zur Aufklärung: Ein Medjau ist quasi ein Leibwächter des Königs und Aufpasser für das Volk. Mit von der Partie ist auch seine Frau Aja, die jedoch mehr eine Nebenrolle spielt. Die Menschen in Ägypten werden von einem mächtigen Geheimbund namens „Orden der Ältesten“ unterdrückt und haben ausserdem Bayek’s Sohn auf dem Gewissen. Was sich zuerst wie eine normal Rachegeschichte anhört, wird mit der Zeit immer tiefgründiger. Natürlich treffen wir im Lauf der Geschichte bekannt Persönlichkeiten aus jener Zeit. Kleopatra oder Julius Caesar gehören zu den berühmtesten Vertretern.


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Leider hat Ubisoft noch immer nicht auf die in der Gegenwart spielenden Story-Sequenzen verzichtet. Sie tragen weder spielerische noch erzählerisch eine grosse Rolle. Stattdessen wird man immer wieder aus der sonst grossartigen Spielwelt gezerrt. Grossartig ist die Welt im wahrsten Sinne des Wortes. Nämlich die grösste, die es je in einem AC-Spiel gab. Wer jetzt bei Ägypten an langweilige Sanddünen denkt, irrt sich gewaltig. Beeindruckende Tempel und Landschaften wollen erkundet werden. Auch Tiere gibt es nun so viele wie noch nie, aber Vorsicht: Nicht alle sind uns wohlgesonnen. Dass es mutig ist, sich im selben Gewässer wie Krokodile aufzuhalten, sollte hinlänglich bekannt sein. Ich war aber überrascht, wie schnell die sonst eher gemütlichen Nilpferde jagt auf mich machten. Es lohnt sich, durch die lebendige Welt zu streifen und immer wieder neues zu entdecken. Weite Strecken können per Pferd oder passender weise mittels Kamel zurückgelegt werden. Es gibt Boote um schnell von einem Ufer zum anderen zu kommen und in ein paar wenigen Missionen gibt es die altbekannten Seeschlachten, dem einen oder anderen wohl bekannt aus Blackflag.


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Noch schneller geht es mit den oft gesehenen Türmen, die erklommen werden können. Ubisoft kommt noch nicht ganz von der altbekannten Formel weg und so finden sich auf riesigen Karten wieder jede Menge Symbole für Schätze und Nebenmissionen. Eine bessere Übersicht bietet uns der Falke Senu, der für uns die Umgebung erkundet und so Schätze, Gegner und Quests entdeckt. Leider laufen die Nebenquests oft nach demselben Muster ab. Man rennt von einem Punkt zum nächsten. Besonders spannend sind die jeweiligen Storys nicht erzählt und werden meistens nur von Dialogen getragen. Dafür gibt es in den Hauptmissionen regelmässig richtige Zwischensequenzen zu sehen. Böse Zunge könnten behaupte, dass man sich hier bei Witcher 3 bedient hat. Kaum denkt man, eine Aufgabe sei gelöst, ergibt sich durch eine Wendung plötzlich ein neues Ziel und die Story gewinnt weiter an Tiefe; das macht richtig Spass.


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Wie üblich werden in den ersten Spielszenen die Steuerung und das Gameplay erklärt. Die Klettermanöver haben sich kaum gehändert. So kann Bayek mühelos an fast allem hochklettern. Wenn man aber das erste Mal auf Gegner trifft, kommt die Ernüchterung. Mit taktlosem Tastenhämmern kommt man nun nicht mehr so schnell zum Ziel. Hier wird eine der grossen Stärken bemerkbar: Das Kampfsystem wurde komplett verändert. Es gibt nur noch schnelle und starke Angriffe, sowie Blocken und Ausweichen. In eine Feindbasis stürmen und alle niedermetzeln ist nicht mehr. Wen man es mit mehreren Gegnern gleichzeitig zu tun bekommt, überlegt man sich, ob es nicht vielleicht sinnvoller wäre, die Flucht zu ergreifen und sich eine neue Taktik zurechtzulegen. Es lohnt sich nach wie vor lautlos vorzugehen und Gegner aus dem Hinterhalt anzugreifen. Je nach deren Level, führt aber auch dies nicht immer sofort zum Erfolg. Richtig gelesen. Jeder Gegner hat seinen eigenen Level und wenn dieser zu hoch ist macht es Sinn, sich dem Kampf zu einem späteren Zeitpunkt zu stellen. Dank diesem neuen System machen die Kämpfe nun richtig Spass.


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Überhaupt fühlt sich das neue Assassin‘s Creed mehr wie ein Rollenspiel denn ein ein Action-Adventure an. Den eigenen Charakter kann man mit einer Vielzahl an Waffen und Ausrüstungen ausstatten. Durch Schatzkisten oder die Jagd auf Tiere kommt man zu Ressourcen, die wiederum in die Ausrüstung investiert werden können. Wer mehr (Echt)Geld als Zeit hat, kann dieses für Lootboxen ausgeben. Ich würde aber davon abraten, denn es macht einfach mehr Spass, den nächsten Level-Aufstieg selber zu verdienen. Ein klassischer Skilltree darf ebenfalls nicht fehlen. Spätestens, wen man die bekannten „versteckten Klingen“ bekommt, fühlt man sich wieder heimisch in der AC-Welt.



Fazit:

Versprechungen werden vor einem Release immer viele gemacht. Auch diese, dass das nächste Spiel wirklich innovativ wird. Um Assassin‘s Creed Origins war es lange Zeit ruhig. Nun ist es erschienen und es überzeugt auf ganzer Linie. Sicher war der Schritt in das RPG-Genre ein mutiger, doch die Aufgabe wurde mit Bravour gelöst. Es spielt sich wie ein Rollenspiel, fühlt sich aber nach wie vor wie ein Assassin‘s Creed an. Diesmal in der grössten Welt, die man je als Assassine besucht hat. Von einigen Schwächen kommt es aber nach wie vor noch nicht ganz weg. Noch immer gibt es kurze Sequenzen in der Gegenwart, die den Spieler aus der sonst äusserst stimmigen Spielwelt reissen. Auch die Möglichkeit nach dem Kauf noch Echt-Geld zu investieren hat einen leicht bitteren Beigeschmack. Auf einen Multiplayer-Modus wurde auch diesmal verzichtet. Ein paar Grafikfehler gab es leider auch, aber glücklicherweise nicht mehr in dem Ausmass wie damals bei Unity. Das wäre auch kaum zu verzeihen gewesen. Die vielen positiven Veränderungen lassen über diese Punkte hinweg sehen und am Schluss kann man mit guten Gewissen sagen, dass sich die Wartezeit gelohnt hat. Viel Spass mit einem der besten Assassin‘s Creed-Spiele aller Zeiten!


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