Stimmung. Check. Optik. Check. Musik. Check. Das Erstlingswerk des spanischen Studios Piccolo folgt dem Pfad, welche einige Indie-Hits wie Journey, Abzû oder auch Inside, vor ihm gegangen sind. Es setzt dabei mehr auf Stimmung und weniger auf laute und flashy Visuals. Erstmals erschienen im Jahre 2019, dürfen wir uns nun über die Definitive Edition für die Nintendo Switch freuen.
Arise: A Simple Story nimmt uns mit auf eine Achterbahn der Gefühle. Wir begleiten einen älteren, namenlosen Herrn, der mit seinem Fellumhang ein bisschen aussieht wie ein Wikinger, durch die Ups and Downs seines Lebens. Jedes der Level stellt dabei einen Abschnitt seines Daseins dar. So lassen wir gemeinsam mit ihm seinen Werdegang Revue passieren. Vom Kind sein, über das High einer Romanze, bis hin zu Verlust und Trauer. Das Spiel beschäftigt sich mit Gefühlen und Situationen, die wir alle kennen und in die wir uns deshalb einfach hineinversetzen können. All dies gelingt den Machern ohne den Einsatz von Dialogen oder Text. Wir erleben die Geschichte der Schlüsselperson lediglich durch visuelles Storytelling und den Einbau von stimmungsvoller Musik.
Unter dem minimalistischen Art Style und der wunderschönen Pianomusik, verbirgt sich ein Puzzle-Plattformer à la Rime. Der Held an sich hat kein riesiges Arsenal an Fähigkeiten. Er kann hüpfen, klettern und hat einen Enterhaken im Gepäck, mit dem er über kleinere Abgründe schwingt oder auch mal ein Objekt an sich heranzieht. Wir als Spieler hingegen besitzen die eigentliche Macht in diesem Spiel. Mit dem rechten Analogstick beeinflussen wir nämlich die Zeit. So spulen wir auf einer endlichen Zeitachse mal rückwärts, mal vorwärts, um uns den Weg durch das Level zu ebnen. Einzig unser Held ist von den Effekten der Zeitreise ausgeschlossen – naja, wäre sonst auch ziemlich schwierig ihn zu steuern.
Jedes neue Level entführt uns in eine andere Region, wo wir ein neues Element mit unseren Kräften beeinflussen können. Im ersten Level überlässt uns das Spiel die Macht über Ebbe und Flut, damit wir den Wasserstand von Flüssen und Seen zu unseren Gunsten anpassen können. In einer Bergregion hingegen können wir z.B. Felsplatten wieder herstellen in dem wir die Zeit zurückdrehen.
Im Wald spielen wir Herr über Fauna und Flora um Tiere und Blumen als Plattformen zu nutzen und diese an die richtige Stelle zu manövrieren. In jedem Level gilt es zusätzlich Erinnerungen einzusammeln. Diese sind mal direkt auf dem Weg, mal müsst ihr sie gezielt suchen. Nach dem Einsammeln des weiss-leuchtenden Punktes, werdet ihr mit einem liebevoll gezeichneten Artwork belohnt, welches eine Szene aus dem Leben der Hauptfigur darstellt.
Ähnlich wie seine Indie-Geschwister ist Arise kein 20 Stunden Epos. Nach rund 4 Stunden ist das Gefühlskuddelmuddel auch schon wieder vorbei und wir müssen zurück in die Realität.
Fazit:
Arise: A Simple Story ist der perfekte Spiele-Snack für zwischendurch. Es regt an mit dem namenlosen, stummen Mann auf dem Bildschirm mitzufühlen, obwohl wir nicht viel von ihm wissen und auch nicht sehr viel Zeit mit ihm verbringen. Fast in allen Leveln wird eine neue Technik eingeführt, welches das Spiel nie fade wirken lässt. Es hat keine richtig kniffligen Stellen, doch hier und da muss man doch kurz überlegen, wie das Rätsel gelöst werden soll. Ein positiver Punkt, dass es nicht einfach nur ein Durchspazieren ist. Trotzdem stehen die Story und die Stimmung klar im Zentrum.
Ein kleiner Punktabzug gibt es von mir, für die fixe Kamera. Hier und da bin ich über eine Kante gerutscht, weil ich nicht richtig einschätzen konnte, wie nah ich am Abgrund stand. Alles in allem ist Arise ein gelungenes Erstlingswerk von Piccolo Studio und wer Spiele, wie die bereits genannten Indie-Hits, mochte, darf bei Arise: A Simple Story gerne zugreifen.
Wir haben Arise: A Simple Story auf Nintendo Switch getestet. Das Spiel ist (digital) auch für Xbox One, Playstation 4 und PC zu haben. Das Test-Muster stammt von Publisher Wiretap Media, vielen Dank!
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