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AutorenbildAndy Meier

The(G)net Review: Ara: History Untold

Ein frischer Wind im Genre oder nur eine schwache Brise, die schnell im Sand der Zeit versinken wird?

Lange war da nur Sid Meiers Klassiker, erstmalig über Microprose veröffentlicht. Doch in was für einer herausragenden Ära leben Civ-Anhänger aktuell!? Nach Humankind versucht nun Microsoft zusammen mit Oxide Games den König des Genres vom Thron zu stossen. Dass der Versuch gerade noch einige Monate vor dem siebten Teil der legendären Serie an den Start geht, mag Zufall sein; oder etwa doch Kalkül, da man sich eigenen Schwächen bewusst war?


Ara: History Untold Test, Review, Testbericht.

In Ara: History Untold beginnen wir wie gewohnt mit einer einzigen Stadt und führen die zuvor ausgewählte Zivilisation durch die anstehenden Jahrtausende, von der Antike bis hin zu futuristischen Zeiten. Dabei stehen uns in der Standardversion 36 Völker zur Wahl, wer sich für die Deluxe Edition entschieden hat, kriegt deren fünf mehr. Der Spielverlauf umfasst auch bei Ara den Aufbau von Städten, Handel, Diplomatie und oftmals unvermeidliche Konflikte mit anderen Nationen. Zusätzlich sind all die weiteren vertrauten Zutaten mit von der Partie: Regierungen, Religion und technologische Fortschritte. Forschen darf der angehende Herrscher gezielt in eine Richtung, verpasst dann aber unter Umständen die eine oder andere Technologie und damit verbundene Vorzüge.


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Optisch sticht das Spiel hervor, denn die Detailtreue in den Städten und die lebendigen Animationen der Bewohner und Tiere verleihen der Welt eine ganz besondere Atmosphäre. Wir zoomen von weit draussen bis ins Zentrum der eigenen Stadt und schauen deren Bewohnern bei Ihrem Treiben zu. Der Preis dafür ist, dass durchaus etwas Grafikpower im eigenen Rechner von Nöten ist, was bei Rundenbasierten Strategiespielen jetzt nicht immer der Fall war. Dass es dennoch kein High-End Gerät bedarf, versteht sich von selbst.


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Ein von Oxide Games neu angegangener Part ist der Stadtaufbau. Dieser erfordert, strategisch durchdachte Bezirke zu erstellen. Produktionsgebäude wie Farmen oder Werkstätten bieten Boni, wenn sie in der Nähe ähnlicher Einrichtungen stehen. Städte entwickeln sich dadurch organischer, bedürfen aber auch einiges an Micro-Management. Darüber hinaus hebt sich das Spiel durch die Nutzung unregelmäßiger Kartenkacheln von traditionellen Genre-Vertreten ab, was den Aufbau etwas realistischer gestaltet.


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Eine Besonderheit von „Ara“ ist das Prestige-System. Der Erfolg einer Nation wird in verschiedenen Bereichen wie Wissenschaft, Kultur und Militär gemessen. Anders als bei der Konkurrenz gibt es hier keinen festen Sieg Pfad. Selbst wenn eine Zivilisation militärisch dominiert, kann sie durch andere Leistungen im Prestige übertroffen werden. Diese Dynamik verleiht dem Spiel Flexibilität und ermöglich es die eigenen Strategien im Verlauf des Spiels anzupassen. Oft wissen wir im Late-Game allerdings ziemlich genau, ob wir den Sieg holen werden oder von anderen Kulturen weit abgehängt wurden. Der Schwierigkeitsgrad basiert dabei auf derselben Idee wie schon bei Civ: Die KI ercheated sich in höheren Leveln schlicht Vorteile und agiert aggressiver. Dass wir oft gar nicht wissen, wieso wir dem angrenzenden Anführer grad auf den Kecks gehen, ist dabei ein unschönes Detail.


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Die Diplomatie generell ist rudimentär gehalten und es fehlt an Tiefe in den Verhandlungen. Die Anführer wirken leblos, da es an Persönlichkeit und Interaktion mangelt. Auch das Kampfsystem könnte mehr taktische Tiefe vertragen. Oft läuft es auf einfache Zahlenvergleiche hinaus, anstatt Terrain und strategische Positionen stärker einzubeziehen. Die eigenen Aktionen werden, und das ist Ara exklusiv, erst nach Abschluss der Runde mit allen anderen Nationen gleichzeitig ausgeführt. Erfreulich: Die Wartezeiten dafür sind relativ kurzgehalten.


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Neu im Vergleich zu anderen Spielen dieser Art ist das Aussieben der schwächsten Zivilisationen am Ende jedes der drei Akte. Das prozentual unterste Viertel im Prestigeranking wird schlicht eliminiert, was das Spielfeld für die verbliebenen Nationen neu ordnet. Das kann für spannende Wendungen sorgen, da schwache Spieler der ersten Spielphasen durch die Erschließung neuer Gebiete zurück ins Spiel kommen können. Dieses Aussieben darf im Multiplayer Modus deaktiviert bzw. ausschliesslich auf die KI angewendet werden. Ein Spiel dauert gut und gerne 20 Stunden. Zwar können diese auch kürzer eingestellt werden, dann enden die Partien aber ziemlich abrupt, da die Bauzeiten nicht der kürzeren Spieldauer angepasst werden.



Fazit:

Ara: History Untold sorgt für eine weitere neue Perspektive im Genre. Ob die mir aber gefallen muss, ist eine andere Frage. Das Prestige System wirkt erfrischend, genau so wie der Weggang von den Kacheln zu einer mehr organischen Landkarte. Die detaillierte Städteplanung ist ein Fest für Freunde von viel Micromanagement. Insgesamt wirkt mir History Untold aber zu bieder, zu trocken, zu klein-klein. Zudem schreckt der Titel durch wenig komfortable Menus und kaum Informationen zumindest Neulinge eher ab. Mittels kommender Upgrades könnte Oxide Games einen würdigen Civ-Konkurrenten basteln, im aktuellen Zustand übersteht der Titel den Test of Time auf meiner persönlichen Harddisk jedoch leider nicht.


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Ara: History Untold ist für den PC via Steam sowie im Xbox Game Pass für PC und Cloud und die Xbox Series X|S erschienen. Wir haben uns das Spiel auf dem PC angeschaut. Das frühe Test-Muster stammt von Microsoft, wofür wir uns herzlich bedanken!


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