Agents of Mayhem ist das neuste Spiel aus dem Hause Volition, welche in den letzten Jahren die Saints Row Franchise (GTA-ähnliches Spiel mit massig Witz) herausbrachte. Auch Agents of Mayhem spielt im Saints Row Universum, diesmal gesellen sich aber noch Elemente aus Overwatch dazu.
In Agents of Mayhem spielt man als Agenten der M.A.Y.H.E.M. (Multinational Agency for Hunting Evil Masterminds), eine Gruppe von selbsternannte Superhelden, die sich selber nicht so wirklich ernst nimmt und die gerne an 80er Jahre Filme oder neuere Serien wie beispielsweise Agents of S.H.I.E.L.D erinnert. Ihr Hauptquartier befindet sich in der sogennanten ARK, einer gewaltigen, fliegenden Festung, welche unsichtbar über einem futuristischen Seoul schwebt. In der ARK rüsten wir unsere Helden aus, entwickeln neue hilfreiche Gadgets und wählen eine Mission aus. Ziel des Spiels ist, die südkoreanische Mega-Metropole von den Schurken der L.E.G.I.O.N. (League of Evil Gentleman Intent on Obliterating Nations) zu säubern, welche vom Bösewicht Doktor Babylon angeführt wird.
Vor dem Start einer Mission und dem Verlassen der ARK werden jeweils drei der vierzehn Helden ausgewählt, mit welchen der Kampf gegen die bösen Jungs von Legion aufgenommen werden soll. Es ist dabei darauf zu achten, welche Aufgaben anstehen. Viele der Aufträge setzen gewissen Fähigkeiten wie z.B. Hacking voraus, weswegen mindestens ein entsprechender Held mit dieser Fähigkeit ausgewählt werden muss. Unsere Agenten können ansonsten nach belieben angepasst werden und haben alle individuelle Stärken, mit denen der eigene Spielstil definiert wird. Zum Beginn des Abenteuers stehen tatsächlich aber nur drei Agenten zur Auswahl. Die anderen sollen später via Side-Quests freigespielt werden.
Jede Mission wird mit kurzen, stylischen Trickfilmen eingeleitet, welche bestens auf das Bevorstehende einstimmen und an die G.I. Joe Trickfilme der 80er Jahre erinnern. Was folgt ist dann leider aber nur 08/15 Open-World Kost. Die immer gleichen Einsätze werden einfach zu schnell langweilig und laufen eigentlich immer nach dem genau gleichen Prinzip ab: Irgendwo hingehen/fahren und dort einen Haufen Legion-Gegner erschiessen. Unterwegs sammeln wir überall versteckte Orbs und Erfahrungspunkte ein, die wir in unseren Fähigkeitenbaum investieren.
Gewürzt wird die simple Ballerkost mit massig pupertären Sprüchen und vorhersehbaren Wortwitzen. Im Spiel wird dauernd massig geflucht und nichts wirklich ernst genommen. Zu Beginn ist das noch lustig, mit der Zeit beginnt es aber auch zu nerven. Dazu gibt es hin und wieder Bosskämpfe, welche durchaus und je nach gewählten Schwierigskeitsgrad eine spassige Herausforderung darstellen, da hier ein wenig Taktik gefordert wird. Abseits der Missionen warten jede Menge Nebenbeschäftigungen auf ihre Erledigung.
Zu dem insgesamt wenig abwechslungsreichen Gesamtbild gesellen sich leider noch diverse Bugs und eine schwache Technik: Bei mir funktionierten manchmal die Tasten nicht (dabei habe ich mir doch erst einen neuen Controller geholt). Zudem blieb mein Charakter hin und wieder im Auto stecken, welches dann komplett geschrottet werden musste, um letztendlich wieder freizukommen. Dazu gesellen sich Grafik-Ruckler (selbst auf einer PS4 pro), was bei der durchschnittlichen Optik nur schwer nachvollziehbar ist. Die technischen Schwächen sind zwar kein Game-Breaker, kratzen aber dennoch enorm am Spielspass.
Ebenfalls äusserst schade, dass Volition keinen Online KoOp-Modus eingebaut hat, was sich beim Wechselspiel der vielen Helden doch geradezu angeboten hätte.
Fazit:
Ich persönlich fand die Saints Row Serie eigentlich immer gut. Der zweite und dritte Teil verschafften mir viele spassige Stunden, der Vierte konnte dann nicht mehr ganz mithalten. Agents of Mayhem schlägt leider in die Kerbe des Letzteren, obwohl mir das eigentliche Spielprinzip gefällt. Die Helden bieten sehr interessante Möglichkeiten in der Anpassung, es gibt für meinen Geschmack aber einfach zu viele. Und warum fehlt ausgerechnet ein KoOp Modus? Auch die sich extrem ähnlichen Missionen und die gewaltige Flut an immer gleichen Kämpfen, Sprüchen und Witzen entlockte mir irgendwann nicht einmal mehr ein Schmunzeln. Hinzu kommen unnötige Bugs und eine Ruckel-Grafik, die keinem Titel gut zu Gesicht steht. Auch wenn ich Volition und Saints Row wirklich gerne mag, Agents of Mayhem ist leider nicht mein Fall. Das Spielprinzip hätte definitiv Potential und kann in kleinen Dosen Laune machen. Mit mehr Feinschliff und etwas abwechslungsreicherem Content wäre hier definitiv eine besserer Wertung möglich gewesen.
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