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AutorenbildRony Liemmukda

The(G)net Review - After Us

„After Us“, oder auch „Nach uns“, spielt in einem postapokalyptischen Szenario. Die Menschheit hat sich selbst vernichtet und die Welt steht kurz vor dem totalen Untergang. Aber der Reihe nach…


After Us Test Review Testbericht PC Playstation Xbox

Das Spiel beginnt ganz friedlich mit unserer Protagonistin Gaia, einer Waldnymphe, die ihre Zeit in der Arche, einem serenen Ort, an dem Natur und Tier in Einklang existieren, geniesst. Doch dann plötzlich verpuffen ihre Tierfreunde vor ihren Augen. Voller Schock und Angst rennt sie zum Zentrum der Arche wo ihr erklärt wird, dass die Welt von den „Verschlingern“ vernichtet wurde und es nur Hoffnung gäbe, wenn sie sich aufmacht und bestimmte Tierwesen findet, welche die Arche als Gefässe nutzte und darin ihre Lebensenergie aufzubewahren. Die Arche übergibt ihr Herz daraufhin an Gaia und unsere Reise beginnt.


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Unser erstes Szenario ist eine düstere, triste Umgebung. Um uns herum nur Müll, Trümmer und Dunkelheit. Ja, hier hat eindeutig der Mensch gewütet. Wir können uns frei bewegen und bekommen abschnittsweise die Steuerung beigebracht. Wohin wir laufen müssen ist im Grunde vorgegeben, doch hindert uns nichts daran die Gegend zu erkunden, um vielleicht hier und da etwas Verstecktes zu finden. Bei Schlüsselszenen gibt es immer einen kleinen Einspieler, der uns eventuell etwas über den nächsten Abschnitt verrät. Während uns der erste Abschnitt grundlegend die Steuerung und etwaige Gefahren kennenlernen lässt, schraubt das Spiel schrittweise die Maßstäbe nach oben; darunter die Umwelt und auch die Interaktion mit ihr.


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Die Steuerung an sich ist recht übersichtlich und intuitiv gehalten: Laufen, Springen, Rennen. Dazu gesellt sich eine gute manuelle Kamerakontrolle, die wir auch sehr oft gleichzeitig zu unseren Manövern bedienen müssen. Da einfach nur von Punkt A nach Punkt B zu laufen ein zu langweiliges Spielkonzept gewesen wäre, haben die Entwickler noch einige Elemente eingebaut, die für viel Abwechslung sorgen. Die gesamte Spielwelt ist Open-World-mässig aufgebaut und um voran zu kommen gilt es auch teilweise einige (leichtere) Puzzles zu lösen. Diese Puzzles sind grösstenteils an die Abschnitte angepasst und haben somit immer einen eigenen Flair, der dem Spieler immer etwas Neues bietet. Das Spiel nimmt dich aber hier nicht an die Hand. Es zeigt dir in diversen Abschnitten eventuell neue Techniken und diese gilt es dann an diversen Stellen zu nutzen, um etwas auszulösen, damit es weiter geht.


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Je weiter wir uns in der Story befinden, desto mehr werden diese Techniken untereinander verknüpft. Dies führt dann zu echt interessanten Abläufen. Ein Beispiel: Auf dem Weg zum Vogel lernen wir, an bestimmten Wänden und kaputten Werbetafeln hochzulaufen. Im ersten Teil des Abschnittes geht es noch recht gemütlich zu, aber in dem Bereich, in dem wir auf die Spitze eines riesigen Schrottturmes kommen müssen, wird es dann richtig wild! Plötzlich müssen wir mit Anlauf auf schwebende Werbeschilder springen, dort nach oben sprinten, einen Absprung wagen, dabei die Kamera um gut 130° nach links drehen, das nächste Schild anvisieren, draufhalten und hoffen, dass wir den Abstand richtig eingeschätzt haben. Das geht dann in verschiedensten Formen und Kombinationen immer weiter nach oben; mit kleineren Arealen für Verschnaufpausen. Oder später lernen wir auf Stromkabeln zu gleiten wie Sonic auf seinen Rails. Zum Glück übernimmt das Spiel für uns den Balanceakt, aber in späteren Abschnitten wird es absolut wild, da wir in voller Geschwindigkeit von Kabel zu Kabel in alle Richtungen, also links, rechts, hoch, runter und sogar mit 180° Drehungen in der Luft (!) springen müssen. Mein bisweilen grösster Spass sind die Abrisskugeln. Ihr müsst da so richtig den Absprung zeitlich einschätzen, damit ihr auf der Kugel landet, bevor diese wieder zurückschwingt. Ansonsten gibt es einen Freiflug nach unten.


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Und was wäre ein Spiel ohne Gegner? Langweilig! Es gibt so einfache Ärgernisse wie fliegende Mülltüten, die auf dich gezielt zufliegen, wenn du in der Nähe bist, und dich bei Sprungmanövern behindern. Wir können diese allerdings auch vernichten bevor sie uns treffen. Nebst dessen gibt es noch die Verschlinger. Diese sind quasi gefangene Seelen der Menschen, die der Katastrophe zum Opfer gefallen sind. Sie sind meist in Elektroschott gehüllt und reagieren recht aggressiv auf uns. Die wortwörtlich Fettesten haben Teils noch kaputte Fernseher als Schild auf ihren Bauch geschnallt und wir können sie nur von hinten angreifen. Bekämpfen können wir sie mit unserem Herzschuss oder der Herzentladung; für eine Stun-AOE mit Kickback. Einige Schüsse später lösen sie sich in Luft auf. Während des Kampfes müssen wir mit Ausweichmanövern, Dash-Moves und was wir sonst noch gelernt haben, Distanz halten, da sie uns sonst schnappen und versuchen zu töten. Manchmal ist das Unterfangen auch etwas herausfordernder gehalten, da stellenweise der Boden so verseucht ist, dass er uns wortwörtlich schnappt und verschlingt. An Schlüsselstellen kämpfen wir meist mit mindestens fünf von diesen Verschlingern gleichzeitig.


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Um die Open-World noch etwas besser auszunutzen, gibt es noch diverse Nebenaufgaben, die wir freiwillig erledigen können. In den Gebieten befinden sich Seelen von diversen Tiergeistern welche befreit werden möchten. Diese können wir auf der Hauptkarte grob lokalisieren, da diese mit einer leuchtenden Kugel dargestellt werden. Sind wir in der Nähe, können wir singen und bekommen so eine ungefähre Richtungsvorgabe, wohin wir laufen müssen. Daraufhin ist unsere eigene Kreativität gefragt, etwaige versteckte Öffnungen und Passagen zu entdecken und diese zu erreichen. Als nächstes wären kleine Spot-Oasen, die wir erblühen lassen können. Dafür schauen wir uns den Boden genau an, und wenn wir kleine Baumtriebe sehen, geben wir ihnen etwas Herzenergie, damit sie wachsen und kleine Bereiche verseuchter Umgebung reinigen. Dann gibt es noch riesige Ölpfützen und gefangene Menschenseelen die wir befreien können, welche dann vielleicht eine Erinnerung vergangener Tage hinterlassen. Oh, und die umherlaufenden Tiergeister können wir auch noch streicheln bzw. aus der Ferne grüssen!


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Die Abschnitte sind riesig und imposant anzusehen; die tote Welt ist super in Szene gesetzt. Die komplette Szenerie bringt einen stellenweise zum Nachdenken, z.B. welche Zerstörungskraft der Mensch hat, ausgedrückt durch den ganzen Müll, die Leblosigkeit, die Trümmer und diverse Konsumsuchtsymboliken, sowie versteinerte Menschenwesen, welche auf jene wie hypnotisiert starren oder einfach nur in der Gegend, teils in Massen, verweilen. Oft operieren wir auch in schwindelerregender Höhe, unten nur ein schwarzes Nichts und der sichere Tod. Die Gebiete könnten somit unterschiedlicher nicht sein und die Kreativität der Entwickler, aus gelehrten Techniken neue Interaktionsweisen zu erfinden, tun ihr Übriges. Was auch sehr gut und glaubhaft rüberkommt, sind Gaia's Emotionen in Schlüsselmomenten; Wut, Trauer, Hass - man spürt es einfach beim Zusehen.


Grafisch betrachtet ist das Spiel sehr anspruchsvoll. Zu der tollen Grafik bzw. der liebevoll gestalteten Szenerie, kommt dann passend der düstere, fast melancholisch anmutende Soundtrack hinzu, welches im Gesamten für eine wirklich tolle Atmosphäre sorgt. Die Spielzeit pro Abschnitt, also das Gebiet eines Tierwesens, liegt bei mir bei ungefähr 45-60 Minuten (±); wir müssen acht Tierwesen finden - macht summa summarum rund 8 Stunden Spielzeit.



Fazit:

Alles in allem ist „After Us“ meiner Meinung nach ein wirklich gelungenes, exploratives Open-World Abenteuer, mit einigen kleveren Puzzle-Elementen und interessanten Umweltinteraktionen. Von meiner Seite aus kriegt das Spiel eine klare Kaufempfehlung. Gerade Freunde gemütlicher Spielstunden mit guter Atmosphäre werden hier abgeholt. Ich hatte jedenfalls nicht einen langweiligen oder frustrierenden Moment erlebt. Eher im Gegenteil: Ich hatte eher das Problem, mich komplett in der Zeit zu verlieren; so vertieft habe ich mich beim Spielen. Das ist eigentlich das beste Kompliment, das man einem Spiel machen kann. Schaut euch am besten den Gameplay-Trailer für einen eigenen Eindruck an, wenn ihr euch noch unschlüssig seid.



After Us ist für PC, PS5 und Xbox Series X|S erhältlich. Wir haben die PC Version getestet, die wir uns selbst gekauft haben.


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