Wir haben 4 Wheel Thunder durch unseren Test-Fleischwolf gedreht. Kalistos Off-Road Racer überzeugt sofort durch geniale 60 Frames High-Res Optik und etlichen Tracks and Trucks. Ob das Game aber auch auf längere Sicht überzeugen kann, oder ob es sich um einen grafischen Blender handelt, könnt ihr jetzt in unserem Review nachlesen.
In 4 Wheel Thunder dreht sich alles um die bekannten Monster-Trucks und Off-Road Buggies aus Amerika. Bereits vor einem Jahr wurde uns an der E3 ein neues Racing-Game mit dem Namen Xleration vorgestellt. Ein paar Monate später schnappte sich Midway die Rechte, nannte das Ganze in 4 Wheel Thunder um und beeinflusste den Entwickler Kalisto dahingehend, noch ein paar Off-Road Elemente mehr einzubauen. Herausgekommen ist ein gelungener Arcade-Racing-Mix mit mehr als 20 Indoor- und Outdoor-Strecken, wechselndem Wetter und mehreren Kamera-Ansichten. Untermalt wird das Ganze durch kernige Motoren-Sounds und weiche Techno-Klänge. Gute Racing Hausmanns-Kost also.
Aber seien wir doch mal ehrlich, heutzutage sind derart viele hochkarätige Racing-Games auf dem Markt, dass es weitaus mehr als bloss das Standard-Racing-Konzept braucht, um die Aufmerksamkeit der Game-Freaks zu wecken. 4WT hebt sich aber zum Glück zumindest im grafischen Bereich von der Konkurrenz ab. Gestochen scharfe Texturen, realistische Szenarien (in entsprechender Farbgebung) und die niemals stockende 60 Frames Optik in High-Res sind ein wahrer Augenschmaus und gehören mit zum Besten, was wir bis jetzt auf dem Dreamcast gesehen haben. Die Steuerung der über 40 (!) Wagen ist völlig unterschiedlich und stets präzise, ja manchmal ein bisschen nervös. Allerdings kommt es bei 4 Wheel Thunder weniger auf fahrerisches Können, sondern vielmehr auf das fleissige Sammeln der Nitro-Boosts an. Jede Boost-Pille bringt Euch zwischen 4 und 9 Sekunden Boost-Power, die ihr wenn möglich gezielt einsetzen solltet. Wer ein oder zwei dieser Boost-Pillen verpasst, oder verschwenderisch damit umgeht, hat praktisch keine Chance mehr, als erster ins Ziel zu kommen.
Nur wer jeden Kurs einer Klasse als erster beendet, hat Zugriff auf die nächste Klasse. Pro Klasse gilt es 3 oder 4 Tracks hintereinander zu gewinnen, was einem ganz schön den Nerv rauben kann, zumal man Strecken erst trainieren kann, wenn man mindestens einmal darauf gefahren ist. Ausserdem sind die Strecken – zumindest die Outdoor-Strecken – verdammt lang und verlangen volle Konzentration. Pro Runde gehen schonmal 2-4 Minuten vorüber. Das ist anstrengend kann ich euch sagen, und ich hatte non-stop schweissnasse Hände. 4 Wheel Thunder ist verdammt schwer und ihr braucht Nerven wie Drahtseile, wenn ihr ein Rennen gewinnen wollt.
Die KI der Kontrahenten ist mehr als fragwürdig. Manchmal kommt es mir richtig vor, als seien die Typen mehr damit beschäftigt, Schaden zuzufügen, fies zu checken oder mich auszubremsen, als einen eigenen Sieg einzufahren! Knallt ihr dann gegen eine Mauer oder einen Stein, verliert Ihr sofort 2-3 Positionen. Ausserdem müsst ihr ständig Nitro-Boost sammeln, um mit den anderen mithalten zu können, was die Gegner überhaupt nicht nötig haben. Teilweise nähert ihr Euch auch mit aktiviertem Boost nur sehr langsam dem nächsten Gegner, obwohl dieser ohne Boost daherbrettert. Komisch und nervend, Kalisto hätte hier ein wenig Feintuning betreiben sollen. Zum Glück gibt’s jede Menge Abkürzungen, ja sogar Abkürzungen innerhalb der Abkürzungen! Im Jordan-Level geht das sogar soweit, dass ihr euch in der ersten Runde unweigerlich verfährt („Wo geht’s denn jetzt lang??? Wo ist der Track??? Dammit!!“). Allerdings sind diese Short-Cuts teilweise zu gut versteckt.
Das Spiel bietet euch einen Trainings-, Arcade-, Multiplayer- oder Championship-Mode. Im Championship-Mode erspielt ihr euch unter anderem Geld, mit welchem die Boliden etwas aufgebort werden (Handling, Engine-Power, Boost-Level, etc.). Ausserdem erspielt ihr euch durchs Weiterkommen auch gleich neue Tracks und Wagen, die dann in allen anderen Modi zur Verfügung stehen. Die Grafik bleibt auch im 2-Player Mode immer flüssig und kommt ohne Nebel aus. Wie gesagt, technisch ist 4WT sicherlich ein Schritt in Richtung Zukunft. Trotzdem fehlte mir nach 2 Tagen Spielzeit irgendwie der Kick, den Titel erneut ins GD-ROM einzulegen. Vielleicht liegt es auch einfach an der Thematik, für die ich mich nicht besonders begeistern konnte. Ich fahre lieber auf schnellen Strassen-Tracks als über holprige Off-Road Kurse. Durch das gnadenlos flüssige und superschnelle Gewackle in der Cockpit-View bekam ich ausserdem nach einer Weile ziemlich Kopfschmerzen. Dieser unwohle Zustand wurde durch das wahnsinning heftig rüttelnde Puru-Pack der Controllers noch verstärkt. OK, für manche mag dieser Punkt vielleicht der Hit sein, für mich kam da aber einfach keine richtige Fahrfreude auf. Da gefällt mir Speed Devils immernoch ein Stückchen besser, auch wenn es neben 4 Wheel Thunder technisch verblasst. Dennoch: 4 Wheel Thunder macht garantiert jedem Spass, der auf Monster-Trucks und Off-Road Strecken steht, dafür garantiere ich.
Fazit:
Pfeilschneller High-Res Off-Road Racer mit genialer Optik und stets konstanten 60 Frames, selbst im 2-Player Mode. Über 20 Tracks und mehr als 40 Trucks sollten genug sein, um auch den letzten Race-Maniac aufhorchen zu lassen. Leider trüben ein paar Schwächen im Gameplay und der KI den ansonsten guten Eindruck. Fans von Offroad-Racern greifen bedenkenlos zu, alle anderen sollten ausnahmsweise etwas länger Probespielen. Die Grafik blendet nämlich schon ein bisschen.
Hinweis in eigener Sache:
Wir haben dieses Spiel am 10. März 2000 getestet. Der ursprüngliche Web-Artikel wurde Opfer einer Datenpanne, weswegen wir den Text hier und jetzt noch einmal in seinem Originalzustand und mit der damaligen Wertung neu veröffentlichen.
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