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AutorenbildEttore Trento

The(G)net Review: 24: The Game

Kaum hat die vierte Staffel der beliebten TV-Serie auch hierzulande ein spektakuläres Ende gefunden, steht auch schon ein neuer, harter Tag für Jack Bauer und seine Kollegen an. Diesmal allerdings übernehmt ihr selbst die Kontrolle über eure Lieblingscharaktere und rettet Los Angeles vor dem sicheren Untergang.


24: The Game PS2 Classics Test, Review, Testbericht.

Mit 24: The Game wagt die äusserst beliebte TV-Serie rund um CTU-Agent Jack Bauer und seine Freunde erstmals den Sprung in die Virtualität. Das Konzept der Serie, welches so simpel wie genial daherkommt, konnte dabei seit dem Debüt 2001 zahlreiche Fans rund um den Globus für sich gewinnen. Eine Staffel besteht dabei jeweils aus 24 Folgen zu je einer Stunde; Alles geschieht in Echtzeit! Eines vornweg: 24: The Game kommt nicht mit einer Spielzeit von 24 Stunden daher, diese beschränkt sich für den Durchschnittsspieler auf ungefähr 15 Stunden.


Allerdings vermag der Titel es, die für die Serie so charakteristische Atmosphäre auf andere Weise einzufangen. Schon ab der ersten Spielminute fällt sofort auf, wie viel Wert die Entwickler von Sonys Cambridge Studio darauf gelegt haben, der TV-Vorlage gerecht zu werden. Details wie die Kleidung der CTU-Agenten, Ausweise und die Ausrüstung wurden detailgetreu ins Spiel übernommen und der Spieler wird sogleich vom typischen Piepsgeräusch der tickenden Uhr empfangen. Da fühlt man sich als Fan der Serie doch gleich zuhause!


Ebenfalls stimmig sind die zahlreichen Zwischensequenzen. Die Kameraführung erinnert hierbei stark an den grossen Bruder aus dem Fernsehen und selbstverständlich kommt auch das berüchtigte Splitscreen-Verfahren zum Zuge. Bei letzterem wird der Bildschirm in mehrere Abschnitte geteilt, auf denen dann jeweils verschiedene Schauplätze parallel zu beobachten sind. Kein Wunder, ist es dem Team um 24: The Game gelungen, das Spiel derart stilecht in Szene zu setzen, hatten sie doch Hilfe von niemandem geringeren als den Kameraleuten und Drehbuchautoren der Serie selbst. Die originalen Stimmen der Schauspieler verleihen dem Titel noch eine zusätzliche Spur Authentizität, weshalb wir euch empfehlen, den Titel lediglich in englischer Sprachausgabe zu zocken. Die deutschen Sprecher sind zwar auch nicht unbedingt von schlechten Eltern, die Lippensynchronität scheint hier aber etwas gelitten zu haben. 24: The Game findet zwischen der zweiten und der dritten Staffel der Serie statt und beantwortet damit einige offene Fragen, welche sich dem Zuschauer nach dem ziemlich offenen Ende von Staffel zwei gestellt haben.


Doch zu einer ordentlichen Staffel von „24“, gehört auch eine dementsprechend durchdachte Story. Durch die Zusammenarbeit mit Drehbuchautor Duppy Demetrius, ist es den Entwicklern des Spiels gelungen, eine Storyline auf die Beine zu stellen, welche Fans der Serie mehr oder weniger zufrieden stellen dürfte. Alle wichtigen Elemente, welche „24“ ausmachen sind mit von der Partie! So werden unter Zeitdruck Bomben entschärft, Hauptcharaktere entführt und Verschwörungen aufgedeckt. Dass die Handlung dabei nicht ganz so tiefgründig ist, wie diejenige einer vollwertigen Staffel, liegt auf der Hand, zumal den Entwicklern nicht alle Zeit der Welt für Zwischensequenzen zur Verfügung stand. Auf den genauen Inhalt der Storyline wird an dieser Stelle nicht eingegangen, da „24“ von der Überraschung lebt und wir euch den Spass nicht verderben möchten, die Geschichte selber zu entdecken. So weit, so gut!


Zumindest in Sachen Präsentation und Authentizität wird 24: The Game seiner grossen Vorlage also gerecht, doch wie sieht es mit dem eigentlichen Gameplay aus? Der Zusatz „The Game“ im Titel lässt uns schliesslich auch darauf hoffen, endlich einmal selber in die Haut von Jack und Konsorten schlüpfen zu dürfen. Doch genau hier liegt der Knackpunkt von 24: The Game! Das Gameplay ist leider alles Andere als ausgereift und scheint dem Spieler nahezu in allen Bereichen seine Unterdurchschnittlichkeit beweisen zu wollen. Das beginnt schon bei der Kameraführung. Es ist kaum möglich eine akzeptable Form von Übersicht zu gewinnen, was besonders bei den zahlreichen Schussgefechten verheerend sein kann. Trotzdem braucht ihr nicht zu sehr um euer virtuelles Leben zu fürchten, zumal die Gegner sich durch eine künstliche Intelligenz auszeichnen, welche ungefähr auf der Stufe eines Vollkornbrotes angesiedelt ist. So kann man problemlos einen Terroristen in die ewigen Jagdgründe schicken, während sein Kollege regungslos daneben steht und in die andere Richtung blickt. Man sollte eigentlich meinen, dass solche Mängel im Gamedesign heutzutage der Vergangenheit angehören! Zu der ohnehin schon mangelhaften Gegner-Intelligenz kommt dann noch die automatische Zielhilfe, welche es dem Spieler gar zu einfach macht. Von Herausforderung kann hier kaum mehr die Rede sein.


Das andere Extrem bilden die Verfolgungsjagden, bei denen ihr im Auto unterwegs seid. Hier wird es oft ganz einfach zur Glückssache ob ihr eure Verfolger abhängen könnt, zumal diese schneller unterwegs sind als ihr selbst! „Balancing“ scheint den Entwicklern des Titels also ein Fremdwort zu sein. Auch die Fahrphysik der Boliden lässt zu wünschen übrig. Zwar kann man in bester GTA-Manier das momentane Fahrzeug verlassen und sich einen neuen fahrbaren Untersatz besorgen, allerdings steuern sich diese allesamt gleich träge. Eines muss man der spielerischen Seite des Titel allerdings zugute halten: Die Entwickler haben versucht der TV-Vorlage gerecht zu werden, indem sie möglichst viel Abwechslung ins Gameplay eingebracht haben. Und fürwahr, der Spielverlauf wird des Öfteren durch bunte Minispiele aufgelockert. So müssen typischerweise Codes geknackt, Bomben entschärft oder Gebäude per Satellit nach möglichen Scharfschützen gescannt werden. Besonders angetan hat es uns jedoch das Verhör-Minispiel. Dabei befragt ihr beispielsweise einen verdächtigen Zeugen und müsst dessen Puls stets im richtigen Bereich halten. Dies geschieht, indem ihr ihm entweder aggressiv zusetzt oder ihn beruhigt. Im richtigen Moment, könnt ihr dann versuchen, euer Gegenüber zu „brechen“ und ihm damit ein Geständnis zu entlocken. Mal ehrlich: Wer wollte nicht schon einmal als Tony Almeida oder Jack Bauer eines der berüchtigten Verhöre führen?


Achja: Zu Gewalt wird übrigens zumindest in der Verhören nicht gegriffen, da die Macher des Titels sonst wohl in Konflikt mit dem Jungendschutz geraten wären. Überhaupt ist die Action eher von der unblutigeren Sorte. Für etwas Langzeitmotivation bei 24: The Game sorgen freispielbare Boni, wie etwa 3D-Modelle der Charaktere und Interviews mit den Schauspielern. Diese Schmankerl sind zwar eine Nette Beilage, allzu lange motivieren aber auch sie nicht, zumal es sich bei dem verpatzten Gameplay kaum lohnt, alle Levels ein zweites Mal zu beenden.


Die technische Seite des Spiels ist ein zweischneidiges Schwert! Einerseits ist die Grafik alles Andere als zeitgemäss und die Animationen der Charaktere sind äusserst hakelig geraten. Nichtsdestotrotz vermögen die Texturen in einigen Levels zu überzeugen und besonders die Gesichter der Hauptdarsteller sind gut ins Spiel übernommen worden. Trotzdem: Durch zahlreiche Bugs und teilweise etwas monotones Leveldesign hinterlässt das Spiel insgesamt einen eher unfertigen Eindruck. Umso erfreulicher ist dagegen die Tatsache, dass die akustische Seite des Titels kaum Wünsche offen lässt! Sean Callery, der Komponist hinter dem genialen Soundtrack der TV-Serie, zeichnet sich auch für die musikalische Untermalung von 24: The Game verantwortlich. So werden vor allem die spektakulär in Szene gesetzten Zwischensequenzen von einem, der Atmosphäre sehr förderlichen, orchestralen Soundtrack begleitet. Auch die Soundeffekte der Schusswaffen lassen sich durchaus hören! Lediglich die etwas dumpfen Motorengeräusche der Fahrzeuge sind hier ein kleiner Wermutstropfen.


Fazit:

24: The Game gänzlich als Lizenzschrott abzuschreiben wäre ein Fehler! Einerseits wartet der Titel mit einer brillanten Präsentation, einer guten Story und spannender Inszenierung auf. Andererseits wird viel des „24“-Flairs durch die zahlreichen Mängel in Sachen Gameplay zerstört. Nein, 24: The Game ist kein gutes Spiel! Dessen ungeachtet wird dieser Titel aber durchaus seine Anhänger finden! Gerade als Fan der Serie kann man zu unserer Wertung ruhig noch einmal mindestens ein bis zwei Punkte dazuzählen, zumal der Fan-Bonus hier eine erhebliche Rolle spielt. Welcher Liebhaber der Serie wollte denn nicht schon einmal mit den Worten „CTU, drop your weapon!“ einen Raum voll Terroristen stürmen? Alle Zocker, die mit der Serie „24“ nichts anzufangen wissen tun jedoch besser daran, sich anderweitig umzuschauen.


24: The Game PS2 Classics Test, Review, Testbericht.

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