Kurz vor Release des neusten James Bond Filmes, Skyfall, hat Activision 007 Legends veröffentlicht. Das neueste Bond-Spiel basiert auf sechs bekannten 007 Streifen, und zwar: Goldfinger, On Her Majesty's Secret Service, Licence To Kill, Die Another Day und Moonraker. Mittlerweile ist auch der kostenlose DLC „Skyfall“ erschienen. Ob es sich lohnt, in den Anzug des bekanntesten Agenten zu schlüpfen, verraten wir euch im Test.
Nach dem ziemlich guten James Bond: Blood Stone und dem ordentlichen Remake von Goldeneye wagte sich Eurocom erneut an eine Spieleumsetzung des charmanten Agenten mit der Lizenz zum Töten. Wie gesagt basiert 007 Legends auf den oben genannten sechs Bond-Streifen. Liebhaber der 60er 70er Klassiker, die hoffen, dass die Charme und der Stil aus den Filme ins Spiel übertragen wurde, muss ich leider sogleich enttäuschen. Aber der Reihe nach.
Gleich vom Moment, wo man die Kontrolle über 007 alias Daniel Craig nimmt, merkt man an, dass 007 Legends nichts besseres ist als ein sehr schlechter Call of Duty Klon. Schon in der ersten Mission ballert ihr euch durch enge Schlauchlevels und mäht unzählige Gegner nieder. Gehe zu Punkt X; betätige Schalter Y; usw. Bei einem Agentenspiel wird ein eher taktisches Gameplay oder zumindest die Wahl zwischen lautlos und Haudrauf erwartet. Und siehe da, zwischendurch gibt es auch Schleichpassagen. Leider enden aber auch diese immer wieder in wilde Schiessereien mit unzähligen, aus dem nichts anstürmenden Gegnern. Der Grund: K.O. geschlagene oder tote Gegner können nicht versteckt werden und so kommt es, dass früher oder später eine patrouillierende Wache den herumliegenden Körper findet und Alarm schlägt.
Die sehr bescheidene, ja ab und zu sogar hässliche Grafik, schafft es trotzdem, dass das Spiel in einigen Abschnitten überraschend ruckelt. Eine künstliche Intelligenz bei euren Widersacher gibt es nicht wirklich. Die Fahr-Missionen entpuppen sich als eine sehr hakelige Angelegenheit, mit möglichem Frustpotential auf hohem Schwierigkeitsgrad. Auch unnötig sind die einfallslosen Bosskämpfe mit immer und immer wieder den selben Tastenkombinationen. Es fällt auf, dass generell das Potential bei weitem nicht ausgeschöpft wurde und darum gehe ich davon aus, dass der englische Entwickler Eurocom gezwungen war, das Spiel zum Skyfall Kinostart zu veröffentlichen.
Es ist aber nicht alles schlecht. Was die Entwickler gut hingekriegt haben ist die Soundkulisse. Und ich meine jetzt speziell die typische „James Bond“-Hintergrundmusik, die immer passend eingespielt wird. Immerhin erinnert diese daran, dass man gerade James Bond ist. Auch gut ist das Erfahrungspunktesystem: Durch Kills, erfüllte Ziele und diverse andere Dinge erhaltet ihr Punkte die als Währung gelten. Diese können dann gegen diverse Waffengadgets eingetauscht werden.
Eurocom hat versucht, die sechs, sonst von der Story her unabhängig voneinander erschienen Filme, in eine zusammenhängende Geschichte, mit sechs Kapiteln umzuwandeln. Dies erklärt auch, warum ihr ausschliesslich mit Daniel Craig unterwegs seid. Die Engländer haben sich bemüht, möglichst viel Inhalt, auf nur ca. 1 ½ Stunden Spielzeit pro Kapitel zu pferchen. Oftmals hätte ich mir aber gewünscht, etwas länger in einem Szenario zu weilen, um dann dafür intensiver in die Geschichte hineingezogen zu werden.
Überraschend OK ist im Gegensatz zum Storymodus der Multiplayer-Part. Aus verschiedenen gängigen Spielmodi könnt ihr auf verschiedene Charaktere aus alten Bond Filmen zurückgreifen. Zudem gibt es sogar die Möglichkeit, in einem 4-Player Splitscreen-Modus zu spielen.
Fazit:
Ich muss sagen, als ich von 007 Legends die ersten bewegten Bilder sah, dachte ich, dass es sich um ein reines Downloadspiel handeln wird, welches in Xbox Live bzw. im PSN Store angeboten würde. Die altbackene Grafik und der magere Umfang rechtfertigen einen vollen Retailpreis meiner Meinung nach nicht. Zudem gibt es einige, viel bessere Alternativen auf dem Shootermarkt. Schiessfans die alles schon gespielt haben sowie riesige Anhänger von James Bond können sicher einen Blick bei der nächsten Spielrelease-Flaute wagen.
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