Razer hat den Barracuda Gaming-Headsets in diesem Jahr ein kleines technisches Make-Over spendiert. Ich kannte die Vorgängermodelle zwar nicht, das hält mich aber kaum davon ab, mir - und euch - einen Eindruck von der Qualität dieses Allrounders zu verschaffen.
Das Razer Barracuda unterscheidet sich optisch relativ stark von den meisten anderen Razer-Headsets: Es hat ein eher unauffälliges Design und verzichtet auf grelle Farben, aufwendige Extras und andere optische Highlights. Stattdessen präsentiert es sich als ein weitgehend gewöhnliches, komplett schwarzes Headset, das man problemlos auf der Strasse tragen kann, ohne dass es alle Blicke auf sich zieht. Razer selbst sagt, dass man ein Produkt geschaffen hat, das sich an alle richtet, die eine dezentere Ästhetik bevorzugen. Meiner Meinung nach wird das Headset diesem Anspruch gerecht.
Wie andere Razer-Headsets ist auch das Barracuda tadellos verarbeitet, setzt auf hochwertige Materialien, verzichtet dafür aber auf den sonst üblichen Überfluss. Die äussere Hülle, die sowohl die Ohrmuscheln als auch den Kopfbügel umschliesst, lässt das Headset wie aus einem Guss wirken. Das wiederum trägt dazu bei, dass es einen sehr hochwertigen ersten Eindruck hinterlässt.
Die Wahl eines geeigneten Gaming-Headsets ist 2022 gar nicht so einfach. Es gibt eine absurde Auswahl, eines für jedes Budget und jeden Bedarf. Die Razer Barracuda Familie besteht aus drei Kopfhörern, mit einem preiswerten Modell und zwei höherwertigen Angeboten. Das hier vorgestellte ist das Mittlere der drei und wird einfach als "Razer Barracuda" bezeichnet. Zur Erläuterung: Das Barracuda X wäre die preisgünstigste Variante, das Barracuda Pro das High-End Modell. Alle sind mit Razers neuester Technologie ausgestattet und weisen ein paar wirklich wichtige Qualitätsmerkmale auf, die eigentlich allein schon ausreichen, um eine Anschaffung zu rechtfertigen. Aber der Reihe nach...
Ich habe schon einige Razer-Headsets getestet und ich besitze privat auch ein paar davon. Razer leistet gute Arbeit in Sachen Audio. Das Barracuda sieht auf den ersten Blick dem Razer Opus verdammt ähnlich. Das Design ist eher schlicht und edel und weniger ein grelles "Schau mich an"-Wirrwarr aus RGB-Bling und Techno-Ohrmuscheln. Tatsächlich leuchtet am Barracuda - abgesehen von der Power-LED - überhaupt nichts. Es hat eine gewisse Eleganz und Subtilität, und sowas gefällt mir immer sehr gut. Das Barracuda besteht grösstenteils aus stabilem, mattem Kunststoff. Neben dem geschmackvollen Design hat Razer das Barracuda primär für andere Zwecke als nur dem Spielen gemacht und das hervorstehende Bügel-Mikrofon aus diesem Grund entfernt. Das - oder vielmehr "die" Mikros - sind im Barracuda fest in den Ohrmuscheln verbaut, eben wie bei den Opus-Kopfhörern.
Die grosse, kabellose Freiheit
Das Razer Barracuda bekommt Extrapunkte dafür, dass es kabellos so ziemlich jede erdenkliche Plattform unterstützt. Mit Ausnahme der Xbox. Microsoft verwendet ein eigenes, kabelloses Wireless Protokoll. Auf der Xbox kann man also nicht kabellos spielen, aber Razer hat ein 3,5mm-Kabel beigelegt, damit man es an den Xbox Controller anschliessen kann.
Für die kabellose Nutzung gibt's zwei Möglichkeiten. Die erste ist das gute alte Bluetooth (5.2), perfekt für die Verbindung mit einem mobilen Gerät oder der Nintendo Switch. Die zweite ist Razers HyperSpeed Wireless (2.4 GHz) mit einem kleinen USB-C-Dongle, der PC, PlayStation 5 (und PS4, wenn man einen USB-A-auf-USB-C-Adapter verwendet) und USB-C-fähige Telefone und Tablets unterstützt. Ein iPhone bleibt aussen vor. Dank Razer SmartSwitch kann man mit einem einfachen Doppeldruck auf die entsprechende Taste am Headset zwischen Dongle und Bluetooth wechseln, inklusive akustischem Signal. Wenn also während des Spielens euer Handy klingelt, könnt ihr den Anruf im Nu entgegen nehmen und anschliessend gleich weiter daddeln.
Fetter Sound
Das Barracuda ist in Sachen Klang kaum ein Nachzügler. Razer hat seine fetten TriForce Titanium 50mm-Treiber verbaut, die an einem PC auch THX Spatial Audio unterstützen. Das ist zwar nicht neu beim Barracuda, aber es ist eine jener Eigenschaften, die es von einem normalen Kopfhörer unterscheidet. Gleichzeitig liegt dort auch der grösste Unterschied zwischen dem Razer Barracuda und dem teureren Pro Modell. Mit den zusätzlichen 100 Franken für das Pro-Modell gibt's Hybrid Active Noise Cancelling (ANC) und zusätzliche 7.1 THX-Qualität. Nach eurem Geschmack eingestellt werden die Kopfhörer entweder via Razer Synapse Software (PC) oder über eine mobile App.
Was den Klang angeht, bin ich echt beeindruckt. Dies ist das erste Headset seit langer Zeit, das mich auch in Sachen Tiefen überzeugt. Der Sound ist kraftvoll und klar, und es gibt jede Menge Bass, wenn man ihn braucht. Wenn es um Spiele geht, liefert Spatial Audio hervorragende Richtungsinformationen, gerade auch auf PS5. Die Klangbühne ist insgesamt beeindruckend. Auch feinere Klänge werden mit Leichtigkeit wiedergegeben, was gerade beim Musikhören oder bei Filmen eine Rolle spielt. Ich würde behaupten, dass der Klang insgesamt besser ist als bei einigen älteren Razer-Headsets, und ich würde es in der Bestenliste sicherlich über dem beliebten Kraken platzieren. Die Tatsache, dass das Barracuda mit Musik besser umgehen kann als die meisten anderen, ist ein klarer Vorteil.
Schwaches Mikrofon
In der Vergangenheit war die Mikrofonqualität der Bereich, dem ich bei Razer-Headsets immer am kritischsten gegenüberstand. Und auch hier ist das Mikro leider das schwächste Argument. Da das Barracuda auch als Outdoor-Kopfhörer fungieren will, wird auf ein Bügelmikrofon verzichtet. Stattdessen gibt's zwei Beamforming Mics, je eines in der linken und rechten Muschel. Die sind leider nicht viel wert. Der Klang ist zwar klar genug, um sich zu unterhalten, aber es klingt immer, als würde man über eine Internetverbindung via WhatsApp telefonieren. Erstaunlich ist, dass Feintuning via Synapse oder App, sowie die optionale Geräuschunterdrückung die Qualität des Mikrofons eher noch verschlechtert. Für die Erstellung von Video Inhalten ist das definitiv nicht zu gebrauchen, für Party-Chats oder Telefonate sollte es aber reichen. Es ist auch etwas schwierig zu erkennen, ob das Mikrofon stummgeschaltet ist oder nicht. Die Stummschalttaste ist ziemlich flach, egal ob das Mikro nun aktiv ist oder nicht. Es wäre praktisch gewesen, wenn man jedes Mal, wenn man die Stummschaltung aktiviert/deaktiviert, ein akustisches Feedback erhalten hätte, damit man genau weiss, was man gerade getan hat.
Grosser Bügel, kleine Ohrmuscheln
Ein Freund von mir hat mal gesagt: Je älter man wird, desto grösser werden die Ohren! Ich hab immer gelacht, aber mittlerweile glaub ich dran. Ich würde mir echt wünschen, dass die Dinger beim Barracuda ein bisschen grösser wären. Insgesamt sitzt es aber sehr bequem auf dem Kopf und gerade die Bügel lassen auch sehr grosse Köpfe (oder Frisuren?) zu. Einen Ticken leichter dürfte es für meinen Geschmack sein (Gewicht: 300g). Der Kopfbügel aus FlowKnit Memory Foam und die Polsterung der Ohrmuscheln bieten aber einen langanhaltenden Tragekomfort, wobei die am Headset angebrachten Bedienelemente für den Zugriff auf die Headset-Funktionen prima erreichbar und logisch angeordnet sind. Praktisch ist, dass sich die beiden Muscheln nach innen drehen lassen, so dass man das Headset locker um den Hals tragen kann, wenn es nicht benutzt wird.
Fazit:
189.- Franken sind keine unbedeutende Investition für ein Gaming Headset. Das Razer Barracuda bietet euch für diesen Preis ein ausgezeichnetes Klangbild mit fetten Bässen, flächendeckenden Mitten und filigranen Höhen. Zudem ist es ein wahrer Wireless Alleskönner und lässt sich mit PC, PS4/5, Nintendo Switch, Handy, Tablet und sogar Google Stadia verbinden. Xboxer nutzen das mitgelieferte 3.5mm Kabel und schliessen es einfach an den Controller an. Die Batterielaufzeit mit knapp 40 Stunden ist beeindruckend, der Sound voll und ganz überzeugend. Aber bitte, BITTE Razer, stellt künftig bessere Headset-Mikrofone her! Meine Chat-Partner beklagten sich durch die Bahn ob der miesen Sprachqualität. Klar, es reicht aus, gerade auch zum Telefonieren, aber der Aufpreis von 100.- Franken für die "Pro" Version rechtfertigt das nicht. Ich würde dieses Geld sparen und mir stattdessen wohl trotzdem dieses Modell zulegen, gerade wenn man kabellose Gaming Kopfhörer sucht, die man auch im Alltag zum Musikhören und Telefonieren verwenden will. Unter diesen Gesichtspunkten gehört es sicher zu den besten Vertretern seiner Gattung. [sb]
Technische Daten und weitere Informationen zur Razer Barracuda Familie, wie die Unterschiede zwischen den drei Modellen, findet ihr auf der offiziellen Webseite. Das Test-Muster stammt von Razer, wofür wir uns recht herzlich bedanken! 💚
Der Barracuda sieht einfach klasse aus, verglichen mit z.b Sony oder Logitec Headset. Sowie Du schreibst sollte die qualität sehr gut sein, sonst hättest Du die Pro Variante empfholen 😎👍
Danke für das Review!
Super
danke für das Gewinnspiel
Very