Das Logitech G PRO X gehört zu weit verbreitetsten und beliebtesten Logitech Headsets auf dem Markt. ESportler schwören auf den Komfort und die Genauigkeit des Klangraums, gerade was Footsteps anbelangt. Bei dem Erfolg war es nur eine Frage der Zeit, bis Logitech einen Nachfolger nachschieben würde, was mit dem G PRO X 2 nun geschehen ist. Logitech war so freundlich und hat uns ein Testgerät zur Verfügung gestellt.
Wie immer verzichte ich in diesem Test auf langweiliges Zahlenkauderwelsch. Wer genaue technische Daten zum Logitech G PRO X 2 Lightspeed will surft am besten rüber zur Logitech Webseite.
Wie schon der Erstling ist auch das G PRO X 2 Lightspeed ist ein kabelloses High-End-Gaming-Headset. Das Design wurde praktisch vom Vorgänger übernommen, was ich persönlich begrüsse, weil mir die Schlichtheit und Eleganz äusserst gut gefällt. Die "Nummer 2" bietet einige willkommene Verbesserungen und Funktionen, wie beispielsweise neue Driver, eine grössere Reichweite, eine längere Akkulaufzeit und schwenkbare Ohrmuscheln. Diese Anpassung gehen jedoch mit einer Preiserhöhung einher. Das G PRO X 2 Lightspeed kostet stolze CHF 259.- (unverbindliche Preisempfehlung) und ist somit um einiges teurer als sein Wegbereiter.
Die erste bemerkenswerte Verbesserung des G PRO X 2 Lightspeed sind die um 90 Grad drehbaren Ohrmuscheln. Ideal, wenn das Headset um den Hals getragen wird. Das war auch eine der wenigen Dinge, die ich damals bemängelte und macht diese zweite Version noch ein Stückchen komfortabler. Das Design der Ohrmuscheln bleibt unverändert. Die Polsterung lässt sich entfernen und es werden abermals zwei Paar Polster mitgeliefert: eines aus Kunstleder und das andere aus Stoff. Mit einem Gewicht von gerade mal 345 Gramm ist das PRO X 2 Lightspeed jetzt noch leichter geworden, so dass es selbst bei langen Sessions kaum noch wahr genommen wird.
Die rechte Ohrmuschel verfügt über einen Klinkeneingang, so dass das G PRO X 2 mit den meisten Plattformen verwendet werden kann. Auf der linken Seite befinden sich der Netzschalter, ein sehr angenehmes Lautstärkerad und eine Taste zum Stummschalten des Mikrofons. Die Stromversorgung und das Aufladen des Akkus erfolgen weiterhin über einen USB-C-Anschluss. Zusätzlich gibt es für die Bluetooth-Funktionalität eine eigene Kopplungstaste und natürlich die Mikrofonbuchse für das externe Boom-Mic. Schliesslich liefert Logitech traditionsgemäss eine Vielzahl von Zubehörteilen. Zusätzlich zu den zwei Paar Polstern finden wir einen USB-Dongle, ein Klinkenkabel, ein USB-Kabel und einer Tragetasche.
Die Anpassung des Klangs ist einfach und bietet im Vergleich zu den Mitbewerbern eine relativ umfangreiche Auswahl an Optionen, dank G HUB Software. Logitech bietet einen Fünf-Band-Equalizer und verschiedene Voreinstellungen für unterschiedliche Nutzungsszenarien. Das Menü für die Surround-Sound-Anpassung ist so umfangreich wie eh und je und ermöglicht eine präzise Feinabstimmung des Audioerlebnisses.
Wie so oft bei Logitech, sind die Mikrofoneinstellungen die umfangreichsten und interessantesten. Wenn man die Blue VO!CE-Funktion aktiviert, hat man Zugriff auf zehn unabhängige Einstellungen, darunter Rauschunterdrückung, Kompressor oder Limiter. Es stehen zahlreiche Voreinstellungen zur Verfügung, um etwa eine radio- oder kommentatorenähnliche Tonausgabe zu erreichen. Ausserdem können alle Einstellungen mit Profilen verknüpft, zwischen Logitech-Geräten synchronisiert und mit bestimmten Spielen und Anwendungen gekoppelt werden.
Das G PRO X 2 Lightspeed ist in Weiss und Schwarz erhältlich und wird primär kabellos (via Dongle) angeschlossen. Es kann aber auch über Bluetooth oder mit einer Klinkenkabel verwendet werden und ist somit praktisch mit den meisten Geräten kompatibel, die auch einen solchen Anschluss haben. Logitech behauptet, seine Lightspeed-Technologie verbessert zu haben, um eine grössere Reichweite für sein Flaggschiff-Headset zu erzielen. Während meines Tests konnte ich die Kopfhörer durch Wände und sogar ein ganzes Stockwerk weit ohne Probleme verwenden, weshalb ich dieser Behauptung zustimmen würde.
Es ist nicht möglich, gleichzeitig Audio von allen drei Quellen zu hören (Dongle, Klinke, Bluetooth), aber Logitech bietet für dieses "Problem" eine interessante Alternative. Der Dongle ist mit einem Klinkenanschluss ausgestattet, an dem ihr eine Audioquelle anschliessen könnt, die dann wiederum mit der kabellosen Lightspeed-Quelle gemischt wird. Das bedeutet, dass ihr die Kopfhörer z.B. über den Lightspeed-Dongle mit einem PC verbinden könnt, während ihr gleichzeitig über den Klinkeneingang z.B. eine Konsole anschliesst. Eine feine Sache für alle, die oft und gerne zwischen PC und Konsole wechseln.
Logitech G rühmt sich mit einer beeindruckenden Akkulaufzeit von 50 Stunden. In meinem Test übertraf das Headset diese Marke sogar und hielt mehr als 60 Stunden durch. Nach dem ersten Aufladen und mehr als sechs Stunden Dauerbetrieb am ersten Testtag war der Akku nur um 7 % entleert. Das ist in der Tat ein ausgezeichnetes Ergebnis!
Die krasseste Neuerung sind jedoch die neuen Graphen-Driver, die angeblich eine "verbesserte Audiowiedergabe, geringere Verzerrungen und einen unvergleichlichen Klang" bieten. Graphen ist robuster und leichter als herkömmliche Materialien von Mesh-Treibern. Insgesamt produziert das Headset tatsächlich einen sehr präzisen Klang mit einem ausgewogenem Klangteppich, der übermässig betonte Bassfrequenzen vermeidet. Die Präzision und Ausgewogenheit des Klangspektrums empfinde ich persönlich aber nur geringfügig besser als beim Vorgängermodell, was aber selbstverständlich eine Sache des persönlichen Empfindens ist. Die Kunstleder Ohrpolster bieten weiterhin eine gute passive Geräuschisolierung. Wer es lieber "offener" mag, montiert die beiliegenden Stoffpolster, die aber farblich eher in ein Grau driften und nicht schneeweiss sind, wie der Rest des Geräts.
Das Mikrofon war das schlechteste Merkmal des Vorgängers. Gut, dass dies auch Logitech bewusst war, denn es scheint, als hätte man diesem Problem mit dem G PRO X 2 entgegengewirkt. Zumindest ein wenig. Es übertrifft nach wie vor nicht die Qualität das kabelgebundenen G PRO X der ersten Generation, klingt aber minim besser als beim Vorreiter. Die Leistung wird weiter durch die verfügbaren Blue VO!CE-Einstellungen verbessert. Dort versteckt sich auch eine "Hardware"-Option zur Rauschunterdrückung, deren Wirksamkeit allerdings etwas eingeschränkt zu sein scheint. Während sie erfolgreich alle Geräusche ausser der eigenen Stimme blockiert, sind z.B. Tastenschläge auf mechanischen Keyboards weiterhin deutlich zu hören.
Fazit:
Das Logitech G PRO X 2 Lightspeed liefert einen wirklich ausgezeichneten Klang, beim Spielen, wie auch beim Musikhören. Die Präzision und Ausgewogenheit des Klangspektrums empfinde ich persönlich aber nur geringfügig besser als beim Vorgängermodell. Ich würde es zur Zeit dennoch auf Platz 2 der aktuellen Gaming Headsets sehen (direkt hinter dem Maxwell von Audeze). Mir gefällt das edle Design, gerade auch in diesem noblen Weiss. Neben der astreinen Klangtreue ist vor allem auch die extrem lange Akkulaufzeit ein Kaufargument. Ich musste das Ding in einer Woche nur 1x aufladen! Das Mikrofon ist nach wie vor ein wunder Punkt, auch wenn es einen Tick besser klingt, als beim Vorreiter. Dass man den On/Off Schalter einmal aus- und einschalten muss, wenn sich das Headset selbstständig in den Standby versetzt, liegt an der Art des Schalters und ist ein weiterer, klitzekleiner Kritikpunkt. Wäre da ein Druckschalter nicht idealer und vielleicht sogar günstiger gewesen? Die grosse Frage ist jetzt: Sollten Besitzer des Vorgängers aufrüsten? In Anbetracht des Verkaufspreises von ca. CHF 259.- und dem geringen Klangunterschied muss man sich das sehr gut überlegen! Aber sind wir mal ehrlich, das Audeze Maxwell ist nochmal knapp CHF 100.- teurer, kommt mit weniger Zubehör und sieht auch nicht ganz so geil aus oder? Habt ihr noch kein anständiges Gaming Headset, dann empfehle ich euch auf jeden Fall einen Blick auf das Logitech G PRO X 2 Lightspeed zu werfen, denn es ist zweifellos sein Geld wert und eines der aktuell besten und schönsten kabellosen Gaming-Headsets auf dem Markt. [sb]
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